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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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folgten Alice über das Land, nur mit Hilfe der Sterne und des blassen Halbmondlichtes. Endlich gelangten wir zum Rand des Klostermoors und erreichten den Mühlengarten, wo wir den Salzwassergraben überquerten.
    »Wann wurde das letzte Mal Salz nachgefüllt?«, wollte der Spook wissen. Es waren die ersten Worte, die gesprochen wurden, seit wir den Kanal in Caster verlassen hatten.
    »Das habe ich erst gestern getan«, antwortete ich.
    Als wir den Weidengarten betraten, erklang ein warnendes Knurren, und Kralle kam angesprungen. Ich bückte mich, um sie zu streicheln, und sie folgte mir auf dem Fuß.
    »Der Hund hat mir das Leben gerettet«, erklärte ich.
    Weder der Spook noch Alice sagten etwas dazu, und als wir die Tür erreichten, lief Kralle ihren eigenen Weg am Haus vorbei zum Wasserrad. Es war sowieso besser, wenn sie draußen war, denn so konnte sie uns warnen, falls eine Hexe in den Garten eindringen wollte.
    Gleich darauf waren wir in der Küche der Mühle, wo ich mich gleich an die Arbeit machte. Ich legte Holz in den Ofen und zündete es an. Der Spook und Alice setzten sich hin und sahen mir zu. Mein Meister schien tief in Gedanken und Alice stand offenbar immer noch unter Schock.
    »Soll ich uns ein Frühstück machen?«, bot ich an.
    Mein Meister schüttelte energisch den Kopf.
    »Lieber nicht, Junge. Wir könnten uns jederzeit mit der Dunkelheit konfrontiert sehen und sollten fasten. Aber das Mädchen möchte bestimmt etwas.«
    Alice schüttelte noch energischer den Kopf als der Spook und erklärte: »Ich habe keinen Hunger.«
    »Nun, in dem Fall sollten wir versuchen, herauszufinden, was eigentlich los ist. Ich habe gleich vermutet, dass etwas nicht stimmt«, begann der Spook. »Sobald ich nach Chipenden zurückkam, fand ich Alice’ Zettel und deinen ersten Brief. Aber gerade, als ich zur Mühle aufbrechen wollte, klingelte die Glocke an der Kreuzung. Es war der Dorfschmied. Jemand hatte einen Brief unter seiner Tür durchgeschoben, der meinen Namen trug und als »Dringend« gekennzeichnet war. Es war deine Handschrift, Junge, nur noch zittriger als sonst, als hättest du den Brief in Eile geschrieben. Er besagte, dass du ernsthafte Schwierigkeiten hättest und Hilfe bräuchtest. Welche Schwierigkeiten das sein sollten, stand nicht im Brief, nur die Adresse von diesem Lagerhaus in Caster war angegeben.
    Mir war klar, dass du nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konntest, und da Caster auf dem Weg zur Mühle liegt, bin ich zuerst dorthin gegangen. Ich war darauf vorbereitet, dass es Ärger gibt, und das gab es ja dann auch. Mich stört nur noch eines: Woher wusste das Mädchen, dass du in Gefahr warst? Wie hast du sie benachrichtigt?«
    Der Spook starrte mich streng an, und mir war klar, dass ich ihm die Wahrheit sagen musste. Also holte ich tief Luft und sagte: »Ich habe einen Spiegel benutzt.«
    Dann senkte ich den Blick, unfähig, ihm in die Augen zu sehen.
    »Was hast du gesagt, Junge?«, fragte der Spook gefährlich leise. »Habe ich da gerade recht gehört? Einen Spiegel? Einen Spiegel …?«
    »Es war der einzige Weg, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen!«, stieß ich hervor. »Ich war verzweifelt. Mr Arkwright war tot, von Morwena ermordet, und ich wusste, dass sie als Nächstes hinter mir her ist. Ich brauchte Sie. Ich konnte mich ihr nicht allein stellen …«
    Doch mein Meister ließ mich nicht ausreden. »Ich wusste doch gleich, dass ich es einer Deane nie hätte erlauben sollen, bei uns zu bleiben«, sagte er und sah Alice wütend an. »Sie bringt dich auf schlechte Gedanken. Ein Werkzeug der Dunkelheit zu verwenden, macht dich angreifbar! So bald du diesen Spiegel benutzt hast, wusste der Teufel, wo du bist, und alles, was du Alice auf diese Weise mitgeteilt hast, hat er im gleichen Moment erfahren.«
    »Das wusste ich doch nicht«, verteidigte ich mich schwach.
    »Nein? Nun, jetzt weißt du es jedenfalls. Und was dich angeht, Mädchen«, wandte er sich jetzt an Alice und stand auf, »du bist ungewöhnlich still. Hast du nichts dazu zu sagen?«
    Alice bedeckte nur ihr Gesicht mit den Händen und begann zu schluchzen.
    »Es hat sie sehr erschreckt, dem Teufel so nah zu sein«, sagte ich. »Ich habe sie noch nie so durcheinander erlebt.«
    »Nun, Junge, ich denke, du weißt, was ihr Problem ist, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte keine Ahnung, was er meinte.
    »Der Teufel ist die fleischgewordene Dunkelheit. Der Satan selbst, der die Seelen derer, die der Dunkelheit angehören,

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