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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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günstigste Augenblick gekommen war.«
    »Wenn das wahr ist, wo ist er dann? Irgendwo unter der Erde dort oben bei den Seen?«
    »Das könnte sein, Junge, aber ich weiß, wie wir es sicher herausfinden können. Wenn dieser Einsiedler bei Cartmel nach Morwena suchen konnte, dann kann er vielleicht auch Arkwright für uns finden. Wenn sie Bill für den Vollmond aufsparen, dann bleiben uns sechs Tage, um ihn zu retten. Aber einsetzender Vollmond kann bedeuten, dass uns weniger Zeit bleibt. Auf jeden Fall müssen wir wieder nach Norden. Es ist unsere Pflicht, diese Hexe zu erwischen, bevor sie uns erwischt.«
    »Was mich verwirrt, ist, warum der Teufel uns allein gelassen hat«, bemerkte ich. »Wäre er geblieben, dann hätte Morwena gewonnen, denn dann wären wir machtlos gewesen. Das ergibt einfach keinen Sinn.«
    »Das ist richtig, Junge. Und weiter: Warum kommt er nicht einfach jetzt hierher, tötet dich und bringt die Sache hinter sich? Was hindert ihn daran?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich. »Vielleicht hat er Dringenderes zu tun.«
    »Bestimmt hat er noch andere Dinge zu tun, aber du stellst für ihn die größte Bedrohung im Land dar. Nein, dahinter steckt mehr. Ich habe ein paar interessante Dinge in den Kisten deiner Mutter gefunden. Der Grund dafür, dass der Teufel dich nicht gleich umbringt, ist, dass er gehobbelt ist.«
    »Was ist das denn?«, fragte ich.
    »Das solltest du als Farmerjunge doch eigentlich selbst wissen, oder?«
    »Man kann ein Pferd anhobbeln. Das heißt, man bindet ihm die Beine zusammen«, erwiderte ich.
    »Genau das. Man bindet sie so, dass es nicht sehr weit weglaufen kann. Eine Fußfessel bedeutet also eine Behinderung. Die Macht des Teufels ist auf mächtige Art beschränkt worden. Wenn er dich tötet – wenn er es selbst tut – dann wird er hundert Jahre über unsere Welt herrschen, bevor er wieder dorthin zurück muss, woher er gekommen ist.«
    »Das verstehe ich nicht«, wandte ich ein. »Wenn das stimmt, warum kommt er dann nicht einfach und bringt mich um? Ist es nicht genau das, was er will, die Welt ein Zeitalter lang zu beherrschen?«
    »Das Problem ist nur, dass hundert Jahre für den Teufel keine lange Zeit sind. Für ihn bedeutet Zeit nicht dasselbe wie für uns und für ihn sind hundert Jahre vielleicht kaum mehr als ein Wimpernschlag. Oh nein, er will viel länger herrschen.«
    »Dann bin ich also sicher?«
    »Nein. Unglücklicherweise heißt es im Buch deiner Mutter, dass er, wenn er eines seiner Kinder dazu bringt, dich zu töten, weiterherrschen kann, deshalb hat er seine Tochter geschickt, um die Arbeit für ihn zu erledigen.«
    »Hat er viele Kinder?«, erkundigte sich Alice.
    »Das weiß ich noch nicht so genau«, erwiderte der Spook. »Aber wenn Morwena Tom nicht vernichten kann – und wir müssen zugeben, dass sie es schon zwei Mal erfolglos versucht hat – und der Teufel keine anderen Kinder hat, die ihm helfen können, dann gibt es noch einen dritten Weg, dich zu vernichten. Er wird versuchen, dich zur Dunkelheit zu bekehren …«
    »Niemals!«, schrie ich.
    »Das sagst du so, aber du hast bereits die Dunkelheit genutzt und dich selbst mit diesem Spiegel geschwächt. Wenn er dich für die Dunkelheit gewinnen kann, wird seine Herrschaft bis ans Ende aller Tage dauern. Das ist das, was mir am meisten Sorge bereitet, Junge. Er ist mächtig, ja. Wirklich mächtig. Aber er ist auch listig. Deshalb können wir es uns nicht erlauben, dass uns die Dunkelheit in irgendeiner Weise kompromittiert.«
    »Wer erschafft denn solche Fußfesseln?«, wollte ich wissen. »Wer hat die Macht, die Kräfte des Teufels so zu beschränken? War das meine Mutter?«
    Der Spook zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht, mein Junge. Ich habe keine Hinweise darauf gefunden, dass sie es war – aber ja, das hatte ich auch zuerst vermutet. Nur eine Mutter würde sich selbst in solche Gefahr bringen, um ihr Kind zu schützen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es gibt immer etwas, das sich der Dunkelheit entgegenstellt und ihre Mächte beschneidet. Meine Vermutung ist, dass, wer immer auch das getan hat, einen hohen Preis dafür gezahlt hat. So etwas erreicht man nicht, wenn man nicht etwas dafür aufgibt. Ich habe die Kiste sorgfältig durchsucht, aber ich habe nichts gefunden, was das erklären könnte.«
    Plötzlich machte ich mir Sorgen um meine Mutter, falls sie es war, die mich zu beschützen versuchte. Was für einen Preis hatte sie zahlen müssen? Musste sie deswegen in

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