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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Biegung, um die das Wasserstrudelnd herumschoss wie um die Haarnadelkurve einer Rennstrecke. Max wurde mitgerissen und versuchte, sich über Wasser zu halten, als sich der Strom in der Kurve überschlug. Jetzt hatte er einen schwarzen Tunnel vor sich, und ganz weit vorne zeichnete sich ein grünlicher Lichtschimmer ab. Ein blinzelndes Auge. Von oben kam kein Licht mehr; das grüne Leuchten am Ende des Tunnels war äußerst schwach und das Summen hatte sich zu einem kräftigen Brummen gesteigert. Jetzt war es so weit. Dieses sich rasch nähernde Licht musste von den Maschinen kommen. Ihm blieben höchstens noch dreißig Sekunden, um aus dieser Achterbahn auszusteigen.
    Er zog und schob sich von einer Seite zur anderen, glitt aber immer wieder an den Wänden ab. Der Tunnel verengte sich, sodass die Strömung, die auf die Turbinenschaufeln zuführte, immer stärker wurde. Max versuchte verzweifelt, die Größe des Generators am Ende des Tunnels abzuschätzen, vielleicht war da ja eine Lücke, ein Zwischenraum, irgendetwas, auf das er zuhalten konnte, aber das grün leuchtende Monster verschlang alles.
    Das blinzelnde Auge kam immer näher, und jetzt erkannte er auch, was es war: Die Schaufeln rotierten so schnell, dass das Licht dahinter flackerte. Ein hypnotisierender Anblick – nicht nur die rasende Rotation, sondern auch die riesige Maschine selbst, die die ganze Höhle ausfüllte. Groß wie ein Frachtcontainer. Das Leuchten wurde von den Tunnelwänden auf die Wasseroberfläche reflektiert und schimmerte dort in mattgrünen Fäden.
    Gegen die Wucht der hinter ihm drängenden Wassermassen konnte Max nichts ausrichten. Ihm blieben nur noch Sekunden, und sein Gehirn akzeptierte einfach nicht, dass er absolut keine Überlebenschance mehr haben sollte. Dann sah er einender grünen Fäden nach rechts abgleiten, als laufe er, vier Meter vor den alles zermalmenden Schaufeln, direkt in die Wand hinein. War das nur eine Sinnestäuschung? Nein, das Wasser verschwand tatsächlich in einer Ritze, die sich von oben nach unten durch die Wand zog – ein enger Spalt, kaum breit genug, dass er dort hindurchpasste, aber er musste es versuchen!
    Er stieß den rechten Arm ins Wasser, spürte, wie es an ihm zerrte, und kämpfte mit aller Kraft gegen die Strömung an; versuchte – auch wenn es ihm nicht völlig gelang – den Lärm der rotierenden Klingen zu ignorieren, die wie ein gewaltiger Schiffspropeller in das Wasser droschen, und schrie so laut er konnte, was neue Energie in seinem Körper freisetzte. Er trudelte wild umher und krachte mit der Schulter an die raue Wand der Felsspalte. Binnen Sekunden wurde das Wasser ruhiger. Eine Gesteinswand dämpfte das Brausen hinter ihm, der reißende Strom verlief sich, und jetzt spürte er zum ersten Mal groben Sand und Kiesel unter seinen Füßen. Und dann war das Wasser plötzlich so still wie ein Dorfteich.
    Er gelangte auf etwas, was sich wie ein schmaler Strand anfühlte. Es war stockdunkel, bis auf das matte Leuchten aus dem Haupttunnel, das aber kaum bis zu ihm durchdrang. Hauptsache, er war aus dem Wasser heraus! Die Luft hier stank wie in einem feuchten Keller, aber verglichen mit dem brüllenden Lärm zwanzig oder dreißig Meter hinter ihm war dies ein geradezu lauschiges Plätzchen.
    Er versuchte, auf dem knirschenden Kies aufzustehen, doch seine Beine trugen ihn nicht. Sein Magen krampfte sich zusammen, er würgte und erbrach sich, hauptsächlich Wasser. Er musste das Zeug literweise geschluckt haben – jedenfalls kam es ihm so vor. Besser, so viel wie möglich davon loszuwerden. Im Sitzen massierte er seine Beine, bis sie allmählich warmwurden, dann richtete er sich langsam auf. Diesmal blieb er stehen. Die Schulter tat ihm weh, aber das war wohl nur eine Prellung. Er wartete, starrte in die Dunkelheit, aber da war nicht viel zu erkennen. Das Wasser stand hier nahezu unbewegt, während es im Haupttunnel mit donnerndem Getöse in den Generator brandete. Er spürte einen leichten Luftzug, offenbar von der rotierenden Turbine verursacht.
    Max starrte noch angestrengter in die Finsternis, irgendwo musste doch wenigstens ein bisschen Licht aus dem Tunnel hereinfallen. Aus einem Spalt ragte etwas heraus, was wie spitze krumme Äste aussah. Wahrscheinlich waren sie aus den Tiefen des Kraters nach oben geschwemmt und vom Wasser hierhergespült worden und hatten sich schließlich am Eingang dieser Nebenhöhle verfangen. Vielleicht konnte er einen dieser Äste benutzen, um sich darauf

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