Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
verstehe«, sagte sie ruhig. »Es ist schön, dass du sie getroffen hast. Wie geht es ihr?«
»Gut«, antwortete ich. »Ich glaube sogar sehr gut. Sie bekommt ein Kind«, platzte es aus mir heraus. »Von mir!«
Ihre dunklen Augen weiteten sich, dann ritt sie näher an mich heran, um sich zu mir zu beugen und mich zu küssen. »Das ist dafür, weil du so glücklich bist und ich dich liebe«, erklärte sie, als ich verständnislos dreinschaute. »Und das …«
Ich kannte sie, ahnte es, nein, wusste es. Doch tat ich nichts dagegen, und ihre Ohrfeige riss mich fast aus dem Sattel.
»… ist dafür, dass du es mir zwischen zwei Sätzen auf einem Pferderücken sagst«, fügte sie grimmig hinzu und wedelte mit ihrer Hand. »Götter«, fluchte sie, »hast du ein hartes Kinn!«
Das ich jetzt rieb, um zu prüfen, ob es nicht gebrochen war. »Ich wollte nicht …«, begann ich, schüttelte den Kopf, damit sich die Welt wieder richtig zusammenfügte, spuckte Blut aus und begann von vorne. »Ich wollte nicht damit warten«, beschwerte ich mich und achtete darauf, dass Zeus genügend Abstand von ihr hielt. »Ich fand es besser, es dir so schnell wie möglich zu erzählen, ich will nicht, dass du denkst, ich würde es dir verheimlichen wollen!«
»Das hätte ich schon nicht gedacht«, teilte sie mir erhaben mit, um mich dann von der Seite anzuschauen. »Du bist froh darüber?«
»J … ja …«, sagte ich vorsichtig. Und hielt Abstand.
»Sie auch?«
»Sie ist glücklich, also denke ich, ja. Sie sagt, sie wollte es. Einen Erben«
»Dann ist es doch gut«, meinte sie.
Ich wartete.
»Willst du nichts weiter dazu sagen?«, fragte ich, als sie immer noch nichts sagte.
»Warum?«, fragte sie scheinbar ernsthaft erstaunt. »Wenn ihr beide froh darüber seid, kann man euch nur Glück wünschen. Nach allem, was Leandra als Kind hat durchmachen müssen, wird sie eine gute Mutter sein.« Ein Lächeln spielte über ihre Lippen. »Abgesehen davon, dass das Kind, wie du sagst, ein Königreich erben wird. In ein paar Hundert Jahren.« Sie lachte leise, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. »Hast du das vergessen? Sie braucht keinen Erben, jedenfalls nicht in den nächsten zwei- oder dreihundert Jahren. Wenn wir Illian nicht zuvor doch noch an Thalak verlieren.«
»Was nicht geschehen wird«, sagte ich grimmig. Mir war es gar nicht recht, ausgerechnet jetzt daran erinnert zu werden, dass wir uns in einem Krieg befanden. Ich sah zu Serafine hinüber. »Du bist nicht wütend?«
Sie schüttelte leicht den Kopf.
»Ich bin es nicht«, sagte sie dann leise. »Ich beneide sie, aber mit unserem Leben zurzeit …« Sie sah mich mit ihren dunklen Augen an. »Ich habe dich gefragt, ob es sein muss, dass du … dass wir das tun, ob du nicht lieber irgendwo Apfelbäume pflanzen willst. Ich wäre mit dir gekommen, du weißt es. Doch du hast dich für das hier entschieden.« Sie tat eine Geste, die alles um uns herum einschloss. »Allmählich verstehe ich auch, dass du nicht anders entscheiden konntest. In diese Welt, in unser Leben, wie es zurzeit ist, können wir keine Kinder bringen, dazu fehlt mir der Mut. Später …« Sie schluckte. »Später wird es hoffentlich anders sein. Als Helis bin ich noch jung, wir haben Zeit.«
»Was ist mit Leandra?«, fragte ich zögerlich. »Ich meine …«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mich zwischen euch beide gedrängt, Havald. Ich habe nicht das Recht dazu, ihr oder dir einen Vorwurf zu machen.«
»Warum dann …«, begann ich und rieb mein Kinn.
»Ich sagte es bereits«, teilte sie mir erhaben mit. »Nicht nebenbei und auf einem Pferderücken. Es gehört sich nicht.«
Ich hätte in den Erinnerungen der Seras, die der Verschlinger in sich aufgenommen hatte, nach Einsicht suchen können, doch irgendwie traute ich mich nicht, zumal ich jetzt schon fühlte, dass sie nur in einem einig miteinander waren: Nicht auf einem Pferderücken und nicht nebenbei.
Als wir die anderen erreichten, sah ich sie alle grinsen, selbst oder ganz besonders auch die alte Enke. Sogar Zokora schien erheitert. Nur Mahea hielt sich zurück und sah eher beschämt zur Seite. Seit dem Streit mit ihrem Bruder war sie in sich gekehrt und schweigsam geworden, jeder konnte sehen, wie schwer es sie belastete.
»Ein guter Schlag«, lobte Zokora und unterbrach damit meine Gedanken. »Man kann noch immer jeden Finger einzeln sehen!«
»Götter«, seufzte ich. »Habt ihr uns belauscht?«
»Konrad«, sagte die alte
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