Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
»All das Leid, der Krieg, der Streit der Götter, sogar unser eigenes Schicksal folgte nur daraus, dass ein Einziger glaubte, es wäre sein Recht, das Talent, das er besaß, auch zu seinem Vorteil zu benutzen. Das ist das Problem, Havald. Nicht alles, was man kann, sollte man auch tun.«
    »Wie weiß man das?«, fragte ich betroffen.
    »Das nennt man Weisheit«, antwortete Varosch mit einem schiefen Lächeln. »Aber, wie Zokora gerne sagt, besitzt man davon nie genug.«
    Bevor ich darauf etwas entgegnen konnte, ritt Enke zu uns heran. »Konrad sagte mir eben, dass sich Arkins Legionen in Bewegung gesetzt haben, sie sind überhastet aufgebrochen, haben sogar Teile ihres Lagers nicht mehr abgebaut.«
    »Wenn mir der Hunger im Magen brennen würde, hätte ich es auch eilig, dorthin zu kommen, wo es Essen gibt«, stellte Varosch fest und schaute nachdenklich drein. »Sein Weg führt an der Feste Braunfels vorbei, meinst du, dass er wieder versuchen wird, uns zu hintergehen, vielleicht sogar überlegt, sie doch zu nehmen?«
    »Nein«, sagte ich grimmig. »Diesmal nicht.« Und fragte mich, ob Varosch nicht recht hatte, ob es nicht einen anderen Weg gegeben hätte, sicherzustellen, dass Arkin uns nicht wieder hinterging. Dann erinnerte ich mich an Arkins schwarze Seele. Ein Wolf folgte seiner Natur und riss die Schafe. Dafür erschlägt der Schäfer dann den Wolf.
    Auch das war der Lauf der Welt. Arkin war ein Wolf, den man erschlagen musste. Oder zumindest an die Leine legen.

Die eiserne Hand
    31 Ohne, wie auf dem Hinweg, auf wandernde Nomaden warten zu müssen, kamen wir auf dem Rückweg zur Felsenfeste gut voran, so gut, dass wir uns entschieden, auch nach Einbruch der Nacht weiterzureiten. Etwa zur ersten Glocke sahen wir das Felsplateau vor uns liegen, auf dem die erste Legion ihr Lager errichtet hatte.
    »Müsste man nicht den Schein von Lagerfeuern sehen können?«, fragte Serafine, während sie sich in den Steigbügeln aufstellte, um sich umzusehen. »Nichts weist darauf hin, dass sich hier eine Legion verbirgt.«
    »Das war der Plan, Kindchen«, beruhigte sie die alte Enke. »Keine Angst, es ist nichts geschehen, sie sind nur vorsichtig.«
    Wir ritten ostwärts, um zu der Rampe zu gelangen, die hoch zu dem Plateau führte, doch kaum eine halbe Kerzenlänge später hob Zokora die Hand und zügelte ihr Pferd. Es war eine wolkenlose Nacht und auch wenn nur ein Mond als Sichel am Himmel stand, war es genug für uns, um das Schlachtfeld sehen zu können, das sich vor uns erstreckte.
    Ich sah zwei der großen Wagen, mit denen die Legionen Arkins ihren Nachschub erhielten, die verbrannt und verkohlt waren, bei einem von ihnen war noch ein totes Rindvieh eingespannt. Die anderen Wagen hatte man wohl hinauf zur Felsenfeste gebracht.
    Vor meinen Augen konnte ich alles sehen. Die schwarzen Legionäre waren in einer Reihe marschiert, als der Angriff stattfand, er musste sie vollständig überrascht haben. Ich sah, wo und wie sie sich gesammelt hatten, sah die geplünderten und nackten Leichen dort liegen, sah, wo sie gefallen waren, konnte erkennen, wo und wie die Linien gebrochen waren, folgte dann dem kurzen Marsch der Überlebenden hin zu diesem anderen Ort, an dem sie in Reih und Glied gestorben waren.
    Selbst Zeus schien mir widerwillig, als ich ihn näher an diesen Ort herantrieb. Von den hundert Legionären, die den Wagenzug hatten schützen sollen, waren nur knapp dreißig im Kampf gefallen, bevor man sie überwältigt hatte.
    Die Überlebenden hatte man nackt ausgezogen, ihnen die Hände auf den Rücken gebunden, in Reih und Glied knien lassen … und schließlich war man hinter ihnen entlanggegangen, um ihnen allen nacheinander die Kehlen durchzuschneiden, manche der Toten saßen noch immer so da, gefesselt, auf Knien, in sich zusammengesunken, während der trockene Wind der Steppe sie langsam verzehrte.
    »Sie hat nicht einen leben lassen«, stellte ich mit rauer Stimme fest. »Warum? Sie waren schon besiegt …«
    »Du kanntest den Ruf, den Miran besitzt, bevor du ihr den Befehl über die zweite Legion gegeben hast«, sagte Serafine tonlos. »Du hast sie ausgewählt, weil sie Ergebnisse bringt. Ihr Auftrag war es, die Versorgungswagen aufzuhalten, genau das hat sie getan.« Sie seufzte. »Ich kann sie verstehen, was hätte sie mit den Gefangenen tun sollen?«
    »Nach Askir in Gefangenschaft schicken, durch das Tor.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Gefahr eingehen, dass einer der Soldaten für Kolaron eine

Weitere Kostenlose Bücher