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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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etwas nicht mehr, also sorg dafür, dass der Hund die Herzen frisst – und zwar alle«, riet Grimalkin. »Ich gehe jetzt, bevor die anderen kommen. Doch noch ein Letztes: Wie alt bist du, Kind?«
    »Vierzehn. Nächsten August werde ich fünfzehn. Im ersten Drittel des Monats.«
    Grimalkin lächelte.
    »Das Leben in Pendle ist schwer und daher müssen Kinder schnell erwachsen werden. In der Walpurgisnacht nach seinem vierzehnten Geburtstag betrachtet man den männlichen Nachkommen eines Hexenclans als Mann. Komm kurz nach der Walpurgisnacht nach Pendle und suche mich auf. Ich werde für deine Sicherheit garantieren und dir ein Geschenk machen. Es wird sich lohnen.«
    Die Walpurgisnacht war die letzte Nacht im April. Es schien mir undenkbar, nach Pendle zu gehen, um ein Geschenk von Grimalkin zu erhalten. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, was der Spook davon halten würde.
    Die Hexe drehte sich rasch um, rannte den Hügel hinauf, sprang über die niedrige Klostermauer und war verschwunden.
    Gleich darauf kam Kralle. Ich sah ihr zu, wie sie die Herzen der Hexen verschlang. Sie war sehr hungrig, und als der Spook, Arkwright und Alice kamen, war sie mit dem letzten fast fertig.
    Ich weiß noch, dass Alice mir anbot, das Blut von meiner Silberkette zu waschen. Dann wurde es plötzlich dunkel um mich und der Spook hielt mich fest. Unter heftigem Zittern wurde ich in die Mühle zurückgebracht und ins Bett gesteckt. Es war nicht klar, ob es daran lag, dass ich zu viel brackiges Moorwasser geschluckt hatte oder an den Kratzern der Wasserhexe an meinem Hals, doch ich bekam gefährlich hohes Fieber.





Der Spook erkannte ihre Fähigkeiten als Heilerin wohl an, doch erst als ich wieder gesund war, erfuhr ich, warum sie mich nicht am Krankenbett besucht hatte. Es traf mich tief im Herzen, denn es waren die schlimmsten Nachrichten.
    Sobald ich wieder aufstehen konnte, hatten wir im oberen Zimmer ein langes Gespräch. Die Särge von Bill Arkwrights Eltern waren nicht mehr dort, sie waren am Rand eines Friedhofs in der Nähe begraben worden, wo er sie besuchen konnte. Der Teufel hatte Wort gehalten und ihre Geister waren ins Licht gegangen. Jetzt, wo das Haus nicht mehr von den Toten heimgesucht wurde, hatte sich dort eine neue Atmosphäre der Ruhe ausgebreitet.
    Arkwright war mir sehr dankbar für das, was ich getan hatte. Unser Gespräch begann damit, dass er sich so überschwänglich bei mir bedankte, dass es mir unangenehm wurde. Danach war ich an der Reihe, konnte aber nicht viel mehr erzählen als von dem Kampf im Moor. Den Rest wussten sie bereits. Und der Spook wusste zu viel. Viel zu viel.
    Mit ernstem und zornigem Gesicht erklärte er, dass zwar ihre Körper erstarrt gewesen waren, doch ihre Geister waren frei gewesen, und sie hatten sehen und hören können, was zwischen dem Teufel und mir vorgefallen war. Sie wussten von der Aufgabe, die mir gestellt worden war und von dem Handel, den ich für ihr Leben und die Freiheit von Arkwrights Eltern geschlossen hatte. Das war schon schlimm genug, weil sie befürchteten, dass im Moor Schlimmes geschehen würde und dass ihnen der sichere Tod bevorstand. Doch da der Teufel um seinen Sieg gekommen war, hatte er ihnen aus Bosheit noch andere Dinge erzählt: Dinge, die einen Keil zwischen mich und den Spook treiben sollten und die, was noch schlimmer war, eine Kluft zwischen uns und Alice schufen, die nie wieder überbrückt werden konnte.
    »Ich war bereits traurig und besorgt, dass du einen Spiegel benutzt hast, um mit dem Mädchen zu sprechen. Es bewies mir den schlechten Einfluss, den sie auf dich hatte. Doch steht es noch viel schlimmer, als ich erwartet habe …«, schimpfte der Spook.
    Ich machte den Mund auf, um zu widersprechen, aber er gebot mir mit einer knappen Handbewegung zu schweigen.
    »Es gibt noch mehr. Dieses hinterlistige und verlogene Mädchen hat seit fast einem Monat mit Grimalkin Kontakt gehabt.«
    Ich sah Alice an. Tränen rannen ihr über das Gesicht. Ich vermutete, dass der Spook ihr bereits gesagt hatte, was die Konsequenzen dafür sein würden.
    »Und jetzt sag mir nicht, dass etwas Gutes dabei herausgekommen ist«, fuhr der Spook fort. »Ich weiß, dass Grimalkin dir das Leben gerettet hat – uns allen – indem sie mit dir gekämpft hat. Aber sie ist böse, Junge. Sie gehört der Dunkelheit an, und wir dürfen uns nicht mit ihr einlassen, sonst sind wir nicht besser, und dann wären wir besser tot. Alice gehört in eine Grube, und sobald wir nach

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