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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Sie sah zu mir hin­über. »Wir kön­nen ihm nicht mehr ver­trau­en.«
    »Ja«, nick­te Zo­ko­ra. »Ge­nau das ist der Feh­ler.« Sie beug­te sich et­was vor und leg­te über­ra­schend ih­re Hand auf Se­ra­fi­nes Arm. »Ver­giss das nicht, He­lis. Ver­traue ihm.«
    Se­ra­fi­ne sah zu mir hin, und ich sah, wie ih­re Au­gen feucht wur­den. »Ich weiß nur nicht«, flüs­ter­te sie, »ob ich das noch kann.«
     

34
 
Die Legion der Toten
     
    Nach­dem mir Ase­la so deut­lich ge­macht hat­te, dass man mir nicht mehr ver­trau­en konn­te, bis Bru­der Jon be­stä­tig­te, dass ich kein Ne­kro­mant und See­len­rei­ter war, sa­hen wir kei­nen Grund, den Ab­schied noch län­ger hin­aus­zu­zö­gern. Al­so gin­gen Se­ra­fi­ne und ich zu un­se­rem Quar­tier, um un­se­re Sa­chen zu pa­cken, viel war es ja nicht. Was den Rest von un­se­ren Sa­chen an­ging, für die es fast fünf Pack­pfer­de ge­braucht hat­te, wuss­te ich nicht, wo sie sich be­fan­den, wahr­schein­lich hat­te man sie ir­gend­wo ein­ge­la­gert, bis wir da­nach ver­lang­ten. Mehr Sor­gen mach­te ich mir um Se­ra­fi­ne. Mit Grund, wie sich zeig­te, denn kaum hat­ten wir un­ser Quar­tier er­reicht, schloss Se­ra­fi­ne die Tür und lehn­te sich da­ge­gen, um mich mit feuch­ten Au­gen vor­wurfs­voll an­zu­se­hen.
    »Ha­vald«, sag­te sie auf­ge­bracht. »Wie konn­test du dei­ne See­le so ge­fähr­den? Du weißt doch selbst, wo­hin das führt! Wie konn­test du das tun!«
    »Ar­kin hat uns be­reits schon ein­mal hin­ter­gan­gen. Fin­na, er hat mir den Ver­schlin­ger an den Hals ge­hetzt! Der Mann hat be­stän­dig nur nach mehr Macht ge­strebt. Er kann­te kein Ge­wis­sen, er hät­te selbst sei­ne Mut­ter ge­op­fert, hät­te er dar­in einen Vor­teil fin­den kön­nen! Hät­te ich ihn ein­fach nur er­schla­gen, hät­te sich nie­mand von euch be­schwert!«
    »Das ist es ja«, rief sie ver­zwei­felt. »Hät­test du ihn er­schla­gen, wä­re sei­ne See­le zu­min­dest un­an­ge­tas­tet ge­blie­ben!«
    »Du hät­test ihn se­hen sol­len, wie ich es tat«, sag­te ich rau. »Er hat sich noch ganz an­de­rer Ver­bre­chen schul­dig ge­macht, ich will dir da­von gar nicht mehr er­zäh­len! Es war die ein­zi­ge Mög­lich­keit si­cher­zu­stel­len, dass er uns nicht wie­der hin­ter­ging!«
    »Und doch hat er einen Weg ge­fun­den«, stell­te sie fest und sah mich mit feuch­ten Au­gen an. »Ver­spre­che mir, dass du so et­was nie wie­der tust!«
    »Was nicht wie­der tue?«
    »Ne­kro­man­tie oder Blut­ma­gie an­wen­den!«
    Bei­na­he hät­te ich es ver­spro­chen, aber  … »Se­ra­fi­ne«, sag­te ich sanft. »Das kann ich nicht. Ich weiß nicht, ob es nicht doch ir­gend­wann not­wen­dig wird! Du musst mir ein­fach ver­trau­en!« Jetzt, da sie Blut­ma­gie er­wähn­te, fiel mir das Schick­sals­band ein, das ich zwi­schen ihr und Ar­kin ge­wo­ben hat­te. In der Sicht der Ma­gie schau­te ich da­nach und fand es un­ver­än­dert vor. Was auch im­mer Ase­la glaub­te, ge­se­hen zu ha­ben, sie hat­te sich ge­täuscht, Ar­kin war wohl doch noch am Le­ben. Hier war der Be­weis da­für, ein Be­weis, den ich wohl bes­ser jetzt nicht an­füh­ren soll­te, Se­ra­fi­ne hät­te es mir nie ver­zie­hen.
    »Ich dach­te, ich kann al­les er­tra­gen«, flüs­ter­te sie jetzt ge­bro­chen, wäh­rend ih­re Au­gen über­lie­fen. »Du bist der edels­te Mensch, den ich ken­ne, Ha­vald, doch ich kann es nicht er­tra­gen, wenn du zum See­len­rei­ter wirst. Wir kämp­fen ge­gen sie«, rief sie ver­zwei­felt. »Wir er­schla­gen sie, wo wir nur kön­nen, und du willst mir nicht ver­spre­chen, nie mehr ei­ne See­le zu rei­ten?«
    »Weil ich es nicht kann«, ant­wor­te­te ich lei­se. »Viel­leicht ist es ir­gend­wann not­wen­dig. Fin­na, ich ha­be schon im­mer ge­tan, was ich tun muss­te, und nicht al­les war gut ge­tan. Ich war nie so edel, wie du glaubst!«
    »Das«, brach­te sie müh­sam her­vor, »be­gin­ne ich jetzt auch zu ver­ste­hen.«
    »Fin­na«, sag­te ich ein­dring­lich. »Ich kann dir ver­spre­chen, dass ich nicht leicht­fer­tig da­mit um­ge­hen wer­de, aber  …«
    »Halt«, bat sie mich und hob die Hand an. »Sprich nicht wei­ter. Ich will es nicht hö­ren.« Sie schluck­te

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