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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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schon ge­stor­ben  … und wir ha­ben nicht einen Feind ge­se­hen.« Sie sah mit wei­ten Au­gen zu Zo­ko­ra hin. »Ge­schieht das öf­ter? Dass die Wän­de von den Rui­nen stür­zen?«
    »Ver­mut­lich«, ant­wor­te­te Zo­ko­ra. »Es lie­gen ja ge­nü­gend Trüm­mer auf den Stra­ßen. Doch du fragst die Falsche, ich weiß nicht viel mehr als du, ich hat­te ges­tern ge­ra­de Zeit ge­nug, das La­ger der Pries­ter aus­zu­spä­hen und einen Ort für uns zu fin­den, an dem wir si­cher sind.«
    »Sind wir das?«, frag­te Se­ra­fi­ne zwei­felnd und sah hoch zur De­cke, um mit ih­rem Blick dem Rohr zu fol­gen, bis dort­hin, wo die De­cke ein­ge­knickt und das Rohr ge­bro­chen war. »Was, wenn al­les über uns ein­stürzt und wir hier be­gra­ben wer­den?«
    »Dann stürzt es ein, und wir sind bei den Göt­tern«, sag­te Zo­ko­ra schul­ter­zu­ckend.
    »Se­he es an­ders, Kind­chen«, er­wi­der­te die al­te En­ke ge­las­sen. »Die­ser Ort ist äl­ter als al­les, was wir Men­schen je er­rich­tet ha­ben. Ir­gend­wann wird auch die­se Rui­ne ein­stür­zen, ir­gend­wann wird von all dem hier nichts zu se­hen sein, aber bis da­hin sind auch die an­geb­lich so mäch­ti­gen Mau­ern As­kirs zu Staub zer­fal­len. Bis es so weit ist, wei­ge­re ich mich, mir den Kopf über et­was zu zer­bre­chen, das ich nicht än­dern kann.«
    Ein krei­schen­der Schrei aus der Dun­kel­heit ließ Va­rosch, Se­ra­fi­ne und mich zu­sam­men­zu­cken, doch die al­te En­ke lach­te und hob ih­re Hand, als Kon­rad in den schwa­chen Schein mei­nes Sta­bes flog.
    »Kra­ha!«, be­grüß­te er uns, nach­dem er auf ih­rer Hand ge­lan­det und dann ih­ren Arm ent­lang hin zu ih­rer Schul­ter ge­lau­fen war. Er mus­ter­te uns mit dunklen Au­gen. »Kra­ha«, füg­te er hin­zu und nick­te hef­tig.
    »Was sagt er?«, frag­te Se­ra­fi­ne.
    »Dass die Ha­sen hier Klau­en und Zäh­ne ha­ben und nicht schme­cken«, sag­te die al­te En­ke und lach­te. »Er ist tat­säch­lich froh, uns zu se­hen, die­ser Ort ge­fällt ihm nicht.«
    »Ich fra­ge mich, warum«, grum­mel­te Se­ra­fi­ne und mach­te sich nun eben­falls dar­an, ihr Pferd von die­sem grau­en Staub zu säu­bern.
    Ich hat­te schon be­fürch­tet, dass wir hier un­ten in der klam­men Dun­kel­heit un­ser La­ger auf­schla­gen müss­ten, doch nach­dem die Pfer­de ver­sorgt wa­ren, führ­te uns Zo­ko­ra die Trep­pe hin­auf und durch einen Gang zu ei­ner an­de­ren, lich­teren Hal­le, die mich er­neut stau­nen ließ.
    Der größ­te Teil des Ge­bäu­des über uns war be­reits ein­ge­fal­len, Ris­se zo­gen sich durch die Wän­de und die mas­si­ven Säu­len, aber die­ser Ort war hell und tro­cken und be­saß ei­ne er­staun­li­che Be­son­der­heit: Der öst­li­che Teil der Wand war aus Glas, das zwar Sprün­ge und Ris­se hat­te, gleich­wohl noch im­mer stand. Über­all hat­te sich Moos ge­bil­det, und ein großer Teil die­ser glä­ser­nen Wän­de war von au­ßen dicht um­wu­chert, doch hier und da konn­te man das Moos von dem Glas wi­schen und nach drau­ßen schau­en.
    »Bei Bo­ron«, stell­te Va­rosch be­ein­druckt fest. »Die­ses Glas ist gut zwei Hand­breit dick und klar wie Was­ser!«
    Das moch­te sein, aber mit all den Pflan­zen und dem Moos, das das Licht grün färb­te, kam es mir vor, als be­fän­den wir uns un­ter Was­ser.
    »Das muss ein­mal die Ein­gangs­hal­le ge­we­sen sein«, stell­te Se­ra­fi­ne stau­nend fest, als sie die rie­si­gen glä­ser­nen Tü­ren be­trach­te­te, die von Schutt, Ge­steins­bro­cken und Dor­nen­he­cken fast be­deckt wa­ren. Von die­sen Tü­ren aus führ­te ei­ne brei­te Trep­pe hin­auf zu ei­ner leicht er­höh­ten Ebe­ne. Ge­tra­gen wur­de die­se Hal­le von drei Säu­len, zwei von ih­nen wa­ren hohl und mit Bro­cken und Schutt ge­füllt, die drit­te stand in­mit­ten ei­nes wei­ten Be­ckens, das noch im­mer Was­ser hielt und des­sen Rand mit Fi­gu­ren von Tie­ren ver­ziert war, von de­nen ich die meis­ten kaum er­kann­te.
    Das Be­zau­bern­de an die­sem Ort wa­ren die hel­len Mo­sa­ike, die sich in ei­nem ver­schlun­ge­nen Mus­ter über al­le Ober­flä­chen zo­gen, das grü­ne Licht ließ die Mo­sa­ik­stei­ne im Be­cken und an den Wän­den schil­lern

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