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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Gewicht noch ein paar Sekunden hielt. Er packte ihn mit beiden Händen und zog sich ein Stück hinauf. Offenbar hatte er sich einen Muskel gezerrt, vielleicht auch eine Rippe angeknackst oder gebrochen. Der Schmerz schnürte ihm die Luft ab. Er hielt sich fest, so gut es ging, zog sich ein letztes Mal an dem Bogen hoch und tastete mit den Füßen unter sich umher.
    Als der Bogen schließlich nachgab und brach, hatte er tatsächlich einen Halt gefunden. Sein Mut verließ ihn so schnell wie der Bogen, der unter ihm in der Tiefe verschwand. Max klammerte sich verzweifelt fest, kniff die Augen zu und zwang sich, nicht aufzugeben. Jetzt war keine Zeit mehr für flapsige Sprüche, keine Scherze mehr mit seiner inneren Stimme. Die Welt ging unter, und er war vor Panik erstarrt.
    Der Sturz hatte ihn bis zehn Meter über den Tunneleingang befördert. In seinem Kopf tobte alles durcheinander und schrie, dass er nachdenken solle. Er war mindestens fünf Meter tief gestürzt, nein, eher mehr, hatte aber keine ernsthaften Verletzungen erlitten – sein ganzer Körper schmerzte, aber er lebte noch. Durchhalten. Fast geschafft. Reiß dich zusammen und mach weiter. Halt die Augen offen. Mach sie auf!
    Jemand rief nach ihm. Seine Ohren weigerten sich, dieses Flüstern aus der Ferne wahrzunehmen. Konzentriere dich aufdie Stimme. Hör genau hin. Die Stimme. Wer schrie da? ! Koga. Sein schwindendes Bewusstsein senkte sich wie eine dunkle Wolke auf ihn herab. Wenn er nun ohnmächtig wurde, war er erledigt. Er war jetzt im Schatten, und die kühle Luft half ihm, wach zu bleiben. Was schrie ! Koga da? Warum trampelte er so wild auf dem Boden rum? Um Gottes willen, sei still, !Koga! Ich bin verletzt, schrie er, aber aus seinem Mund kam kein einziger Ton.
    !Koga kreischte seinen Namen, als er ihn in die Schatten stürzen gesehen hatte. Er konnte gerade noch erkennen, wie Max sich in Zeitlupe hin und her wand, nach Halt tastete, noch weiter abrutschte und einen Arm hochriss, wie die Bogensehne sich verfing, der plötzliche Ruck, das Knacken des Bogens, und wie Max dann seinen zerschundenen und blutenden Körper an den Felsen drückte. Aber ! Kogas Schreie verhallten ungehört. Und der Grund dafür war nicht Max’ Ringen, bei Bewusstsein zu bleiben, sondern das Beben der Erde und das Tosen der Luft, die aus der Höhle des Teufels aufstieg.
    Als !Koga über den Rand in das Antlitz des Bösen hinabspähte, schlug ihm ein übler Gestank und ein Dampfschwall entgegen, hinter dem die darunter aufschießenden gewaltigen Wassermassen nicht zu sehen waren.
    Der Dunst quoll ihm entgegen, noch wenige Sekunden, und der Nebel umhüllte Max, bevor das Wasser ihn verschlingen würde. Die Panik machte ! Koga blind für die Gefahr, in der er selbst schwebte. Sein Freund war verletzt, gleich würde er sterben, und er konnte ihm nicht helfen. Er schrie Max’ Namen, aber sein Schrei drang nicht durch das Getöse. Der Nebel hatte ihn fast erreicht.
    Entsetzt musste er noch mit ansehen, wie Max’ Hand von dem feuchten Gestein abrutschte, wie er rücklings und mit ausgebreitetenArmen abstürzte und ihm dabei direkt in die Augen sah.
    Und dann war Max in dem Chaos da unten verschwunden. Verschlungen von dem Ungeheuer, von dem !Koga schon immer gewusst hatte, dass es existierte.

17
    M ax schwebte wie auf einem Luftkissen. Er sah !Koga verschwinden, spürte mehr, als dass er es hörte, wie das Wasser brausend unter ihm aufstieg, und stürzte in der nächsten Sekunde in eine graue Suppe aus Gischt und Nebel. Dunkler und dunkler wurde der bizarre Strudel aus Gedanken und Panik in seinem Kopf.
    Sie hatten das große Schwimmbad in der Stadt besucht, und das Fünfzehnmeterbrett stellte den Mut auf eine harte Probe. Es gab ein paar Jungen, die von da oben sprangen, aber die meisten fanden eine Ausrede, um gar nicht erst die dreistöckige Treppe hinaufzusteigen. Aber Max konnte einer Herausforderung einfach nicht aus dem Weg gehen, besonders wenn sie von Baskins und Hoggart kam. Solltet ihr das hinkriegen, kann ich das auch, hatte er auf Hoggarts Aufforderung geantwortet.
    Baskins hatte sich beim Rugby an der Schulter verletzt und durfte nicht springen. Also waren Max und Hoggart alleine hinaufgeklettert. Oben angekommen, war Max überrascht, wie hoch fünfzehn Meter tatsächlich waren. Von unten hatte es gar nicht so schlimm ausgesehen, aber als er jetzt auf dem zwei Meter breiten Sprungbrett stand und sich am Geländer festklammerte – Gott, das ging ja unglaublich

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