Die Festung der Titanen
gedacht. Bei den Göttern, sagt Ihr endlich, wer Ihr seid!«
»Warum habt Ihr es ihr noch nicht selbst gesagt?«
»Weil ich hoffte, sie würde es von Euch selbst erfahren können.«
Er nickte langsam. »Ich werde Euren Ratschlag überdenken, Ser Roderik. Was habt Ihr jetzt vor?«
»Ich werde ein paar Dinge in Ordnung bringen und Kolaron verärgern, wo ich kann. Habt Ihr vielleicht einen Rat für mich?«
»Es gibt einen Ort tief im Süden, vor dem auch Kolaron sich scheut, eine alte Ruinenstadt. Sie liegt keine vierhundert Meilen von Thalak entfernt und erscheint mir als ein guter Ort, um sich auf diesen letzten Kampf vorzubereiten.«
Ich lachte leise. »Wollt Ihr mich nicht vor kleinen bissigen Drachen warnen?«
»Das ist wohl nicht nötig«, lächelte er. Er wog nachdenklich den Ring in seiner Hand. »Ich würde zu gern Eurer Empfehlung folgen, aber sie wird ihn niemals haben wollen, sie hat genug für das Reich gegeben, sie trägt die Uniform doch nur, um Euch nahe sein zu können.«
»Vielleicht sieht sie es anders, wenn sie weiß, wer sie ist«, sagte ich sanft.
Ich trank noch einen letzten Schluck und griff Seelenreißer, um dann aufzustehen.
»Ihr wollt schon gehen?«, fragte er.
Ich nickte. »Ich habe noch einiges zu tun. Ich kam nur her, um Euch den Ring zurückzugeben, er hat mich lange genug gebunden.«
»Kann ich mehr tun, als Euch den Segen der Götter für Euren Weg zu wünschen? Wenn Ihr mich braucht, wird Istvan Euch immer sagen können, wo Ihr mich findet.«
»Ich komme darauf zurück.«
Ich wandte mich schon zum Gehen, da fiel mir noch etwas ein.
»Habt Ihr gewusst, was mit mir geschehen wird?«
Er schüttelte leicht den Kopf.
»Als ich den Hüter der Schatten das erste Mal in meinen Händen hielt, ahnte ich, was er zu tun vermochte. Also sorgte ich dafür, dass das Schwert begraben wurde. An einem abgelegenen Ort, an dem ich es sicher und vergessen glaubte. Dass die Priester es Euch anvertrauen würden, konnte ich nicht wissen. Als ich das Schwert begraben ließ, wart Ihr noch nicht geboren.«
»Wieso fühle ich dann, als ob ich Eure ordnende Hand viel zu oft in meinem Leben spürte?«
Er lächelte. »Weil es so war. Nur glaubt nicht, dass alles einem großen Plan entspringt, den ich allein geschmiedet habe. Ich kann nicht in die Zukunft schauen, ich kann nur auf eine bestimmte Zukunft hoffen. Ich hoffe, dass Ihr mir verzeiht, wenn ich hier und da ein wenig auf Euch eingewirkt habe.«
»Ich werde es mir überlegen«, entgegnete ich lächelnd. »Ihr erfahrt es, wenn es so weit ist.«
»Halt«, sagte er, als ich mich abwandte, und klang traurig dabei. »Wollt Ihr, dass ich Helis … Serafine etwas von Euch ausrichte?«
Ich zögerte nur kurz. »Nein«, erwiderte ich. »Es ist besser so.«
»Eines noch«, meinte er, um dann zu zögern. Ich sah ihn fragend an.
»Nur heraus damit«, forderte ich ihn auf. »Ich glaube nicht, dass mich noch etwas erschüttern kann.«
»Es gibt einige seltene Talente«, sagte er langsam. »Ihr könnt Euch denken, dass ich Interesse daran habe, sie zu erforschen.«
»Worauf wollt Ihr hinaus?«
»Ihr wisst, wie die Prophezeiung ging, die den Krieg der Götter vorhersagte? Von der unschuldigen Seele, die Ihr erschlagen musstet?«
Ich nickte langsam. Was er ansprach, war eine Last, die schwerer auf meiner Seele ruhte als die meisten anderen.
»Was ist mit ihr?«
»Ich frage mich nur, ob Ihr auch ihre Stimme hören könnt oder ob sie Euch vielleicht doch noch nicht verloren ist.«
So leicht irrt man sich, dachte ich erschüttert, als ich mich in meinen Umhang hüllte und an den beiden Wachen am Tor vorbeiging, ohne dass sie mich wahrnehmen konnten.
Er hat recht , Ser Lanzengeneral, hörte ich Haniks Stimme flüstern. Ich habe mich umgehört nach ihr, sie ist nicht hier. Was werdet Ihr nun tun?
Sie holen, Hanik , gab ich ihm Antwort. Und aufhören, mit mir
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