Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
rechtzeitig, denn noch als ich den Schritt tat, kam sie schon in einem Windstoß an.
Der nächste Schritt führte mich weit weg, selbst Asela würde etwas brauchen, um mich hier zu finden. Ich hatte es da etwas einfacher, ob er wollte oder nicht, Arkin musste den kürzesten Weg nehmen. Ich zog Wasser aus der Luft und sammelte es in meiner Handfläche, führte einen Zauber aus, der mich das sehen ließ, was ich suchte, und folgte vom Fuß der Festung der Titanen aus der Spur, die seine Legionen hinterließ. Wo zwanzigtausend Mann marschierten, war sie wahrhaftig nicht zu übersehen.
Der nächste weite Schritt führte mich in ihre Nähe, jetzt brauchte ich nur noch ein Pferd. Ich zog mein Sehrohr heraus, um Arkins Soldaten besser in Augenschein nehmen zu können, und …
Ihr Zauber traf mich wie ein Hammerschlag, wirbelte mich herum, riss mir die Hände auf den Rücken, dann stand sie auch schon hinter mir, und ich fühlte das kalte Metall des Kragens an meinem Hals. »Ich habe Euch gewarnt, Ser Roderik«, teilte sie mir schwer atmend mit. »Ich wollte das nicht tun!«
Sie sammelte die Magien um sich. Hier, so fern des Weltenstroms, musste es auch für sie eine Anstrengung sein, ein Tor zu öffnen. Vielleicht sogar eine Gefahr. Dennoch schien sie wild entschlossen.
»Haltet ein«, bat ich sie eindringlich. »Wartet! Bitte, schaut!«
Sie schüttelte grimmig den Kopf.
»Götter!«, rief ich erzürnt und wies mit meinem Blick auf mein Sehrohr, das zwischen uns auf dem kargen Steppenboden lag. »Ihr werdet doch wohl noch einen Docht lang warten können! Nehmt das verfluchte Sehrohr und schaut es Euch selbst an!«
Einen Moment zögerte sie, dann ließ sie den Zauber fahren und ließ mit einer Geste mein Sehrohr in ihre Hand springen.
»Geht in Deckung«, bat ich sie, während ich mich selbst hinter einen dürren Strauch duckte. »Sie brauchen nur zu uns hinüberzusehen!«
Sie duckte sich neben mich. »Was soll ich mir ansehen?«, fragte sie grimmig.
Ich wollte es ihr zeigen, doch sie hielt meine Hände noch immer mit ihrem verfluchten Haltezauber fest.
»Gebt mir meine Hände frei«, knurrte ich. »Götter, Asela, wir sind auf der gleichen Seite!«
»Beschreibt mir einfach, wohin ich sehen muss«, meinte sie stur.
Ich seufzte. »Viele seiner Soldaten sind zu schwach, um mit den anderen mitzuhalten. Sie bilden hier die Nachhut, marschieren so schnell sie können. Es ist nur Zufall, dass ich es eben sah … sucht Euch einen aus, der bereits am Ende seiner Kräfte ist, und wartet.«
»Worauf?«, fragte sie kühl, doch sie tat, um was ich sie gebeten hatte.
»Dass er zusammenbricht.«
»Schon geschehen«, meinte sie. »So ausgemergelt, wie sie ist, wundert es mich, dass sie überhaupt so weit noch kam. Was jetzt?«
»Wartet einfach«, sagte ich.
»Götter!«, entfuhr es ihr. »Jetzt steht sie wieder auf!« Sie setzte das Glas ab und sah zu mir herüber. »Also gut, Ser Roderik, es sind zähe Soldaten, beeindruckend in ihrer Willenskraft. Wolltet Ihr mir das zeigen? Es war uns schon bekannt.«
»Seht Ihr nicht den Faden?«, fragte ich sie.
»Welcher Faden?«
»Der, der von ihr nach vorne führt, zur Spitze der Kolonne, wo sich Arkin wahrscheinlich befindet.«
»Ich sehe keinen Faden«, meinte sie ungehalten. »Und Arkin ist tot.«
»Das ist die Soldatin auch«, gab ich grimmig zurück.
»Götter!«, entfuhr es ihr. »Meint Ihr das ernst?«
Ich nickte. »Versucht den Soldaten wiederzufinden, der ihr eben auf die Beine half.«
Sie setzte das Sehrohr an und nickte. »Ich habe ihn gefunden.«
»Schaut, ob Ihr sein Gesicht erkennen könnt.«
Sie wartete und fluchte dann.
»Es ist ein Dunkelelf!« Sie setzte das Glas ab. »Einer der Priester des toten Gottes?«
»Wenn Arkin in einem die Wahrheit sprach«, teilte ich ihr mit, »dann in seinem Hass auf diese Priester. Und doch haben wir eben einen von ihnen gefunden, der bei den Soldaten mitmarschiert und sich unter ihnen versteckt. Ich glaube, wir wissen, wer dort vorne an der Spitze der Kolonne reitet.«
»Ja«, nickte sie grimmig. »Es muss der Nekromantenkaiser sein. In einer seiner verfluchten Puppen.«
»Genau das denke ich auch. Er muss zurückgekommen sein. Mit neuen Priestern.«
»Tote zu beherrschen …« Sie schüttelte den Kopf. »Es muss eines der dunkelsten Rituale sein, die es gibt.«
»Ja«, sagte ich grimmig. »Ihr wollt nicht wissen, was dazu nötig ist.«
Sie warf mir einen schnellen Blick zu. »Ihr wisst es?«
Ich nickte.
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