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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sag­te sie ru­hig. »Un­se­re Trup­pen sind aus­ge­ruht, es wird ih­nen leicht­fal­len, die schwar­zen Le­gio­nen ab­zu­fan­gen. Mi­ran zeigt sich zu­ver­sicht­lich und ver­sprach, sie bis auf den letz­ten Mann zu ver­nich­ten.«
    »Das war nicht mei­ne Ab­sicht«, wi­der­sprach ich has­tig. »Ich hat­te an­de­res mit ih­nen vor. Ich muss  …«
    Ase­la neig­te ih­ren Kopf. »Ihr müsst nichts, Ser Ro­de­rik. Ich be­daue­re es, es Euch so di­rekt sa­gen zu müs­sen: Wir ha­ben Mi­ran zur Stab­so­bris­tin be­för­dert, sie hat jetzt den Be­fehl über die zwei­te Le­gi­on, sie trifft die Ent­schei­dun­gen. Was Ihr tun müsst, ist, den Tem­pel auf­zu­su­chen, da­mit wir wis­sen, ob wir Euch noch ver­trau­en kön­nen.«
    Sie griff über den Tisch und nahm mei­ne Hand. »Ihr wisst, Ro­de­rik«, sag­te sie dann ernst­haft, »dass wir Euch ver­trau­en wol­len . Ihr wer­det aber ver­ste­hen, warum wir es nicht kön­nen. Ihr habt Euch der Ne­kro­man­tie schul­dig ge­macht, Ro­de­rik, wie ich einst auch, und wie bei mir gilt auch bei Euch, es braucht die Ver­ge­bung und den Rat der Göt­ter, da­mit wir Euch er­neut ver­trau­en kön­nen. Geht zu Bru­der Jon«, wie­der­hol­te sie ein­dring­lich. »Er wird Euch hel­fen kön­nen. As­kir braucht Euch, wir kön­nen nicht auch noch Euch an den dunklen Gott ver­lie­ren!«
    Göt­ter, dach­te ich nie­der­ge­schla­gen. Ich konn­te sie ver­ste­hen, doch es war nicht so, wie sie dach­te, ich hat­te mich nicht ver­lo­ren. Ich hat­te Ar­kin die See­le ge­rit­ten, ich wuss­te auch, dass ich da­mit ge­gen den Wil­len der Göt­ter vers­tieß, und ja, es war ein Feh­ler ge­we­sen. Ich hat­te dar­aus ge­lernt. Aber zu hö­ren, dass Mi­ran nun die zwei­te Le­gi­on ge­gen Ar­kins Trup­pen in die Schlacht füh­ren wür­de, be­rei­te­te mir fast kör­per­li­ches Un­be­ha­gen, auch wenn ich den Grund nicht nen­nen konn­te, es war nur  … falsch. Ich zwang mich da­zu zu ni­cken.
    »Gut«, ver­sprach ich Ase­la. »Ich wer­de Bru­der Jon auf­su­chen. Aber lasst mich vor­her noch mit Mi­ran spre­chen. Sie braucht die Le­gi­on nicht in den Kampf zu füh­ren, ich wer­de mich um Us­mar küm­mern.«
    »Das wer­det Ihr nicht«, sag­te Ase­la be­stimmt. »Es tut mir leid. Sprecht mit Bru­der Jon.« Sie hielt mich mit ih­rem Blick ge­fan­gen, bis ich seuf­zend nick­te.
    »Ich möch­te zwei Din­ge da­zu sa­gen«, mein­te jetzt Zo­ko­ra und leg­te ihr Buch zur Sei­te.
    »Ach ja?«, frag­te Ase­la und zog ei­ne Au­gen­braue hoch. Wie ich ge­ra­de fest­stell­te, stand sie dar­in Zo­ko­ra in nichts nach.
    »Das nächs­te Mal war­te bit­te bis nach dem Früh­stück, be­vor du uns die Lau­ne der­art verdirbst.«
    Ase­la war­te­te einen Au­gen­blick. »Ich will nicht hof­fen, dass es noch ein­mal nö­tig ist. Was war das Zwei­te?«, frag­te sie.
    Zo­ko­ra schau­te ihr di­rekt in die Au­gen. »Das Zwei­te ist, dass ihr einen Feh­ler be­geht, Ha­vald jetzt zu be­ur­lau­ben. Eu­re Kai­se­rin weiß da­von?«
    Ase­la nick­te leicht. »Es wi­der­streb­te ihr, aber ja, auch sie hielt es für das Bes­te, wenn Bru­der Jon mit Ser Ro­de­rik spricht.«
    Zo­ko­ra tat ei­ne nach­läs­si­ge Ges­te. »Das ist nicht der Feh­ler. Der Feh­ler ist, Ha­vald das Kom­man­do zu ent­zie­hen. Er ist der Ein­zi­ge, der tun kann, was ge­tan wer­den muss.«
    »Und was wä­re das?«, frag­te Ase­la et­was un­wirsch.
    »Das weiß ich nicht«, ant­wor­te­te Zo­ko­ra und schau­te zu mir hin. »Das musst du schon ihn selbst fra­gen.«
    Ich mus­ter­te sie er­staunt. »Wie­so der Sin­nes­wan­del?«, frag­te ich sie. »Du hast auch an mir ge­zwei­felt.«
    »Manch­mal«, sag­te sie un­ge­rührt. »Meis­tens, wenn du das tust, was an­de­re dir sa­gen.«
    »Du sagst mir doch stän­dig, was ich tun soll«, be­schwer­te ich mich.
    Sie lä­chel­te. »Tue ich das?«, mein­te sie dann. »Oder be­we­ge ich dich da­zu nach­zu­den­ken? Wenn du dir si­cher bist, was du tun willst, wer­de ich dir fol­gen.« Sie schau­te zu Ase­la hin. »Das soll­test du auch tun. Er sagt, er wird sich um Us­mar küm­mern. Er gibt den Feh­ler zu, las­se ihn den Feh­ler dann auch be­he­ben.«
    »Tut mir leid«, sag­te Ase­la un­glück­lich. »Das kann ich nicht.«

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