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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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der Perle sind schrecklich. Aber auch schon vorher ist es sehr gefährlich. Ihr seid beide tapfer. Viele Wege führen zum Erfolg. Am Ende vieler Wege wartet der Tod. Darüber seid ihr euch aber sicher im klaren …«
    »Wo können wir eine solche Armee ausheben?« Elric ignorierte Oones warnenden Blick. Er fand, daß sie störrisch war und ihr Mißtrauen dieser würdevollen Dame gegenüber nicht gerechtfertigt war.
    »Nicht weit von hier liegt ein Ozean. Darin gibt es eine Insel. Die Bewohner dieser Insel sehnen sich nach Kampf. Sie folgen jedem, der ihnen Gefahr verspricht. Wollt ihr dorthin? Es ist sehr schön dort. Wärme und sichere Mauern. Gärten und viel zu essen.«
    »Deine Worte klingen sehr vernünftig«, sagte Elric. »Es wäre bestimmt nicht schlecht, eine Pause einzulegen und diese Soldaten zu sammeln. Außerdem bot mir der Perlkrieger ein Bündnis an. Wird er uns helfen? Kann man ihm trauen?«
    »Für das, was du vor hast, ja. Ich glaube schon.« Sie runzelte die Stirn. »Doch ja, das denke ich.«
    »Nein, Lady Zephir!« Oone sprach mit großem Nachdruck. »Wir wären dir dankbar, wenn du uns zum Falador-Tor führen könntest. Kennst du es?«
    »Ich kenne den Ort, den du Falador-Tor nennst, junge Frau. Und ich werde alles tun, um eure Fragen oder Wünsche zu erfüllen.«
    »Wie lautet euer Name für dieses Land?«
    Lady Zephir schien diese Frage zu verwirren. »Wir haben keinen. Diesen Ort gibt es einfach. Das Land ist hier. Ich kann euch hindurchgeleiten.«
    »Ich glaube dir, Mylady.« Oones Stimme wurde weicher. Sie nahm Elrics Arm. »Wir Traumdiebe nennen es das Land Neuen Ehrgeizes. Aber neuer Ehrgeiz kann in die Irre führen. Wir erfinden ihn, wenn es zu hart zu sein scheint, den alten Ehrgeiz zu erfüllen, stimmt’s?«
    Elric verstand. Er kam sich töricht vor. »Schlägst du einen Umweg vor, Lady Zephir?«
    »Oh nein!« Die verschleierte Frau schüttelte den Kopf. Ihre Bewegungen waren überaus anmutig, obwohl die Direktheit seiner Frage sie vielleicht verletzte. »Ein frisches, neues Ziel ist manchmal vorzuziehen, wenn die Straße unwegsam wird.«
    »Aber die Straße ist nicht unwegsam, Lady Zephir«, hielt Oone dagegen. »Bis jetzt noch nicht.«
    »Das stimmt.« Lady Zephir neigte etwas den Kopf. »Ich werde euch die ganze Wahrheit sagen, jeden Aspekt.«
    »Wir werden den Aspekt nehmen, bei dem wir am sichersten sind«, fuhr Oone fort. »Wir sind dir für deine Hilfe wirklich sehr dankbar.«
    »Die Entscheidung hegt ganz bei euch, Lady Oone. Kommt!« Sie drehte sich, wobei ihre Gewänder sie wie Wolken bei einem Windstoß umflatterten. Dann führte sie Elric und Oone von der Treppe zu einer Talmulde. Als sie näherkamen, konnten sie einen flachen Fluß erkennen. Am Ufer war ein Boot vertäut. Der vergoldete Bug war nach oben geschwungen, ähnlich Oones Traumstab. Die Seiten waren mit feinem Gold-, Silber- und Bronzeblech beschlagen. Reling und Mast hatten glänzende Messingbeschläge. An der Rahnock war ein Segel aufgezogen, blau mit Silberfäden wie das Gewand von Lady Zephir. Von einer Besatzung war nichts zu entdecken. Lady Zephir deutete mit dem Stab. »Hier ist das Boot, mit dem wir das Tor finden werden, das ihr sucht. Ich bin berufen, Lady Oone und Prinz Elric, euch zu beschützen. Fürchtet euch nicht vor mir.«
    »Das tun wir nicht, Lady Zephir«, sagte Oone und meinte es aufrichtig. Ihre Stimme klang sanft. Elric war über ihr Benehmen erstaunt, vertraute ihr aber, daß sie die Situation richtig einschätzte.
    »Was meint sie?« fragte er Oone, als Lady Zephir zum Boot hinabstieg.
    »Ich glaube, es bedeutet, daß wir der Festung der Perle schon sehr nahe sind«, erklärte Oone. »Sie will uns helfen, weiß aber nicht genau, wie sie das am besten tun kann.«
    »Du traust ihr?«
    »Wenn wir uns selbst trauen, können wir ihr auch trauen. Wir müssen ihr nur die richtigen Fragen stellen.«
    »Oone, ich traue dir, daß du recht hast, wenn du ihr traust.« Elric lächelte.
    Sie kletterten in das prächtige Boot, das sanft auf dem dunklen Wasser schaukelte. Elric hielt den Fluß jetzt für einen künstlich angelegten Kanal, der erst schnurgerade verlief, dann aber nach etwa einer Meile eine Biegung machte. Weiter konnte er nicht sehen. Der Albino schaute nach oben. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er dort einen fremdartigen Himmel oder die Decke der größten aller bisherigen Höhlen sah. Als sein Blick auf die Treppe in einiger Entfernung fiel, mußte er wieder an die Bewohner

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