Die Festung der Titanen
höher in den Schultern war als dieser Hund. Die schwarzen Panzerplatten, die messerscharfen, überlangen Reißzähne und die Krallen, die erschreckende Geschwindigkeit, all dies diente nur einem Ziel: im Kampf zu bestehen, zu töten und zu fressen.
Es war ein ungleicher Kampf, von Anfang an war dem Hund nur daran gelegen zu entkommen, nur dass es ihm nicht mehr gelang.
Atemlos verfolgten wir den Kampf dieser erschreckenden Ungeheuer und wussten auch, dass er nur ein Ende finden konnte.
Ein Sprungangriff der Panzerkatze besiegelte das Schicksal des Hundes und warf ihn zur Seite, während scharfe Krallen den weicheren Bauchpanzer aufrissen, schloss sich das mächtige Gebiss der Katze um den Hals des Hundes, das Knurren und verzweifelte Heulen erstarb, dann hörten wir, von einem Lidschlag auf den anderen, nur noch das Reißen und Bersten von Panzern und Knochen, als die Katze dem Hund ein erbarmungsloses Ende bereitete.
Die Katze schlug ihre Fänge in den toten Gegner und zog ihn rückwärts hinter sich her, zu ihrem Bau, in einer der Ruinen uns gegenüber. Sie war schon fast in ihrem Bau verschwunden, ein Loch in diesem allgegenwärtigen Dornengestrüpp, als das Ungeheuer innehielt und zu uns heraufschaute, während wir regungslos erstarrten.
Einen endlos langen Moment stand es da und musterte uns mit einer erschreckenden Intelligenz in seinen gelben Augen, dann schlug es seine Zähne erneut in seine Beute und zerrte sie davon. Und hörte man genau hin, konnte man das ferne Bersten von Knochen noch vernehmen.
»Beim Alten Wolf«, meinte die alte Enke mit rauer Stimme, die sich als Erste wieder fasste, und sah hoch zu mir. »Das war beeindruckend … nun, Havald, denkst du, dass deine Rüstung auch gegen den Angriff solch einer Kreatur besteht?«
Ich konnte nur ungläubig den Kopf schütteln, es war eine Weile her, dass ich mich derart klein gefühlt hatte.
»Dort«, meldete sich Zokora zu Wort und wies auf einen entfernten Lichtschein, der nun, da die Nacht immer näher kam, zu erkennen war. »Dieses Licht kommt vom Grabungsort der Priester. Er liegt keine Meile von hier entfernt, hinter dieser niedrigen, runden Ruine. Wir müssen nur dieser Straße folgen, um ihn zu erreichen.«
Die Straße, in der ein Ungeheuer seinen Bau hatte, das vielleicht selbst den Verschlinger erschreckt hätte.
Sie prüfte den Sitz ihres Schwertes und ihrer Dolche und sah dann hoch zu mir. »Ihr wartet hier, während ich das Lager erkunde.« Sie sah, wie Varosch zu seinem Packen gehen wollte, wo seine Armbrust lag. »Auch du, Varosch«, sagte sie überraschend sanft.
»Ich begleite dich«, widersprach er, doch sie schüttelte den Kopf.
»Nein«, erwiderte sie. »Du bleibst hier. Eine der Gaben meiner Göttin ist der spurenlose Gang, dieses Ungeheuer wird mich nicht wittern können. Auch wenn du besser darin geworden bist, dich zu verbergen, gilt dies nicht für dich.«
»Dafür gab mir Boron eine andere Gabe«, meinte Varosch stur und hielt nun seine Armbrust hoch. »Das Auge dieser Bestie ist nicht gepanzert, ein Bolzen dort wird auch dieses Ungeheuer sicher zur Strecke bringen.«
»Hebe dir diesen Schuss für ein lohnenderes Ziel auf«, sagte Zokora. »Dieses Ungeheuer ist letztlich nur ein Tier, wir haben andere Feinde, die weitaus gefährlicher sind.« Sie musterte uns alle. »Ihr bleibt hier«, bestimmte sie, auch wenn von uns kein Widerspruch gekommen war. »Ich werde bald zurück sein.«
Ohne auf unsere Antwort zu warten, ging sie davon. Varosch schien zu zögern. »Lass es«, bat ich ihn leise. »Du hast es oft genug schon selbst gesagt, Zokora weiß, was sie tut, und wir sollten ihr vertrauen.«
Varosch sah ihr nach und schüttelte den Kopf. »Ich vertraue ihr«, meinte er dann grimmig. »Ich wünschte
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