Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
solche Pferde. Selbst die Kor wissen nicht, was Zeus zu tun vermag.«
»Nun, Hergrimms Blutreiter sind nichts als eine Meute blutrünstiger Hunde«, meinte Serafine voller Abscheu. »Ihnen fehlt es an Geduld, ihre Pferde so auszubilden.«
»Es fehlt ihnen auch das Gold dazu«, meinte ich, während ich meine Schulter vorsichtig bewegte. »Ein Pferd wie Zeus ist nicht billig, für die gleiche Summe Goldes kann man zehn andere Pferde bekommen.«
So weit war alles zu ertragen. Bis auf meine linke Hand. Ich hob sie an, um sie zu begutachten, und fand sie dick bandagiert vor.
»Was auch immer du für ihn bezahlt hast«, sagte Serafine inbrünstig. »Er war jedes Kupferstück wert.«
»Zeus stammt aus eigener Zucht«, erklärte ich voller Stolz, während ich vorsichtig meine Schulter bewegte. Das Pochen schien mir nicht mehr so schlimm wie zuvor. »Ich habe ihn selbst ausgebildet.«
Varosch pfiff leise durch die Zähne. »Du überraschst mich immer wieder, Havald.«
»Zurück zu diesen dunklen Elfen«, sagte Enke. »Zokora, du glaubst, dass sie weder in Arkins Diensten stehen noch den Gott der Dunkelheit anbeten?«
Zokora schüttelte den Kopf. »Ich vermute es. Aber es mag sein, dass ich mich täusche. Sie haben Ragnar und Havald angegriffen und Seelenreißer gestohlen, wir müssen also davon ausgehen, dass sie uns feindlich gesinnt sind.« Sie schaute zu mir herüber. »Erzähle mir genau, was geschehen ist, Havald.«
Folgsam berichtete ich ihr von dem Angriff, auch wenn es mir schwerfiel, meine Gedanken zusammenzuhalten.
»Also hat die Maestra ihnen ein Tor hierher geöffnet«, fasste Serafine zusammen. »Aber dank Zeus kam sie nicht mehr dazu, ihnen den Weg zurück zu öffnen. Die drei, die überlebt haben, müssen zu Fuß dorthin zurück, woher sie auch immer gekommen sind.«
Enke nickte und griff hoch zu ihrem Raben, um ihm sanft über das Gefieder zu streichen. »Geh sie suchen, Konrad.«
»Kraha«, rief Konrad und hüpfte von ihrer Schulter, um zum Zelteingang zu flattern, wo er landete, mit dem Schnabel das Leinen zur Seite schob und sich durch den Spalt zwängte.
»Sie werden sich verbergen«, mahnte Zokora. »Wir lernen die Kunst der Schatten schon sehr früh.«
»Ich weiß, Kind«, meinte die alte Enke gelassen und klapperte mit ihren Stricknadeln, während sich Zokoras Augen zusammenzogen. »Doch es ist bald Tag, und es wäre nicht das erste Mal, dass Konrad dunkle Elfen zur Strecke bringt.« Der Blick, den sie Zokora zuwarf, machte deutlich, dass sie Zokoras Stamm meinte. »Manchmal waren sie vorwitzig genug, um mich zu verärgern.«
»Das ist vorbei«, erinnerte Zokora sie. »Wir haben Frieden geschlossen.«
»Wenn du es sagst, Kindchen«, nickte die alte Enke. »Dann wird es wohl so sein.«
»So ist es«, sagte Zokora kühl. »Es sei denn, du nennst mich wieder Kind.«
Ihr Blick war alles andere als freundlich, dennoch musste ich kichern.
»Havald?«, fragte Serafine.
»Nichts«, grinste ich, während ich gegen einen Lachreiz kämpfte. »Sie hat Zokora eben Kindchen genannt.«
»Ja.« Zokora wandte den Blick nicht von der alten Enke ab. »Wir haben es alle gehört, du brauchst es nicht zu wiederholen. Ich mag es nicht.«
»Dann sollte ich es wohl sein lassen«, meinte Enke ungerührt und sah Zokora direkt in die Augen. »Ich weiß, dass du deinen Stamm an die Oberfläche führen willst. Doch obwohl Menschen sterblich sind, leben ihre Erinnerungen weiter. In den Südlanden gibt es keine Heimat für deine Schwestern, Zokora, es klebt zu viel Blut an euren Händen.«
Zokora nickte langsam. »Das ist mir bekannt. Wenn wir Frieden wollen, müssen wir unsere Heimat verlassen. Obwohl das Land, das ihr beansprucht, einst das unsere war.«
»Nun«, sagte die alte Enke gelassen. »Es gehörte einst euch, dann uns und jetzt …« Sie zuckte mit den Schultern, als sie zu mir hinübersah. »… beansprucht es Illian Letasan für sich, und Thalak will es erobern. Es scheint der Lauf der Welt zu sein, dass nichts von Bestand ist.« Sie richtete sich etwas gerade auf und sah zum Eingang hin. »Mutter und Elsine sind zurückgekehrt. Sie scheinen mir nicht sonderlich erfreut.«
Aus irgendwelchen Gründen reizten ihre letzten Worte mich zum Lachen.
»So erheiternd ist das nicht«, meinte Serafine. Sie musterte mich besorgt und legte ihre Hand auf meine Stirn. »Geht es dir gut?«
Ich versuchte den Lachreiz zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. »Ich weiß«, lachte ich. »Ich weiß, dass es
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