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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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zu stützen, während er das Wasser nach einem Ausweg absuchte. Er tastete sich an der Wand entlang ins Wasser zurück. Als er in die Höhle geschleudert worden war, hatte er diese Äste nicht gesehen. Sie waren lang und gebogen und spitz genug, ihn zu durchbohren, wenn sie ihn getroffen hätten. Er griff nach einem davon und spürte an der glatten Oberfläche – das war gar kein Holz. Das waren Knochen! Das war der Brustkorb eines großen Tiers, die Rippen eines Gnus oder Spießbocks. Offenbar war das Tier in den Atem des Teufels gestürzt, hatte dieselbe schreckliche Reise wie Max durchlebt, war hier hängen geblieben und ertrunken. Nur der Brustkorb war zurückgeblieben, und die meisten Rippen waren abgebrochen und spitz wie tödliche Dolche. Vielleicht konnten sie ihm noch nützlich sein. Er zerrte an der Rippe, die am wenigsten gebogen war. Sie löste sich, und er tastete sich damit zur Kiesbank zurück.
    Was jetzt? Eigentlich müsste er die Höhle genauer erforschen,aber je länger er darüber nachdachte, desto weniger reizvoll erschien ihm diese Idee. Es war viel zu dunkel, und wenn er ausrutschte und sich verletzte, war es aus mit ihm. In seiner rechten Schulter pochte jetzt schon ein heftiger Schmerz, und sein ganzer Rücken war von der wilden Fahrt durch den Tunnel aufgeschürft.
    Ursprünglich hatte er vorgehabt, zum Eingang des Tunnels hinunterzuklettern und auf diesem Weg zum Fort zu gelangen. Und das war immer noch sein Ziel, aber solange das Wasser diese tödlichen Klingen rotieren ließ, hatte er keine Chance. Doch irgendwann musste sich das Wasser wieder zurückziehen, schließlich brach der Atem des Teufels nur in verhältnismäßig weiten Abständen aus, und zwischendurch gab es bestimmt eine ruhige Phase, in der nur sehr wenig Wasser durch den Tunnel strömte. Er würde sich in den Haupttunnel zurücktasten und nachsehen, ob es möglich war, sich durch die Turbinenschaufeln zu zwängen. Zufrieden mit seinem Plan, auch wenn dieser sehr gefährlich war, hatte Max auf einmal furchtbaren Durst, aber das dreckige Wasser roch zu widerlich, und er hatte bereits alles erbrochen, was er zuvor davon geschluckt hatte. Also würde er sich jetzt zusammenreißen und einfach abwarten, bis die Strömung nachgelassen hatte.
    Das grüne Leuchten wurde immer schwächer und schwächer. Das entsetzliche Chaos im Tunnel verebbte, und das Summen legte sich. Plötzlich war alles still. Die strömende Flut schlug nicht weiter gegen die Tunnelwände, und der Fluss verbreitete nicht mehr Schrecken als ein englischer Kanal an einem schönen Sommertag.
    Zum ersten Mal bemerkte er jetzt, wie feucht es in der Höhle war, und lauschte dem Plätschern von Kondenswasser, das in den stillen Teich tröpfelte. Er wagte nicht, sich jetzt auszuruhen.Er fürchtete nicht nur, in dieser Finsternis einzuschlafen, sondern wusste auch, dass seine Muskeln, wenn er sich jetzt nicht von seinen letzten Adrenalinresten vorwärtstreiben ließ, bald völlig schlappmachen würden. Und dann würde er es niemals schaffen, noch irgendwo hindurchzukriechen. Nein, er musste sich dieser Turbine stellen, denn dahinter konnte nur der Generatorraum sein und darüber das Fort und in dem Fort sein Vater.
    Er wollte gerade wieder in den Teich steigen, als er im Wasser eine Bewegung wahrnahm. Eine winzige Welle. Jetzt schon deutlicher. Diese Welle konnte nur bedeuten, dass sich etwas im Wasser bewegte. Etwas, was das Wasser vor sich herschob und zielstrebig auf ihn zukam.
    Er strengte seine Augen an, um zu erkennen, ob auf dem Strand irgendetwas zu sehen war, aber er sah nichts. Dann aber regte sich in dem schwachen Licht doch etwas. Es war etwas Glitschiges. Wie eine riesige weiße Schnecke. Dann sah Max noch eine. Und noch eine.
    Die Wellen im Wasser nahmen zu. Was auch immer das für Wesen waren, sie hatten sich vor den wütenden Wassermassen hierher verkrochen, und jetzt, da sich alles wieder beruhigt hatte, kamen sie aus den schwarzen Tiefen hervor.
    Verzweifelt versuchte er zu erkennen, was das für Tiere waren. Erst als mit nun schon lauterem Platschen eine weitere dieser weißen Riesenmaden ins Wasser glitt, erkannte er, was da auf ihn zukam.
    Albinokrokodile. Sie hatten noch niemals Tageslicht gesehen, blinde Nachkommen gewöhnlicher Krokodile, die irgendwann hier nach unten geschwemmt worden sein mussten. Sie hatten überlebt und sich vermehrt, ihre Körper hatten sich an die dunkle Umgebung angepasst, sie hatten Sehvermögen undFarbe verloren und

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