Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
dafür griff sie unter ihren Umhang und nahm einen Beutel heraus, während sich die beiden anderen Elfen ebenfalls langsam wieder zu regen begannen. »Ihr habt die Wahl«, sagte sie ruhig. »Ihr könnt einen ehrenhaften, aber zugleich dummen und nutzlosen Tod im Kampf suchen oder uns anhören.« Sie warf Azaras den Beutel zu. »Die Namensrunen deines Bruders und deiner Schwestern.«
    Er leerte den Beutel in seine offene Hand, um ungläubig die Kartusche von Jarana okt Talisan anzustarren.
    »Wenn du die Tochter Talisans erschlagen hast, wird dich nichts retten können«, zischte Azaras und spannte sich. Auch die beiden anderen Gefangenen sahen aus, als wollten sie sich wieder aller Vernunft auf Zokora stürzen. »Sie hat ihre Mörder selbst gerichtet«, sagte Zokora ruhig. »Wir fanden sie in Eis gefangen und haben sie in Ehren bestattet. Da sie deinem Stamm angehört, solltest du ihren Ehrenstein zu ihrem Volk zurückbringen. Talisan war einst mit Askir verbündet, so wie mein Volk es jetzt auch ist. Dies …«, sagte sie und wies auf mich, »… ist Lanzengeneral Roderik von Thurgau, Befehlshaber der zweiten Legion des Kaiserreichs Askir. Ihr habt einen Verbündeten angegriffen.«
    Azaras schnaubte verächtlich. »Das ist schon wieder eine deiner dummen Lügen.« Wutentbrannt starrte er mich an. »Dieses Schwert steht dir nicht zu!«
    »O doch«, sagte Zokora leise. »Denn er ist der Hüter der Schatten.«
    Das war der Name, den die Elfen Seelenreißer gegeben hatten. Das wusste auch Zokora. Scheinbar wusste sie sogar mehr, als ich dachte, denn der Elf schaute mich nun staunend an.
    »Du lügst«, wiederholte er, doch diesmal ohne Überzeugung.
    »Das nächste Mal, wenn du mich eine Lügnerin nennst, schneide ich dir deine Zunge heraus«, sagte Zokora freundlich. Sie lächelte schmal. »Havald«, bat sie mich, »ziehe Seelenreißer blank, halte ihn hoch und lasse ihn leuchten.« Es schien mir fast, als wäre mein Schwert begierig darauf, so einfach ließ es sich zum Leuchten bringen, nur dass es diesmal nicht ein fahles Schimmern war, sondern ein Strahlen, das fast so hell war wie Enkes magisches Licht.
    Als sein Leuchten verebbte und ich Seelenreißer wieder in die Scheide schob, lagen drei dunkle Elfen bäuchlings vor mir auf dem Boden. Doch was mir noch mehr zu denken gab, war die Genugtuung, die ich für einen Lidschlag lang in Zokoras Antlitz erkennen konnte.
    »Du hast mir nicht alles gesagt«, meinte ich etwas später vorwurfsvoll zu Zokora, während unsere ehemaligen Gefangenen unsere mageren Vorräte in sich hineinschaufelten, als hätten sie seit Tagen nichts gegessen. Was wahrscheinlich der Fall war.
    Sie lächelte leicht. »Da ›alles‹ ein sehr weit umfasster Begriff ist, wirst du damit recht haben. Du hast manche Fragen nicht gestellt, Havald«, fuhr sie ernster fort. »Und für manche Antworten war nicht die rechte Zeit, zudem war ich mir lange selbst nicht sicher.«
    »Dann erkläre mir, weshalb ich der Hüter der Schatten bin und nicht Seelenreißer. Wieso sie vor mir in den Staub gefallen sind.«
    »Seelenreißer hat die Schatten gehütet, jetzt tust du es«, sagte sie ruhig. »Du hättest es vorher nicht hören oder glauben wollen. Havald«, fuhr sie leiser fort. »Seelenreißer und du … ihr seid in mancher Hinsicht nicht mehr voneinander zu trennen. Dieses Schwert war schon für dich bestimmt, als es geschmiedet wurde.«
    »Ich dachte, die dunklen Elfen hätten es für Omagor geschmiedet?«
    »Das dachten sie auch«, lächelte Zokora. »Wir sprechen ein anderes Mal darüber, Havald, diese drei werden uns nicht davonlaufen.« Sie wies in die Richtung, in der das Lager der Priester lag.
    »Gab es nicht etwas, das du tun wolltest?«
    »Bevor du das tust«, unterbrach uns Serafine, »solltest du wissen, dass Azaras, Velkon und Distir hier sind, um ihre Schwester zu retten, die den Priestern Omagors als Übersetzerin für die Inschriften dient.« Sie holte tief Luft. »Azaras und die anderen wollen dich begleiten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das kommt nicht infrage.«
    »Wir sind kein Stamm im eigentlichen Sinn«, erklärte Azaras, als er an meiner Seite über den mit Trümmern übersäten Platz schritt. »Wir sind die Nachfahren der Nachtfalken, die Solante nicht verraten haben. Talisan glaubte nie daran, dass die Kaiserin gestorben wäre, und er führte uns bis hin nach Thalak, wo wir sie in magischen Ketten gebunden vorfanden, blind, verkrüppelt und entstellt … und es stand

Weitere Kostenlose Bücher