Die Feinde des Geisterjaegers
zuging.
Da ich mich darauf konzentriert hatte, die Silberkette auf Morwena zu werfen, hatte ich meine eigene Gegnerin ganz außer Acht gelassen. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel die Wasserhexe, die mit ihren Krallenfinger nach mir schlug. Schneller als ich es für möglich gehalten hätte, wehrte ich ihren Hieb ab, doch der Aufprall ließ uns beide stürzen, bevor wir weiter den Hügel hinabrollten.
Ich kämpfte um mein Leben. Ich schlug, boxte und wehrte mich, doch sie umklammerte mich fest und begann mich zum Weiher zu ziehen. Ich hatte meine Kette gegen Morwena eingesetzt, aber dabei die Gelegenheit vertan, den Stab wieder zu holen, mit dem ich gegen die Hexe hätte ankommen können. Die einzigen anderen Waffen, die mir zur Verfügung standen, waren Salz und Eisen, doch meine Arme waren an meine Seiten gepresst.
Im nächsten Augenblick rollten wir ins Wasser. Ich hatte gerade noch Zeit, den Mund zu schließen und die Luft anzuhalten, bevor mein Kopf unter Wasser geriet. Ich kämpfte noch verzweifelter, sodass wir wieder herumrollten und mein Kopf kurz auftauchte, um nach Luft zu schnappen. Dann schlossen sich die Fluten wieder über mir, und ich spürte, wie ich hinabgezogen wurde. Meine neu erlernten Schwimmkünste nutzten mir gar nichts. Die Wasserhexe hatte mich fest im Griff und war zu stark für mich. Immer weiter sank ich in die Tiefe. Ich bemühte mich, die Luft anzuhalten, doch meine Lungen schienen zu platzen.
Ich weiß nicht, wie lange ich mich wehrte, doch meine Bewegungen wurden immer schwächer, und irgendwann drang Wasser in meinen Mund und meine Nase. Ich ertrank. Das Letzte, an was ich mich erinnerte, war das Gefühl der Resignation. Ich hatte mein Bestes getan, doch jetzt war alles vorbei. Ich starb.
Dann wurde es dunkel, und ich hörte auf, mich zu wehren.
Doch meine Schlachten in dieser Welt waren noch nicht alle geschlagen. Als ich zu mir kam, lag ich wieder auf dem Hügel, hustend und würgend, während mir jemand auf den Rücken schlug und drückte. Ich dachte, ich müsse mich übergeben, doch es war Wasser, kein Erbrochenes, das mir aus Mund und Nase strömte.
Es schien eine ganze Weile zu dauern, bis das Klopfen aufhörte und ich wieder atmen konnte, ohne fast zu ersticken. Mein Herz hämmerte so schnell, dass ich fürchtete, es würde bersten. Dann rollte mich jemand auf den Rücken und ich sah Grimalkin ins Gesicht.
»Du lebst, Kind«, sagte sie und zog mich in eine sitzende Position hoch. »Aber das war knapp. Ich habe dich gerade noch erwischt, bevor die Hexe dich in den Abgrund gezogen hätte.«
Ich konnte nicht umhin, festzustellen, dass ich mein Leben einer malignen Hexe verdankte. Egal, was der Spook dachte, wir standen auf der gleichen Seite. Also dankte ich ihr. Mein Dad hätte das von mir erwartet.
Dann sah ich die Reihe der Leichen am Rand des Moores. Auch die Tochter des Teufels war darunter, immer noch von meiner Silberkette gebunden.
»Es tut mir leid, dass ich keine große Hilfe war«, sagte ich. Kaum hatte ich das ausgesprochen, als mich auch schon ein neuer Hustenanfall schüttelte.
Grimalkin wartete geduldig, bis ich fertig war, bevor sie antwortete: »Du hast genug getan, Kind. Als du die Kette nach Morwena geworfen hast, hast du uns den Sieg gesichert. Du kannst sie dir jetzt wiederholen. Ich kann kein Silber berühren.«
Grimalkin half mir aufzustehen. Ich fühlte mich schwach und begann heftig zu zittern. Meine Kleidung war pitschnass und ich war völlig durchgefroren. Als ich sah, was Grimalkin getan hatte, wurde mir fast übel. Sie hatte jeder Hexe das Herz herausgeschnitten und neben ihren Kopf gelegt. Sie bemerkte mein entsetztes Gesicht und legte mir die Hand auf die Schulter.
»Es musste sein, Kind, damit sicher ist, dass keine von ihnen wieder zurückkehren kann. Hat dein Meister dir das nicht beigebracht?«
Ich nickte. Starke Hexen wie diese konnten wiedergeboren werden oder sogar mächtig genug sein, selbst tot noch auf der Erde zu wandeln und unaussprechliches Leid zu verbreiten. Um das zu verhindern, musste man ihnen das Herz herausschneiden, und es musste gegessen werden.
Grimalkin hob die Leiche von Morwena an den Haaren an, damit ich meine Kette abnehmen konnte. Sie war blutverschmiert. In der Ferne hörte ich ein schwaches Geräusch und Grimalkin sah auf. Es wiederholte sich: das Bellen eines Jagdhundes. Kralle war auf dem Weg. Wenn der Teufel Wort gehalten hatte, verlief die Zeit in der Mühle nun wieder normal.
»Ich vertrage so
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