Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
hatten, letztlich unterlegen.
Was sie hier allerdings hinterlassen hatten, stand an Kunstfertigkeit selbst den Elfen kaum nach, und mir schien, als ob dort, wo ich meine Füße aufsetzte, ein Schimmern durch die goldenen Strukturen und Stränge huschte und die Kristalle, die so tief in dieses grüne Glas eingebettet waren, hier und da glimmen lassen würde.
Die Dunkelheit, die sich nun vor mir auftat, war in der Art, wie auch Zokora sie heraufbeschwören konnte, jetzt, da ich verstand, wie sie es tat, war es ein Leichtes, sie aufzulösen. Ich hob den Stab, doch es war nicht nötig, etwas zu tun, sie verschwand von selbst und offenbarte mir einen von gläsernen Säulen getragenen kreisrunden Raum, an dessen Wänden in goldenen Reliefs das Leben der Titanen dargestellt wurde. Mir gegenüber, auf der anderen Seite, befand sich ein Tor, bestimmt zehn Schritt breit und zwei Mannslängen hoch, das in der Mitte, wo die beiden Torhälften in einer hauchfeinen Linie aufeinandertrafen, ein goldenes Siegel trug, das mir überraschend bekannt vorkam.
Ein solches Siegel befand sich in der Thronratskammer hinter dem Thron des Kaisers, das letzte Mal, als ich es gesehen hatte, war gerade der Dieb Wiesel daran verzweifelt.
Was nur bedeuten konnte, dass der ewige Kaiser diesen Ort bereits vor langer Zeit gefunden haben musste. Götter, fluchte ich in Gedanken, wie viele Geheimnisse, die wir erst mühsam lüften mussten, hütete dieser verdammte Mann, der mich mit seinem verfluchten Ring in dieses Spiel gezwungen hatte?
Doch auch wenn die Liste der Fragen, die ich an ihn hatte, mit jedem Atemzug nur länger wurde, war jetzt nicht die Zeit, über ihn zu grübeln, mochte er seine Geheimnisse ruhig weiter hüten, jetzt stand mir ein anderer gegenüber, der mich ansah und dabei traurig den Kopf schüttelte.
»Wisst Ihr, wie unerträglich es war, Arkin den Tee einzuschenken und zusehen zu müssen, wie Ihr die einzige Gelegenheit verschwendet habt, die sich mir in all den Jahrtausenden geboten hat?«
»Ihr solltet mir vertrauen, Aleyte«, gab ich ruhig zurück. »Der Fluch wird Euch nicht mehr lange binden.«
»Es ist zu spät, Havald«, sagte er und schien es wahrhaftig zu bedauern. »Ich weiß nicht, was genau Ihr dem Hohepriester angetan habt, doch es rief jemand anderen auf den Plan, jemand, der begierig darauf ist, Euch wiederzusehen.«
Er sah zur Seite hin, wo nun die Luft schimmerte und ein Jüngling von unvergleichlicher Schönheit und grausamen Augen aus dem Nichts hervortrat. Zugleich erfasste mich diese Art von schrecklicher Lähmung, die ich das erste Mal durch Ordun erfahren hatte und die mich seitdem in meinen Albträumen verfolgte. Dass ich nun verstand, wie er es tat, änderte nichts daran, hilflos musste ich zusehen, wie mich unser schlimmster Feind nun spöttisch begrüßte.
»Havald, der Wanderer. Oder auch Lanzengeneral von Thurgau, Streiter des Kaiserreichs, Engel des Todes und ein immerwährender Dorn in meiner Seite«, sagte er mit einem schmalen Lächeln. »Es ist eine Weile her, dass wir uns gesehen haben … ich hoffe, Ihr habt Euch gut von Eurem Tod erholt?«
Gab ich mir Mühe, konnte ich mit meiner neuen Sicht der Magie unter seiner Maske die schlaffen Gesichtszüge des Hohepriesters erkennen, dessen Kleider er noch immer trug. Natürlich, dachte ich grimmig. Was war einfacher für den Herrn der Puppen, als sich einen Priester zu nehmen, dessen Seele ich vernichtet hatte. Es war uns schon immer bekannt gewesen, dass die Priester und der Nekromantenkaiser über eine Verbindung zueinander verfügen mussten, wahrscheinlich hatte er das Schicksal seines Priesters bemerkt.
Dann hatte er sich den Körper als Puppe übergezogen und am Ort des Geschehens ausgerechnet das vorgefunden, was weder Arkin noch wir in seinen Händen hatten sehen wollen: den kristallenen Schädelstein, den er nun hochhob, um ihn bewundernd zu betrachten.
»Bemüht Euch nicht, Ser Roderik«, meinte er mit seiner weichen Stimme. »Arkin hat mir bereits alles erzählt, was sich zugetragen hat. Er schenkte mir, was ich mir bereits nahm, doch auch das hätte sein Leben nicht retten können … nur bewies er mir, dass es unklug von mir wäre, auf seinen scharfen Verstand zu verzichten.« Er lächelte und zeigte blendend weiße Zähne. »Er ist wahrhaftig ein gerissener Fuchs, all dies«, er tat eine Geste, die die Festung der Titanen einschloss, »ist allein sein Werk, er ist es, der Euch hierherführte, und es wäre in der Tat
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