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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Pendle verlassen?
    »Haben sie sie nach mir geschickt?«, fragte ich ängstlich. »Sie ist doch nicht auch eine Tochter des Teufels, oder?«
    Der Spook seufzte. »Das weiß ich wirklich nicht, Junge, aber so viel ich weiß, nicht. Doch irgendetwas ist im Busch. Als ich letzte Woche nach Pendle gegangen bin, habe ich mich von den Hexenclans ferngehalten und meinen Besuch nur auf den Malkin-Turm beschränkt. Aber irgendetwas braute sich zusammen. Ich bin an mehreren Häusern vorbeigekommen, die niedergebrannt worden waren, und im Krähenwald verfaulten mehrere Leichen – aus allen drei Clans: der Malkins, der Deanes und der Mouldheels. Es schien, als hätte es eine Art Schlacht gegeben. Vielleicht ficht die Dunkelheit einen Krieg in ihrem Innern aus. Aber warum ist Grimalkin nach Norden gekommen? Vielleicht hat es nichts mit dir zu tun, aber es scheint mir doch ein großer Zufall zu sein, dass ihr beide hier seid. Auf jeden Fall hat sie ihr Zeichen dicht am Ufer gesetzt, also sollten wir besonders wachsam sein.«
    Am späten Nachmittag erblickten wir die Belle-Insel zum ersten Mal. Beim Näherkommen bemerkte ich, dass sie dem Ufer weit näher lag, als ich erwartet hatte, der nächste Punkt war kaum hundertfünfzig Meter vom Seeufer entfernt.
    In der Nähe befanden sich Stege, von wo aus Fährleute ihrem Geschäft nachgingen, doch obwohl sie uns für wenig Geld gerne zum anderen Ende des Sees gebracht hätten, konnte sie nicht einmal eine Silbermünze dazu bewegen, die kurze Fahrt zur Insel zu unternehmen.
    Wenn man nach dem Grund fragte, bekam man nur ausweichende Antworten.
    »Das ist kein guter Ort, weder tags noch nachts. Nicht, wenn man seinen Verstand behalten will«, warnte uns der dritte Fährmann, den wir fragten. Doch offensichtlich von der Hartnäckigkeit des Spooks ermüdet, wies er auf ein wackeliges Ruderboot, das im Schilf vertäut lag. »Die Frau, der dieses Boot gehört, ist wahrscheinlich dämlich genug, Sie hinzubringen.«
    »Wo finden wir sie?«
    »Wenn Sie etwa eine Meile zurückgehen, stehen Sie genau vor ihrer Haustür«, meinte der Mann mit boshaftem Lachen. »Man nennt sie die dämliche Deana, aber eigentlich heißt sie Deana Beck. Sie ist die Beste, die Sie für den Job kriegen können.«
    »Warum ist sie dämlich ?«, wollte der Spook stirnrunzelnd wissen. Die Einstellung des Mannes ärgerte ihn offensichtlich.
    »Weil das alte Mädchen nicht weiß, was gut für sie ist«, erwiderte der Fährmann. »Sie hat ja schließlich keine Familie, um die sie sich sorgen muss. Und sie ist so alt, dass ihr wohl nicht mehr so viel am Leben liegt. Niemand, der auch nur die Hälfte seiner Sinne beisammen hat, wagt sich in die Nähe dieser hexenverseuchten Insel.«
    »Es gibt Hexen auf der Insel?«, hakte der Spook nach.
    »Sie kommen ab und zu. Jede Menge Hexen, wenn man genau hinsieht, aber die meisten vernünftigen Leute drehen sich lieber um und tun so, als hätten sie nichts gesehen. Fragen sie die dämliche Deana danach.«
    Der Fährmann lachte immer noch, als wir gingen. Bald erreichten wir eine kleine strohgedeckte Hütte an einem steilen bewaldeten Berghang. Der Spook klopfte an die Tür, während Kralle zum Seeufer lief und über das Wasser zur Insel blickte. Gleich darauf hörte man, wie ein Riegel zurückgeschoben wurde, die Tür ging nur gerade so weit auf, dass uns ein Auge durch den Spalt misstrauisch betrachten konnte.
    »Verschwindet!«, empfing uns eine raue Stimme, die keineswegs nach einer Frau klang. »Betteln und Hausieren verboten!«
    »Wir wollen nicht betteln«, erklärte der Spook geduldig. »Mein Name ist John Gregory. Ich brauche Ihre Hilfe und bin bereit, gut dafür zu zahlen. Sie wurden uns wärmstens empfohlen.«
    »Wärmstens empfohlen? Ich? Dann lassen Sie mal sehen, wie Ihr Geld aussieht …«
    Der Spook griff in die Manteltasche, nahm eine Silbermünze und hielt sie in den Türspalt. »Das gibt es sofort und das Gleiche noch einmal, wenn die Arbeit getan ist.«
    »Was für eine Arbeit? Welche Arbeit? Los, spucken Sie es aus! Verschwenden Sie nicht meine Zeit!«
    »Wir müssen zur Belle-Insel. Können Sie uns sicher dorthin und wieder zurück bringen?«
    Durch den Türspalt schob sich eine knorrige Hand ans Licht. Der Spook ließ die Münze in die Handfläche fallen, die sich sofort darum schloss.
    »Klar kann ich das«, erklärte die Stimme ein wenig sanfter. »Aber das ist nicht ganz gefahrlos. Kommt am besten herein und wärmt euch auf.«
    Die Tür ging weit auf und wir

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