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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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hineinzusehen. Nimm die Laterne, aber halt sie so weit wie möglich hinter deinem Körper, damit wir keine unliebsame Aufmerksamkeit erregen. Wir wollen nicht, dass uns vom Festland aus jemand sieht.«
    Er hockte sich unter dem Fenster hin und ich stieg auf seine Schultern, die Laterne zwischen mir und der Wand haltend und mich mit der anderen Hand an der Mauer abstützend. Als sich der Spook aufrichtete, hatte ich Mühe, das Gleichgewicht zu halten, doch mit Hilfe der Wasserspeier schaffte ich es, mich emporzuziehen. Das war mit der Laterne noch schwieriger, doch letztendlich erreichte ich das Sims. Ich lehnte mich an die Wand, legte das Kinn auf die Laterne und äugte durch den Fensterschlitz. Drinnen sah ich nur einen Teich, ähnlich wie der im anderen Turm. In der gegenüberliegende Wand klaffte innen ein breiter Spalt. Offensichtlich hatten die nassen Fundamente nachgegeben.
    Ich kletterte hinunter und wir gingen zur nächsten Mauer.
    »Ich weiß nicht, wie lange meine alten Knochen das noch aushalten«, knurrte der Spook. »Beeil dich, Junge!«
    Ich tat, wie er mir sagte, aber erst als ich durch das vierte Fenster spähte, erblickte ich an der gegenüberliegenden Wand eine zusammengekauerte Gestalt dicht am Wasser liegen. Das Gesicht konnte ich nicht erkennen, aber es sah aus wie Arkwright.
    »Da drin liegt jemand gefesselt«, flüsterte ich aufgeregt. »Ich bin mir sicher, er ist es!«
    »Gut, Junge«, erwiderte der Spook. »Jetzt lass uns mal auf dem Dach nachsehen. Vielleicht gibt es einen Weg von oben hinein. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert …«
    Ich kletterte noch ein Stück weiter, wobei ich mich an den Wasserspeiern entlang hangelte, und zog mich dann über den Dachrand hinauf. Doch nachdem ich das Dach gründlich überprüft hatte, war klar, dass es aus festem Stein war. Es gab keinen Weg hinein. Ich warf einen schnellen Blick zwischen den Bäumen hindurch auf das silbrige Wasser des Sees und ließ mich wieder über den Rand gleiten. Mit Hilfe des Spooks war ich gleich darauf wieder am Boden.
    Wir gingen wieder zum anderen Gebäude zurück, stiegen die Treppe hinunter und betrachteten düster die Oberfläche des Teiches. Es gab nur einen Weg, Arkwright zu befreien, und der führte durch den Unterwassertunnel.
    »Mr Arkwright hat mich Schwimmen gelehrt«, erzählte ich meinem Meister und versuchte, zuversichtlicher zu klingen, als ich mich fühlte. »Die Fähigkeit kann ich jetzt ja mal anwenden …«
    »Nun, das ist mehr, als ich kann«, meinte der Spook. »Fragt sich nur, wie gut du schwimmen kannst …«
    »Ich schaffe es fünf Mal über den Kanal …«
    Der Spook schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Das ist zu gefährlich, Tom«, meinte Alice. »Das ist mehr als nur schwimmen. Du musst tauchen und durch diesen dunklen Tunnel. Ich kann nicht schwimmen, sonst würde ich mit dir kommen. Zu zweit hätten wir bessere Chancen.«
    »Das Mädchen hat recht, Junge. Vielleicht könnte Deana es tun oder sie kennt jemanden, der gut genug schwimmen kann, um dort hindurchzukommen.«
    »Aber können wir so jemandem vertrauen?«, wandte ich ein. »Nein. Ich schaffe das. Ich muss es zumindest versuchen.«
    Der Spook versuchte nicht, mich aufzuhalten, sah mir aber schweigend und kopfschüttelnd zu, als ich meine Stiefel und Socken auszog und dann meinen Mantel und mein Hemd ablegte. Schließlich band ich mir die Silberkette wieder um die Taille und machte mich bereit, ins Wasser zu waten.
    »Hier«, sagte mein Meister und reichte mir ein Messer aus seiner Tasche. »Steck dir das in den Gürtel. Du wirst es brauchen, um Bill zu befreien. Und nimm ihm auch das hier mit«, fügte er hinzu und reichte mir eine Wasserflasche.
    »Ich habe auch etwas, was helfen könnte«, warf Alice ein.
    Sie nahm einen Lederbeutel aus ihrer Rocktasche und knotete die Schnur auf, die ihn zusammenhielt. Darin befand sich eine Sammlung getrockneter Kräuter. Sie hatte schon früher erfolgreich Kranke mit Hilfe von Kräutern behandelt und mir einmal geholfen, als meine Hand stark verbrannt war. Aber noch nie hatte ich eine solche Menge verschiedener Kräuter gesehen. Es schien, als hätte Alice ohne mein Wissen Material gesammelt und ihre Heilkünste weiterentwickelt.
    Sie hielt mir ein Blatt hin. »Leg ihm ein Stück davon unter die Zunge. Das sollte ihn wiederbeleben – falls er nicht schon zu kraftlos ist.«
    Der Spook sah sie einen Augenblick lang ernst an, dann nickte er. Ich steckte das Blatt in die Hosentasche und befestigte

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