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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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tun, verehrte Oone?«
    »Du sollst mir helfen. Gemeinsam können wir einen Weg finden zu dem Ort, den die Zauberer-Abenteurer die Festung der Perle nennen. Und dabei ist es durchaus möglieh, daß wir oder einer von uns den Traum stehlen, der das Kind in dem immerwährenden Schlaf fesselt, und es davon befreien. Dann könnten wir das Mädchen wieder als Seherin und ganzen Stolz ihres Volkes zurückbringen.«
    »Dann stehen also Perle und Mädchen in Verbindung?« Elric stand auf und gab sich Mühe, das ständige Verlangen zu unterdrücken.
    »Das glaube ich.«
    »Was für eine Verbindung ist das?«
    »Wenn wir das herausbekommen, werden wir sicher auch wissen, wie wir das Mädchen befreien können.«
    »Verzeih mir, teure Oone«, sagte Elric. »Aber du klingst beinahe so unwissend wie ich.«
    »Das bin ich auch in gewissen Dingen. Aber ehe ich weiterspreche, muß ich verlangen, daß du schwörst, dich an den Kodex der Traumdiebe zu halten.«
    »Das schwöre ich«, sagte Elric feierlich und hielt die Hand hoch, an welcher der Actorios leuchtete, um zu zeigen, daß er bei einem der in seinem Volk am meisten verehrten Artefakte schwor. »Ich schwöre bei dem Ring der Könige.«
    »Dann werde ich dir jetzt sagen, was ich weiß und was ich von dir will«, sagte Oone. Sie legte die freie Hand um seinen linken Arm und führte ihn tiefer in den Hain mit Zypressen und Palmen. Sie schien den Heißhunger nach Lord Ghos schrecklicher Droge zu spüren, der in dem Albino tobte. Ein mitleidiger Blick streifte ihn.
    »Ein Traumdieb«, begann Oone, »tut genau das, was die Berufsbezeichnung sagt. Wir stehlen Träume. Ursprünglich waren wir eine Zunft echter Diebe. Wir lernten den Trick, in die Träume anderer Menschen einzudringen und jene zu stehlen, welche besonders prächtig oder ausgefallen waren. Allmählich riefen die Leute uns dann zu Hilfe, um unerwünschte Träume wegzuschaffen - Träume, welche Freunde und Verwandte peinigten. Also stahlen wir sie. Die Träume an sich richteten nur selten Schaden an.
    Sie waren höchstens für denjenigen nachteilig, der in ihrer Gewalt war und…«
    Elric unterbrach. »Willst du damit etwa sagen, daß ein Traum eine materielle Realität besitzt? Daß man ihn wie einen Gedichtband oder eine Geldbörse packen kann und dem Besitzer stibitzen?«
    »Im Prinzip ja! Vielleicht sollte ich sagen, daß unsere Zunft den Trick lernte, einen Traum ausreichend real werden zu lassen, um so mit ihm umzugehen.« Sie lachte über die augenscheinliche Verwirrung des Prinzen. Für einen Moment schien die Trauer von ihr gefallen zu sein. »Dazu braucht man aber ein ausgesprochenes Talent und sehr viel Training.«
    »Aber was macht ihr mit den gestohlenen Träumen?«
    »Na, Prinz Elric! Wir verkaufen sie auf dem Traummarkt, der zweimal im Jahr stattfindet. Dort herrscht reger Handel mit allen Arten von Träumen, ganz gleich wie bizarr oder schrecklich sie sind. Dort gibt es Kaufleute und Kunden. Selbstverständlich destillieren wir die Träume in eine Form, in der man sie transportieren und später übertragen kann. Weil wir aber die Träume zwingen, eine Gestalt anzunehmen, bedrohen sie uns. Diese Gestalt kann uns vernichten. Du hast gesehen, wie es Alnac erging. Man braucht einen bestimmten Charakter, eine bestimmte Geistesart, eine bestimmte seelische Haltung. All dies zusammen schützt einen in den Reichen der Träume. Da wir aber diese Reiche kodifizierten, haben wir es geschafft, daß wir sie auch bis zu einem gewissen Grad manipulieren können.«
    »Das mußt du mir näher erklären, wenn ich dir geistig folgen soll«, sagte Elric.
    »Also gut!« Oone blieb am Rand des Haines stehen. Hier war der Boden staubig und bildete einen Übergang zwischen Oase und Wüste. Sie studierte die Risse in der Erde, als seien die Spalten Linien auf einer besonders komplizierten Landkarte, eine Geometrie, die nur sie verstand.
    »Wir stellten Regeln auf«, fuhr sie schließlich fort. Ihre Stimme klang entfernt, beinahe, als spreche sie zu sich selbst. »Und kodifizierten, was wir durch die Jahrhunderte herausfanden. Aber dennoch sind wir den unvorstellbarsten Gefahren ausgeliefert…«
    »Einen Augenblick, Oone! Willst du damit sagen, daß Alnac Kreb mittels einer Zauberei, welche nur deiner Zunft bekannt ist, in die Traumwelt des Heiligen Mädchens eindrang und dort Gefahren zu bestehen hatte, wie sie dir oder mir in dieser materiellen Welt zustoßen könnten?«
    »Hervorragend ausgedrückt!« Sie blickte ihn mit einem

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