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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ei­nem Zwang stand, den­noch fiel es mir schwer, die­se Klei­nig­keit zu über­se­hen.
    Er mus­ter­te mich nach­denk­lich. »Manch­mal ha­be ich das Ge­fühl, Ihr wür­det mich ver­ste­hen.«
    Ich schüt­tel­te den Kopf. »Ich kann nicht erah­nen, wie es ist, un­ter die­sem Fluch zu ste­hen.«
    »Das mag sein«, sag­te er lei­se. »Den­noch den­ke ich, dass Ihr mich ver­steht.«
    Ich ent­geg­ne­te dar­auf nichts wei­ter und zün­de­te mei­ne Pfei­fe an, auch wenn ich mich da­bei un­ge­schickt an­stell­te.
    »Warum seid Ihr hier?«, frag­te ich den Ver­schlin­ger, nach­dem mei­ne Pfei­fe brann­te.
    »Aus Tau­sen­den von Grün­den«, sag­te Aley­te und lach­te kurz und tro­cken auf. »Der wich­tigs­te ist der, dass Ar­kin vor­hin et­was un­ge­hal­ten mit mir wur­de und mir be­fahl, zu tun, was im­mer mir be­lieb­te, so­lan­ge ich ihn nicht wei­ter stör­te.« Er schüt­tel­te grim­mig er­hei­tert den Kopf. »Ein Zei­chen sei­ner Ar­ro­ganz ist, dass er noch im­mer nicht ver­steht, dass es auf den Wort­laut an­kommt!«
    »Könnt Ihr  …«, be­gann ich.
    »… ihn nicht ein­fach er­schla­gen?«, be­en­de­te Aley­te mei­nen Satz. Ei­gent­lich hat­te ich ihn fra­gen wol­len, ob er frei han­deln konn­te, doch die Ant­wort auf die­se Fra­ge woll­te ich auch hö­ren. »Nein. Er ist durch den Fluch ge­schützt.« Er mus­ter­te mei­ne Hand. »Ihr wer­det Eu­re Hand ver­lie­ren«, teil­te er mir mit. »Sie hat sich ent­flammt, und es hat der Wund­brand ein­ge­setzt  … so zer­trüm­mert, wie die Kno­chen sind, war es ein Feh­ler zu ver­su­chen, Euch die Fin­ger zu ret­ten.«
    Nur dass ich sehr an mei­nen Fin­gern hing.
    »Dan­ke«, sag­te ich grim­mig. »War dies mir mit­zu­tei­len der Grund, wes­halb Ihr kamt?«
    »Nein«, er­wi­der­te er. »Doch viel­leicht kann ich hel­fen. Ich war einst ein Hei­ler. Er­laubt Ihr mir, mich an Eu­rer Hand zu ver­su­chen?«
    »Ich dach­te, Ihr wä­ret ein Mae­stro ge­we­sen?«, frag­te ich über­rascht.
    »Ja«, sag­te er lä­chelnd. »Un­ter an­de­rem. In mei­ner Zeit ha­be ich mich in vie­len Din­gen ver­sucht. Ihr er­laubt?«
    Ich nick­te und hielt ihm mei­ne lin­ke Hand hin und sah fas­zi­niert zu, wie er einen Fin­ger­na­gel wach­sen ließ, der scharf ge­nug war, um durch den Ver­band zu schnei­den. Ein An­blick, der mich hät­te er­schre­cken sol­len, der mich aber fas­zi­nier­te, weil er es der­art selbst­ver­ständ­lich tat.
    Schließ­lich lag mei­ne Hand bloß, und selbst im schwa­chen Licht des Mo­sa­iks war leicht zu er­ken­nen, dass sie wei­ter an­ge­schwol­len war. »Sie ist noch mehr ge­ei­tert«, stell­te er fest, und be­vor ich auch nur ein Wort hät­te ent­geg­nen kön­nen, schnitt er mir den ers­ten Fin­ger auf.
    Die an­de­ren muss­ten fest schla­fen, sonst hät­te sie mein ge­press­tes Stöh­nen si­cher­lich aus dem Schlaf ge­schreckt. Be­vor ich mich’s ver­sah, hat­te er auch die bei­den an­de­ren Fin­ger auf­ge­schnit­ten und press­te be­reits den Ei­ter her­aus.
    »Ich ha­be Euch be­täubt«, er­klär­te er, »nur ist die Ent­flam­mung zu stark, um Euch den Schmerz ganz zu neh­men.
    Das hat­te ich al­ler­dings be­reits be­merkt. Der Schmerz war im­mer noch hef­tig ge­nug, um mich ge­presst die Luft ein­zie­hen und schwit­zen zu las­sen.
    »Setzt Euch«, schlug er vor, ei­ne gu­te Idee, wie ich be­fand und fiel ge­gen ei­nes die­ser Fun­da­men­te zu­rück, um keu­chend zu­zu­se­hen, wie er mei­ne zer­trüm­mer­ten Kno­chen of­fen­leg­te.
    »Es ist, wie ich be­fürch­tet ha­be«, sag­te er und fisch­te mit spit­zen Fin­gern ein Kno­chen­stück her­aus, um es mir zu zei­gen. »Ein Chir­urg ist hier am En­de sei­ner Kunst, man müss­te die Kno­chen­tei­le mit Draht ver­bin­den, um Hoff­nung auf Hei­lungs­er­folg zu ha­ben  … Schließt die Au­gen«, bat er mich. »Be­rei­tet Euch vor, dies könn­te et­was schmer­zen.«
    Wie sich her­aus­stell­te, un­ter­trieb er da­mit ein we­nig.
    Das Schlimms­te war, zu füh­len, wie sich die Kno­chen­split­ter in­ein­an­der­füg­ten, es knirsch­te und knack­te und fühl­te sich so an, als ob er mei­ne Hand in flüs­si­ges Blei tau­chen wür­de, doch dann, nach ei­ner Ewig­keit, war es

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