Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
Vom Netzwerk:
nickte, und er nickte ihr ebenfalls kaum merklich zu, bevor er sich auf dem Stuhl am Herd niederließ.
    »Ich hoffe, ihr habt aus dem gestrigen Abend etwas gelernt«, mahnte er uns. »Die Dunkelheit zu nutzen, wird uns nur schwächen. Habt ihr das jetzt verstanden?«
    Ich nickte, wagte es aber kaum, Alice anzusehen.
    »Nun«, fuhr mein Meister fort, »es ist Zeit, dass wir unser Gespräch fortsetzen und entscheiden, was wir unternehmen sollen. Ich habe eine Menge über die Tochter des Teufels gelernt. Dieses Buch ist weit besser geschrieben, als ich es Bill Arkwright zugetraut hätte. Ich möchte, dass du ganz von vorne anfängst und mir alles erzählst, von dem Augenblick an, als du zur Mühle kamst, bis zu dem Punkt, an dem ich dich gefesselt und geknebelt in diesem Lagerhaus gefunden habe. Ich sehe, dass du es schwer hattest«, meinte er mit einem Blick auf mein verletztes Ohr, »also lass dir Zeit. Erzähl mir alle Einzelheiten. Vielleicht ist irgendetwas davon wichtig.«
    Also begann ich meinen Bericht und ließ nichts aus. Als ich an die Stelle kam, an der Arkwright mir den Brief gezeigt und ich beschlossen hatte, zur Mühle zurückzukehren, unterbrach mich mein Meister zum ersten Mal.
    »Das habe ich befürchtet. Bill Arkwright wird von Dämonen geritten, wenn er trinkt. Es tut mir leid, dass du darunter leiden musstest, mein Junge, aber ich hielt sein Training wirklich für das Beste. Er ist jünger und kräftiger als ich und kann dir Dinge beibringen, die ich nicht mehr schaffe. Du musst härter werden, um den Teufel bekämpfen zu können und gegen ihn zu gewinnen – wir müssen vielleicht zu Mitteln greifen, von denen wir nie geträumt hätten.«
    Bei diesen Worten begann Alice leise zu lächeln, doch ich ignorierte sie und fuhr mit meinem Bericht fort. Ich erzählte von dem ersten Angriff der Wasserhexe, bei dem sie mich beinahe getötet hätte, wie wir über die Sandbänke nach Cartmel gegangen waren und von unserem Treffen mit dem Eremiten. Ich berichtete, wie Arkwright die Werberbande vertreiben musste, bevor der Eremit uns half, das Versteck von Morwena ausfindig zu machen. Bei ein paar Teilen der Geschichte war mir nicht ganz wohl, vor allem, wie ich den toten Hund und Arkwrights Stiefel im Wasser gefunden hatte, und natürlich, wie ich den Spiegel benutzt hatte, um mit Alice in Verbindung zu treten. Doch endlich beschrieb ich, wie ich wieder die gefährliche Bucht durchquert hatte und zur Mühle geflohen bin, und gelangte schließlich ans Ende der Geschichte im Lagerhaus.
    »Nun, Junge, du hast eine schwere Zeit durchgemacht, aber es ist nicht ganz so schlimm, wie du glaubst. Zum einen habe ich das Gefühl, dass Bill Arkwright wahrscheinlich noch lebt …«
    Ich starrte ihn erstaunt an.
    »Mach den Mund zu, Junge, die Fliegen kommen herein«, befahl er mir grinsend. »Wahrscheinlich fragst du dich, woher ich das weiß. Nun, um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich habe drei Hinweise, die darauf hindeuten, dass er überlebt hat. Das Erste ist nur ein Gefühl. Reiner Instinkt. Wie ich dir schon öfters sagte, solltest du deinen Instinkten vertrauen. Und meine sagen mir, dass Bill noch lebt. Das Zweite ist der Geist seiner Mutter. Du hast mir gerade erzählt, was sie zu dir gesagt hat, und heute Nacht hat sie fast das gleiche zu mir gesagt …«
    »Aber woher kann sie das wissen?«, fragte ich. »Sie ist doch an ihre Knochen gebannt und kann nicht weiter gehen als in den Garten der Mühle.«
    »Amelia ist kein gewöhnlicher Geist, Junge. Da sie ertrunken ist, ist sie technisch gesehen das, was wir als einen Wassergeist bezeichnen würden. Und nicht nur das … In einer unbedachten Handlung hat sie sich selbst umgebracht, und viele, die das tun, bereuen es augenblicklich, doch es ist zu spät. Derartig gequälte Seelen bleiben gelegentlich mit den Lebenden in Verbindung«, erklärte er. »Bill stand seiner Mutter sehr nahe. Ihr Geist spürt also, dass ihm etwas Schreckliches zugestoßen ist, dass er Hilfe braucht … und dass er am Leben ist. Und sie hat mir gesagt, dass er im Inneren der Erde angekettet ist und auf den Tod wartet – genau die Worte, die sie auch an dich gerichtet hat.
    Das Dritte ist etwas, was ich in diesem Buch gelesen habe . Morwena werden bei beginnendem Vollmond Opfer dargebracht …«
    Der Spook schlug das Buch auf und las laut vor: »Die jungen Opfer wurden in den Blutteich geworfen, ältere wurden in einer unterirdischen Kammer angekettet, bis der

Weitere Kostenlose Bücher