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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Elric.
    »Auch ich kenne nicht die genauen Ursachen für seinen Verfall«, sagte Oone. »Aber ich will dir erklären, was ich weiß. Deshalb bat ich dich, mich zu begleiten. Ich möchte nicht, daß uns jemand belauscht. Und ich muß dich um dein Wort bitten, daß du verschwiegen sein wirst.«
    »Das bin ich immer.«
    »Auf ewig?« fragte sie.
    »Auf ewig.«
    »Du mußt mir versprechen, keiner Seele etwas darüber zu sagen, was ich dir heute mitteile, und auch mit niemandem über die Ereignisse zu sprechen, die vielleicht aus diesen Mitteilungen erwachsen. Du mußt dich einverstanden erklären, daß du dich dem Kodex der Traumdiebe verpflichtest, obwohl du nicht zu uns gehörst.«
    Elric war verblüfft. »Aus welchem Grunde?«
    »Möchtest du das Heilige Mädchen retten? Alnac rächen? Dich selbst von der Sklaverei der Droge befreien? Gewisse Schurkereien in Quarzhasaat beseitigen?«
    »Du weißt doch, daß ich das will.«
    »Dsuin können wir uns vielleicht einigen. Denn eins ist ganz sicher: Wenn wir uns nicht gegenseitig helfen, werden du und das Mädchen, vielleicht auch ich, tot sein, noch ehe der Blutmond verblaßt.«
    »Das ist sicher?« Elric lächelte leicht überlegen. »Du bist also auch noch Prophetin, Oone?«
    »Das sind alle Traumdiebe, bis zu einem bestimmten Grad«, antwortete Oone. Sie klang ungeduldig, so, als spräche sie zu einem begriffsstutzigen Kind. Doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Verzeih mir bitte! Ich vergaß, daß unser Gewerbe in den Jungen Königreichen unbekannt ist. In der Tat reisen wir nur höchst selten in diese Ebene.«
    »Ich bin in meinem Leben schon vielen übernatürlichen Wesen begegnet, verehrte Dame. Doch sahen nur wenige so menschlich wie du aus.«
    »Menschlich? Aber ich bin doch ein Mensch!« Sie schien verwirrt. Dann glättete sich ihre Stirn. »Ach ja! Ich vergesse immer wieder, daß du gleichzeitig gebildeter und unwissender bist als meine Glaubensgenossen.« Sie lächelte ihm zu. »Ich habe mich von Alnacs unnötiger Auflösung immer noch nicht erholt.«
    »Er mußte nicht sterben.« Elrics Stimme war ausdruckslos, nicht fragend. Er war lange genug mit Alnac zusammengewesen, um ihn als Freund schätzen zu lernen. Daher konnte er auch Oones Trauer nachfühlen. »Gibt es denn keine Möglichkeit, ihn wiederzubeleben?«
    »Er hat die gesamte Substanz verloren«, antwortete Oone. »Statt einen Traum zu stehlen, raubte man ihm den seinen.« Sie zögerte kurz, ehe sie schnell weitersprach, als bereue sie ihre Worte. »Hilfst du mir, Prinz Elric?«
    »Ja«, versicherte der Albino ohne Zaudern. »Wenn es darum geht, Alnac zu rächen und das Kind zu retten.«
    »Selbst wenn du riskierst, das gleiche Schicksal wie Alnac zu erleiden? Das Ende, das du mit eigenen Augen gesehen hast?«
    »Selbst dann! Es kann auch nicht schlimmer sein, als von Lord Gho ermordet zu werden.«
    »Oh doch!« sagte sie nur.
    Elric lachte über ihre Freimütigkeit. »Na schön! Und dennoch, Mylady! Dennoch! Worum geht es also?«
    Oone griff wieder nach einer Blüte. In der anderen Hand balancierte sie ihren Traumstab. Mit gerunzelter Stirn schien sie angestrengt nachzudenken, ob ihre Entscheidung auch richtig war. »Nun denn! Ich glaube, daß du einer der wenigen Sterblichen auf dieser Welt bist, der die Art meines Gewerbes verstehen kann, der weiß, was ich meine, wenn ich über die Beschaffenheit von Träumen und Realität spreche und wie sie sich überschneiden. Ferner glaube ich, daß dein Denken so geschult ist, daß du zwar kein perfekter Bundesgenosse sein kannst, aber einer, auf den ich mich in einigen Punkten stützen könnte. Wir Traumdiebe haben aus einem Gewerbe eine Art Wissenschaft gemacht, welches logischerweise keinen folgerichtigen Gesetzen unterliegen kann. Dadurch sind wir jedoch imstande, unser Gewerbe so erfolgreich auszuüben, hauptsächlich, so glaube ich, indem wir dem Chaos, dem wir begegnen, bis zu einem gewissen Grad unseren eigenen Willen aufzwingen können. Ergibt dies Sinn für dich, Prinz?«
    »Ich glaube schon. In meinem Volk gibt es auch Philosophen, die behaupten, daß ein Großteil unserer Magie eigentlich das Aufzwängen eines mächtigen Willens auf den fundamentalen Stoff der Materie ist, eine Fähigkeit, wenn man so will, Träume Wahrheit werden zu lassen. Manche behaupten sogar, unsere gesamte Welt sei auf diese Weise geschaffen worden.«
    Oone schien erfreut. »Gut! Ich wußte, daß ich dir einige Ideen nicht erklären muß.«
    »Aber was soll ich

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