Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
hinzu. »Arkin mag deine Unverschämtheit erheiternd finden, doch du wirst mich mit Herr ansprechen und mir nicht mehr in die Augen sehen, als wärest du jemand von Belang! Für mich bist du nicht mehr als ein Hündchen, das ich nach Belieben trete oder dem ich gelegentlich einen Knochen zuwerfe, hast du das verstanden, Hündchen?«
Schon Nataliya und Asela hatten berichtet, dass er es so sah. Er war wahrhaftig vom Wahn befallen, dieser Kaiser aller Nekromanten. Dennoch widerstand ich der Versuchung, ihm mit einem »Wuff« zu antworten, nur mit Mühe.
»Ja, Herr«, sagte ich und reichte ihm das Schwert.
Aleytes Opfer
22 Der Nekromantenkaiser wog das Schwert in seiner Hand, musterte mich und nickte. »Na also«, sagte er und ging zu der versiegelten Tür, um das Siegel dort genauer zu mustern. »Wo haben wir es denn«, murmelte er wie zu sich selbst, während er mit einer Hand die feinen Gravuren des Siegels abtastete. »Ah ja«, nickte er zufrieden. »Hier!«
Er setzte Seelenreißer an und stieß die Klinge langsam in das Siegel, offenbar gegen erheblichen Widerstand, denn es fiel ihm sichtlich schwer.
Dann legte er eine Hand auf Seelenreißers Griff und stand aufrecht da, als ob er auf etwas warten würde.
Als nichts geschah, fluchte er und erinnerte sich wohl zugleich daran, dass ich noch dort stand. »Was glotzt du so?«, fuhr er mich verärgert an. »Meinst du wahrhaftig, es wäre leicht, ein Grab zu öffnen, das die Götter selbst versiegelt haben? Verflucht. Irgendetwas habe ich übersehen!« Er musterte Schwert und Siegel mit einem grübelnden Gesichtsausdruck. »Vielleicht, weil ich eine Puppe reite«, überlegte er und seufzte. »Ich werde wohl wiederkommen müssen. Hier«, sagte er und zog Seelenreißer aus dem Siegel, um ihn mir achtlos vor die Füße zu werfen. »Nimm es, und achte darauf, dass es nicht verloren geht, bis ich es von dir fordere!«
Es fiel mir schwer, meine Erleichterung zu verbergen, es half mir, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte, als ich mich bückte, um mein Schwert wieder an mich zu nehmen. Ich hatte darauf gehofft, nur hatte ich mir nicht sicher sein können. Was Seelenreißer anging, hoffte ich darauf, ihm das Schwert bei unserem nächsten Treffen mit der Spitze voran geben zu können.
»Was jetzt, Herr?«, fragte ich unterwürfig.
»Wir folgen Arkins Plan«, sagte er und lächelte kalt. »Was auch immer sich hinter dieser Tür befindet, kann warten. Es wird kaum so nützlich für mich sein wie Arkins kleines Geschenk.« Er hob den kristallenen Schädel an und lächelte schmal. »Diese alten Götter sind so ganz nach meinem Geschmack, sie wussten, wie man jemanden bestraft! Arkin wird den Schädel zurückerhalten, und du wirst tun, was er dir befiehlt. Richte ihm aus, dass ich ihm für den Moment seine Unverschämtheiten vergebe, immerhin brachte er mir den Lanzengeneral. Jetzt gehe hoch zu deinen neuen Freunden und lasse dich als Held feiern … und vergesse nicht, den Zugang zu dieser Kammer zu versiegeln. Arkin sagt, du wüsstest, wie.«
Bevor ich noch etwas sagen konnte, brach der Hohepriester wie eine Puppe, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, vor mir zusammen. Für einen Moment fiel der Schädelstein, ich hoffte schon, er würde auf dem Boden zerschellen, doch bevor er aufschlug, verschwand er mit einem leisen dumpfen Knall.
»Verflucht«, flüsterte ich und seufzte, schob Seelenreißer in seine Scheide zurück, um dann ein letztes Mal zu der versiegelten Tür hinzusehen. Für den Moment war ich nur froh darum, dass sie Kolaron widerstanden hatte.
Ich ging zum Fuß der Rampe zurück, dorthin, wo sie sich zum Vorraum des Grabs öffnete, hielt meine Hand gegen die Wand und sah zu, wie das Glas über die Öffnung wuchs.
Arkin hatte recht, ich wusste, was hier zu tun war. Nur anders, als er dachte. Ich musterte die Pulverschnüre und die Fässer mit dem Xiang-Rauchpulver und schüttelte den Kopf. Auch Arkin hatte nicht verstanden, dass die Geschichte des Verschlingers nicht mit Aleyte begonnen hatte. Die Elfen hatten die anderen Bestien mit Mühe erlegen können, nur diese hier nicht, was mich nicht wunderte, denn sie war die Älteste von ihnen, die die anderen geschaffen hatte. Seit Anbeginn der Zeiten streifte sie über diese Welt, immer auf der Suche nach dem, was Licht und Leben gab, der Magie und dem Funken der Schöpfung, der in jedem von uns zu finden war. Sie war hier gewesen, bevor die Alten kamen, noch bevor die Götter die Titanen schufen, so
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