Die Festung der Titanen
nur, sie würde auch mir vertrauen.«
»Götter!«, meinte Serafine entnervt. »Hast du dieses Biest gesehen? Wer weiß, was sonst noch da draußen umherstreift, wir kennen diesen Ort noch nicht, wir müssen ihn erst noch erkunden, um die Gefahren einzuschätzen … und das ist es, was Zokora am besten kann! Mit Vertrauen hat dies nichts zu tun!«
»Kraha!«, gab Konrad krächzend von sich und schmiegte seinen Kopf an Enkes Haar. »Kraha.«
»Er sagt, dass du keine Flügel hast«, erklärte die alte Enke leise. »Und hier die Hasen Menschen fressen.«
»Und damit«, meinte Serafine grimmig, »sollte das entschieden sein!«
»Viele dieser Ungeheuer wird es hier nicht geben«, sagte Serafine nachdenklich. Wir standen zusammen an der Glaswand und sahen in die Dunkelheit hinaus. Nur der kleinere Mond war bereits aufgegangen, und er war nur eine Sichel, mehr als schattenhafte Formen konnte ich dort draußen nicht erkennen. »Es sind Raubtiere«, fuhr sie fort. »Jedes von ihnen wird ein Revier für sich beanspruchen, ob sie nun Panzer tragen oder nicht, das wird sich nicht geändert haben. Es gibt nicht genügend Platz für sie.«
»Eines dieser Viecher reicht mir«, meinte die alte Enke, als sie sich zu uns gesellte und jedem von uns einen Becher mit dampfendem Tee hinhielt. »Ein Kräutertee«, erklärte sie, als ich an dem Becher roch. »Er wird unseren Geruch verändern, ich hoffe, dass wir dann nicht mehr wie Beute riechen.«
Serafine nahm einen Schluck und hustete. »Bitter!«, keuchte sie und wedelte mit der Hand, als hätte sie sich verbrannt.
»Ja«, nickte die Hexe mit einem breiten Grinsen. »Aber es ist besser, als gefressen zu werden. Zudem wird er dich auch gut schlafen lassen. Ich … bei den eisigen Höllen, was ist das?«
Das war eine dunkelrote Lichtsäule, die vor unseren Augen vom Lager der Priester in die Höhe schoss und die ganze Ruinenstadt in ein rötliches Licht tauchte. Für einen Lidschlag lang sah ich die Panzerkatze dort unten sitzen, sie sah zu uns hinauf, als ob sie überlegen würde, wie sie zu uns gelangen konnte, doch dann verschwand der Strahl so plötzlich, wie er gekommen war.
Einen Lidschlag später folgte ein Donnerschlag, der die gläsernen Wände zittern ließ, darauf ein fernes, länger anhaltendes Grollen, das ich durch die Sohlen meiner Stiefel spürte. Überall um uns herum lösten sich Trümmer von den Ruinen, um mit lautem Getöse in die Tiefe zu stürzen und hart aufzuschlagen, es dauerte fast einen Docht lang, bis die Erde nicht mehr bebte und allmählich wieder Ruhe einkehrte. Eines dieser Trümmerteile war nicht weit von uns entfernt zu Boden gestürzt, selbst im schwachen Licht des kleinen Mondes sah ich die Staubwolken durch die Straße fegen, die von diesem Aufschlag stammte. Ich fragte mich, was die Panzerkatze davon hielt, ich mochte wetten, dass auch sie den Staub nicht mochte.
»Ich glaube«, meinte Serafine grimmig, während wir uns gegenseitig mit weiten Augen ansahen, »da haben die Priester etwas angefasst, das sie nicht hätten berühren sollen!«
»Götter«, hauchte Varosch entsetzt. »Ich hoffe, es ist ihr nichts geschehen!«
»Es wird ihr schon nichts geschehen sein«, sagte ich beruhigend, doch es waren leere Worte. Zu sehr war mir unser knappes Entkommen, als sich unter Serafines Pferd das Loch aufgetan hatte, in Erinnerung, und dieses Beben hatte Stürze in der gesamten Ruinenstadt ausgelöst, keine Magie oder Können konnte unsere Freundin vor so etwas beschützen, wir konnten nur hoffen, dass das Glück der Götter Zokora beigestanden hatte.
»Keine Sorge«, meinte die alte Enke, als sie mein Schreiben entgegennahm. »Konrad wird es sicher zu Elsine bringen. Er ist in solchen Dingen zuverlässig.« Sie musterte
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