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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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verstehen.
    Sie hielt die Hände zu einer Schale geformt vor sich. Warum tat sie das? Außerdem lief sie sehr langsam und vorsichtig. Als sie näher kam, bemerkte ich das Blut an ihren Lippen. Sie hatte sich an dem Pferd gelabt, sie hatte das Blut des armen Tieres getrunken. Damit war sie auch beschäftigt gewesen, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte. Und das hatte sie auch getan, als der Kahn auf dem Weg nach Süden angehalten hatte.
    Es war Morwena! Sie musste eine Perücke getragen haben. Entweder das oder irgendein finsterer Zauber hatte mir ihr Haar golden erscheinen lassen. Kein Wunder, dass sie uns immer den Rücken zugedreht hatte. Jetzt sah ich auch die fleischlose Nase in dem grausigen Gesicht. Ihr linkes Auge war geschlossen.
    Ein Schatten traf mich und ich zuckte zurück und drückte mich fester an die Säule. Ich spürte den Teufel hinter mir. Er kam nicht in mein Blickfeld, doch seine Stimme war so eisig, dass es mir das Herz zusammenkrampfte, das völlig unregelmäßig zu schlagen begann. Ich konnte kaum atmen.
    »Ich muss dich jetzt verlassen, Tom. Du bist nicht meine einzige Sorge. Ich habe noch andere wichtige Dinge zu erledigen. Aber meine Tochter Morwena wird sich um dich kümmern. Du bist jetzt in ihrer Hand.«
    Mit diesen Worten war er weg. Warum war er nicht geblieben? Was konnte so wichtig sein, dass er gerade jetzt fortmusste, wo ich so schutzlos war? Er musste großes Vertrauen in Morwenas Kräfte haben. Während sich die Schritte des Teufels entfernten, kam seine Tochter mit boshaftem Gesichtsausdruck auf mich zu.
    Ich vernahm das Flattern großer Flügel und ein hässlicher Vogel ließ sich auf ihrer Schulter nieder. Sie hob ihre Hände, damit er wieder und wieder den Schnabel hi neintauchen und sich an dem satt trinken konnte, was sie hielten: das Blut des sterbenden Pferdes. Nachdem das Leichenhuhn sich satt getrunken hatte, stieß es seinen schrillen Schrei aus, breitete die Flügel aus und flatterte davon.
    Morwena kniete sich auf den Holzkai so dicht neben mich, dass sie mich mit ihren blutbefleckten Händen hätte berühren können. Ich versuchte, gleichmäßig zu atmen, doch mein Herz hämmerte wild in meiner Brust. Sie starrte mich mit ihrem einen Reptilienauge an und ihre Zunge schnellte hervor und leckte das Blut von den Lippen. Erst als sie sauber waren, begann sie zu sprechen.
    »Du bist so still und ruhig. Aber deine Tapferkeit nützt dir nichts. Ganz und gar nichts. Du wirst hier sterben und du wirst deinem Schicksal kein zweites Mal entgehen.«
    Jetzt zeigte sie mir ihre schrecklichen gelbgrünen Reißzähne, und ich roch ihren fauligen Atem, der mich fast würgen ließ. Ihre Stimme klang hart und zischend, jeder Satz begann mit einem Laut, als würde Flüssigkeit über glühende Kohlen geschüttet, und endete mit dem Gurgeln eines Sumpfes, der sein Opfer verschluckt und es in seinen nassen Schlund zerrt. Sie schob ihren Kopf ein wenig näher an meinen heran, doch anstatt mir in die Augen zu sehen, fixierte sie meinen Hals.
    Einen Augenblick lang dachte ich, sie wolle mir die Zähne in den Hals schlagen und mir die Kehle aufreißen. Ich zuckte ein wenig zurück und bei der unwillkürlichen Bewegung begann sie zu lächeln und sah mich mit ihrem rechten Auge an.
    »Ich habe bereits genug getrunken, daher darfst du noch ein wenig länger leben. Atme noch etwas weiter und sieh zu, was passiert!«
    Ich begann zu zittern und bemühte mich, die Furcht zu bekämpfen, die stets die größte Gefahr für einen Spook darstellt, wenn er gegen die Dunkelheit kämpft. Morwena schien sich unterhalten zu wollen. In dem Fall konnte ich ihr vielleicht ein paar wertvolle Informationen entlocken. Die Lage sah zwar schlimm aus, aber ich hatte mich schon früher in scheinbar auswegslosen Situationen befunden. Wie mein Vater immer zu sagen pflegte: »Wo Leben ist, ist Hoffnung.« Daran glaubte ich auch.
    »Was hast du vor?«, wollte ich von ihr wissen.
    »Ich werde die Feinde meines Vaters vernichten: Du und John Gregory, ihr werdet beide heute Nacht sterben.«
    »Mein Meister? Ist er hier?«, fragte ich. Ob er wohl in dem anderen Laderaum gefangen war?
    Sie schüttelte den Kopf. »Er ist gerade auf dem Weg hierher. Mein Vater hat ihm einen Brief geschickt, um ihn hierherzulocken – so wie er den Brief gefälscht hat, den er dir gab. John Gregory hält ihn für einen Hilferuf von dir und eilt jetzt gerade seinem Schicksal entgegen.«
    »Und wo ist Alice?«
    »Im Laderaum, wo sie gut

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