Die Festung der Titanen
dir nicht danken«, meinte Zokora, ohne von dem Buch aufzusehen, das ihre Aufmerksamkeit gefangen hielt.
»Sie hat recht«, meinte Serafine. »Ich bezweifle, ob Arkin es an die große Glocke hängt, dass seine Soldaten uns ihr Leben verdanken. Rangor stellt sowieso schon eine Bedrohung dar. Von dort aus bedrohen sie die Ostmark und sogar direkt Aldane. Du betreibst ein gefährliches Spiel, Havald. Mittlerweile ist es bestätigt, es sind drei volle Legionen in Aldane angelandet, schließt sich Arkin ihnen an, können wir kaum hoffen, sie noch aufzuhalten.«
33
Vertrauen
»Das wird nicht nötig sein«, sagte ich voller Überzeugung und sah auf, als ich eine schlanke Gestalt in einer dunklen blauen Robe auf uns zukommen sah.
»Habt ihr noch Platz für mich?«, fragte Asela höflich, während Serafine bereits zur Seite rückte.
»Nur zu«, nickte ich, und sie dankte es uns mit einem Lächeln. Sie sah besser aus als beim letzten Mal, die Falten nicht mehr ganz so tief, vielleicht hatte sie auch etwas zugenommen. Was nicht verwunderte, dachte ich, als ich beeindruckt den Inhalt ihres Tellers musterte. Sie erinnerte mich darin an Leandra, die einen halben Ochsen essen konnte, ohne dass man es ihr ansah.
»Ich bin erfreut, dass ihr alle wohlbehalten zurückgekehrt seid«, meinte sie und hielt ihre Tasse hoch, damit ein Rekrut ihr einschenken konnte. »Danke«, meinte sie dann zu dem jungen Mann, der kaum älter als fünfzehn sein mochte, nun auch rote Ohren bekam und hastig floh.
Sie sah ihm erheitert nach. »Kaum zu glauben«, schmunzelte sie, »dass ich auch einmal so schüchtern war.«
»Du hast sie damals schon um den Finger gewickelt«, lachte Serafine.
Asela schüttelte den Kopf. »Nicht als Balthasar«, meinte sie leise und lächelte ein wenig wehmütig. »Es ist eine Erleichterung, dass ich es sagen kann«, fügte sie hinzu, als Zokora kurz aufsah. »Es ist nicht immer einfach, mit mehr als einer Erinnerung zu leben.« Ihre blauen Augen schwenkten zu mir herum. »Wie ergeht es Euch dabei?«
»Bei mir ist es anders«, sagte ich und schob meinen Teller weg von mir, mir war der Appetit vergangen. »Ich versuche, sie getrennt von mir zu halten.«
»Gelingt es Euch?«, fragte sie.
Nicht immer , hörte ich Aleytes Stimme sagen.
»Ich denke schon«, erwiderte ich und versuchte, zuversichtlich dabei zu klingen. Serafine sah auf und schien etwas sagen zu wollen, doch dann entschied sie sich wohl dagegen. Ich sah sie fragend an.
Sie seufzte. »Mitten in der Nacht hast du dich aufgesetzt und mich gefragt, wo wir uns befinden.«
»Ich erinnere mich nicht daran«, sagte ich. »Auf der anderen Seite ist es kein Wunder, so wie wir herumkommen. Es ist das erste Mal seit Langem, dass ich in einem anständigen Bett aufgewacht bin.«
»Du hast mich in einem Dialekt gefragt, den ich kaum verstanden habe«, fügte sie hinzu, während sie meinen Blick mit ihren dunklen Augen hielt. »Und mich für deine Bettsklavin gehalten.«
»Das«, meinte Varosch mit einem Grinsen, »hätte ich gern sehen wollen. Wie ging es weiter?«
Sie bedachte ihn mit einem harten Blick. »Gar nicht«, gab sie zurück. »Mitten im Satz schlief er wieder ein. Aber es hat mich erschreckt.«
Deshalb also war sie heute Morgen so schweigsam gewesen.
»Ich kann es kaum mehr voneinander trennen«, sagte Asela ruhig. »Ich müsste mich bemühen, um herauszufinden, wo Asela aufhört und Balthasar beginnt.« Sie zuckte die schlanken Schultern. »Vielleicht wehre ich mich nicht genug dagegen, ich liebte sie, und es erscheint mir nur gerecht, da ich es war, der ihr die Seele nahm. Doch in Eurem Fall könnt Ihr diesen Weg nicht gehen. Ihr dürft die Kontrolle nicht verlieren.«
»Das wird nicht geschehen«, entgegnete ich ruhig.
»Vielleicht nicht,
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