Die Festung der Titanen
mühsam. »Ich habe schon zu viel gehört. Es hätte mir eine Warnung sein müssen, dass Zokora und Varosch wussten, dass du dich an der Seele dieser Dämonin vergangen hast und du es mir verschweigen wolltest!«
»Finna!«, rief ich aufgebracht. »Sie ließ mir keine andere Wahl! Sie war dabei, mir meine Seele zu reiten! Sie war eine Dämonin!«
»Wir wissen beide«, begann sie, während sie sichtbar um ihre Fassung kämpfte, »dass es keine Dämonen gibt. Es ist nichts als Aberglaube.«
»Kolaron hat sie erschaffen, aber du hast sie doch selbst erlebt, einen großen Unterschied konnte ich da nicht erkennen!«, rief ich aufgebracht. »Wäre es dir lieber gewesen, sie hätte mich geritten?«
»Nein«, sagte sie rau. »Aber ich habe nur dein Wort, dass es auch so war.«
»Du glaubst mir nicht?«, fragte ich entsetzt.
Sie wischte sich verärgert die Tränen aus den Augen. »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll, Havald«, erwiderte sie dann stur. »Ich weiß nur, dass du mir dieses Versprechen jetzt nicht geben willst!« Sie zog die Tür auf.
»Wohin willst du gehen?«
»Nach Askir.«
»Und deine Sachen?« Ich wies auf ihren Packen.
»Sie werden nicht verloren gehen.« Sie kämpfte sich ein Lächeln ab. »Havald, ich werde beim Tempel Soltars auf dich warten. Asela hat sicher recht, Bruder Jon wird dir helfen können.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich spreche gern mit ihm, aber Asela irrt sich. Ich brauche keine Hilfe.«
»O doch«, sagte sie und schniefte. »Ich liebe dich, jetzt gerade kann ich deinen Anblick allerdings nicht ertragen!«
Damit ließ sie mich in unserem Zimmer stehen.
Ich stand noch immer da, versuchte zu verstehen, was eben gerade geschehen war, als es an der Tür klopfte. Da Serafine die Tür nicht richtig geschlossen hatte, schwang sie auf, und ich sah mich einem Leutnant gegenüber, dessen goldener Harnisch mir verriet, dass er der Kaisergarde angehörte. Hinter ihm sah ich drei andere der Garde stehen.
»Lanzengeneral«, sagte er und salutierte. »Lanzenleutnant Eugin, wir sind die Ehrengarde, die Euch zum Tempel Soltars begleiten wird.«
Ehrengarde. Ja, sicher. So weit war es also schon.
Ich erwiderte den Salut. »Danke, Leutnant. Gebt mir noch einen Moment, ich bin gleich so weit.«
Mit einer Handbewegung warf ich die Tür vor seiner Nase zu. Ich hatte einmal gesehen, wie Leandra eine Tür mit Magie versiegelte, jetzt fiel es mir nicht schwer herauszufinden, wie sie es getan hatte. Es verschaffte mir nur die Zeit, die es brauchte, bis sie Asela herangeholt hatten, denn ich zweifelte nicht daran, dass die Eule wusste, wie man einen solchen Zauber brach. Doch viel Zeit würde ich auch nicht brauchen.
Ich musterte meinen Packen und überlegte mir, was ich davon benötigen würde, als ich einen Windstoß spürte. Gar so viel Zeit hatte es mir wohl nicht gebracht. Langsam drehte ich mich um, dort stand Asela und sah mich traurig an.
»Ich hoffte so sehr, dass es dazu nicht kommen würde«, meinte sie. »Doch Ihr werdet zum Tempel gehen, ob Ihr wollt oder nicht, es ist nur zu Eurem Besten!«
»Ich werde Bruder Jon aufsuchen«, sagte ich mit einem Seufzer. »Das habe ich bereits versprochen! Ich muss nur vorher etwas erledigen.«
»Und was?«, fragte sie. »Wollt Ihr Usmar aufsuchen, freundliche Worte mit ihm wechseln und ihn so überzeugen?«
»In etwa das«, erwiderte ich. »Es wird nicht lange dauern.«
»Das kann ich nicht zulassen«, sagte sie entschlossen.
Ich blinzelte. »Warum nicht?«, fragte ich sie erstaunt. »Wenn ich keinen Erfolg habe, könnt Ihr ja noch immer Miran auf ihn hetzen.«
»Und was ist«, fragte sie grimmig, »wenn Ihr Euch mit ihm verbündet?«
Ich sah sie ungläubig an. »Das glaubt Ihr von mir?«
Sie schüttelte den Kopf. »Roderik«, sagte sie ruhig. »Ich kann wahrnehmen, was mit Euch geschieht,
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