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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Spooks mit der Schulter an einen Baum genagelt hatte, hatte ich weglaufen wollen, aber sie hatte ihr Messer nach meinem Hinterkopf geworfen. Ich hatte mich umgedreht und gesehen, wie es durch die Luft auf mich zuwirbelte, hatte in die Luft gegriffen und es aufgefangen, um mein Leben zu retten. Tatsächlich hatte es den Anschein gehabt, als wäre in diesem Moment die Zeit langsamer vergangen, aber nie im Leben wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass ich dafür verantwortlich war.
    »Steh auf«, befahl Grimalkin scharf. »Es ist gleich so weit. Die Gefahr ist nahe. Unsere Feinde werden sehr bald hier sein.«
    »Feinde?«, fragte ich. »Sind es denn mehr als einer?«
    »Natürlich, Kind. Die Tochter des Teufels wird nicht allein sein. Sie hat andere mit zu Hilfe gerufen. Wasserhexen von nah und fern strömen auf diesen Hügel zu. Seit Einbruch der Nacht nähern sie sich. Der Kampf steht unmittelbar bevor.«
    Es war Zeit, sich den Hexen zu stellen. Auf die eine oder andere Weise würde es bald vorbei sein.





»Dann können wir nur hoffen, dass dein Bestes gut genug ist. Jetzt hör mir gut zu. Die Wasserhexen werden vom Moor aus unterhalb von uns angreifen. Benutze vorerst deinen Stab – behalte die Kette für später. Vielleicht wird sie entscheidend sein. Wir müssen uns dem Blutauge von Morwena stellen, aber sie kann es immer nur gegen einen Feind einsetzen. Wenn sie auf mich zukommt, setz die Kette gegen sie ein. Halt sie bis dahin zurück. Die anderen musst du mit deinem Stab bekämpfen, hast du verstanden?«
    Ich nickte.
    »Gut. Unser zweiter Vorteil ist, dass Morwena nicht gerne auf diesen Hügel steigen will, wo der Boden einigermaßen trocken und fest ist. Also wird sie sich hoffentlich zurückhalten.«
    Wieder nickte ich und langsam machte sich die Nervosität breit. Ich spürte, wie meine Hände und Knie zitterten und mir flau im Magen wurde. Ich holte tief Luft und bemühte mich um Selbstbeherrschung. Ich brauchte eine ruhige Hand, um die Kette zu werfen.
    Der erste Angriff kam für mich völlig überraschend. Und abgesehen von dem Patschen krallenbewehrter Schwimmfüße auf dem Gras, war er völlig lautlos und unglaublich schnell. Eine Wasserhexe rannte mit ausgestreckten Klauen aus dem Nebel direkt auf Grimalkin zu. Ihr nasses Haar flatterte hinter ihr her und ihr Gesicht war hassverzerrt.
    Doch Grimalkin war noch schneller. Sie zog ein Messer aus dem Gürtel und warf es auf die Angreiferin. Ich hörte den leisen Aufprall, mit dem es in der Brust der Hexe stecken blieb. Sie fiel mit einem Stöhnen rückwärts um und rutschte den Hang hinunter zurück in den Nebel.
    Jetzt griffen sie gemeinsam an. Mit einer hätte ich schon genug zu tun gehabt, so schnell und wild kamen sie angestürmt. Sie tauchten aus dem Nebel auf – sechs oder sieben insgesamt – kreischend, mit ausgestreckten Klauen und wutschäumenden Fratzen. Manche von ihnen schwangen kurze Messer. Als die Erste kaum fünf Schritte entfernt war, drückte ich auf die Vertiefung an meinem Stab und hörte das satte Schnappen, mit der die Klinge herausfuhr und einrastete.
    Ich stieß zu, blockte, wich aus und wirbelte herum, um sie auf Abstand zu halten, bis mir der Schweiß über die Stirn in die Augen lief. Ich setzte alle Tricks ein, die Arkwright mir beigebracht hatte. Doch trotz meiner Anstrengungen hätten sie mich ohne Grimalkin blitzschnell zur Strecke gebracht. Jetzt begriff ich erst wirklich, warum die Mörderin im Kampf die gefürchtetste aller Hexen von Pendle war.
    Jede ihrer genau abgemessenen Bewegungen war ein vernichtender Streich. Jede Klinge, die sie aus einer Lederscheide zog, fand ein neues Heim im Fleisch einer Feindin. Klaue gegen Klaue und Klinge gegen Klinge war sie unübertrefflich. Sie drehte sich und schlug zu wie ein Todeswirbel und streckte unsere Gegnerinnen zu Boden, bis sieben Leichen um uns herum auf dem Hang lagen.
    Dann holte sie tief Luft und blieb vollkommen still stehen, legte dann ihre linke Hand leicht auf meine Schulter und neigte sich zu mir.
    »Es kommen noch mehr«, zischte sie ganz dicht an meinem Ohr. »Und die Tochter des Satans ist bei ihnen. Denk daran, was ich dir gesagt habe. Setze die Kette nur gegen sie ein. Davon hängt alles ab! Wenn du sie verfehlst, sind wir beide erledigt!«
    Aus dem Nebel griff eine einzelne Hexe an. Zwei Mal warf Grimalkin ein Messer und fand ihr Ziel, bevor sie in einem Wirbel aus Gliedern, Klauen und scharfen Zähnen aufeinanderprallten. Keine von ihnen gab einen Laut

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