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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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nur eine Möglichkeit gab, dort herauszukommen. Er schleppte den Bewusstlosen so nahe wie möglich an den Handflächensensor heran und schaffte es irgendwie, eine Hand des Mannes auf die Glasfläche zu drücken. »Johnson Mkebe verlässt den Generatorenraum«, verkündete die Frauenstimme. Max sparte sich die Mühe, sie zu korrigieren.
    Als die Schiebetür hinter ihm zuzischte, fand er sich in einem Bereich wieder, der fast so trostlos war wie der Raum, den er soeben verlassen hatte. Rechts erhob sich eine offene Stahlkonstruktion. Der Aufzugschacht. Vor ihm war eine weitere verschlossene Stahltür. Was jetzt? Viele Auswahlmöglichkeiten hatte er nicht. Auf den Knopf drücken, in den Aufzug steigen, eine Etage finden, wo er sich verstecken konnte, bis er die Lage ausgekundschaftet hatte, und dann würde er sich auf die Suche machen …
    Die Tür vor ihm glitt auf. Am Ende des Korridors stand ein Rollstuhl. Darin saß ein Mann mit hängenden Schultern und unrasiertem Gesicht. Fast bis zur Bewusstlosigkeit mit Drogen vollgepumpt, starrte er den Fußboden an.
    »Dad! «, schrie Max. Aber Tom Gordon hob nicht einmal den Blick.
    Einer aber reagierte auf Max’ Schrei: Ein bedrohlich aussehender Mann trat in den Korridor. Er trug einen weißen Kittel und schien entsetzt über den Eindringling. Er rannte auf den faustgroßen roten Alarmknopf an der Wand zu. In einer Sekunde würden Sirenen aufjaulen, und eine Horde Bewaffneter würde herbeistürzen. Max musste ihn aufhalten.
    Aber er wusste, er würde den Mann nicht mehr rechtzeitig erreichen.

19
    L auf, !Koga! Lauf!
     
    Lauf schneller als der Schatten, der über die Erde rast, wenn die Sonne stirbt.
     
    Max’ Worte kreisten wie ein Mantra in !Kogas Kopf. Und er lief und lief, schneller und weiter als jemals zuvor. Der Himmel wechselte die Farbe, das Land wurde kühler, die Tiere begannen zu jagen, aber ! Koga machte nur halt, um ein paar Schlucke Wasser zu trinken. Er ignorierte das Knurren der Löwen, die sich an einem erlegten Tier labten, er scheuchte eine Herde Springböcke auseinander und er störte die Elefantenhorde, die sein Herannahen und Verschwinden mit Trompetenstößen begleiteten.
    Erst als die morgendlichen Sonnenstrahlen ihre belebende Wärme verbreiteten, stoppte !Koga. Er roch den Rauch von brennendem Holz, ehe er ihn aus dem Schornstein des Polizeipostens aufsteigen sah. Der quaderförmige Bungalow mit zwei Räumen, rotem Blechdach und verstaubtem Mauerwerk stand genau in der Mitte eines ausgedörrten Gebiets, das von Maschendraht umzäunt war. Davor stand ein Fahnenmast. Schlaff wie ein Schal hing daran die Flagge Namibias.
    Er wartete eine Stunde, bis sich dort etwas bewegte. Dann sah ! Koga zwei Polizisten, die gerade aufgestanden waren undsich an ihre tägliche Arbeit machten. Er entdeckte eine Stange aus Metall, die in den Himmel ragte: eine Funkantenne, mit der Hilfe geholt werden konnte.
    Als er sich vorsichtig auf die Polizisten zubewegte, roch er den Duft von frischem Kaffee und gebratenem Fleisch. Sein grummelnder Magen erinnerte ihn daran, wie wenig er in den letzten Tagen gegessen hatte. Die Polizisten waren vermutlich vom Herero-Stamm, aber er würde Afrikaans mit ihnen sprechen, die gemeinsame Sprache der einst unterdrückten Völker Namibias. Ein Polizist in Unterhemd und Boxershorts stand an dem Gasflaschenherd vor dem Bungalow und bemerkte !Koga, ehe der etwas sagen konnte. ! Koga blieb wie angewurzelt stehen. Das konnte einen feindseligen Empfang geben. Die Behörden hier waren Buschmännern gegenüber nicht immer freundlich gesonnen.
    Der Mann aber bewegte die Bratpfanne hin und her, als wollte er ein Tier anlocken. »Willst du nicht zu mir kommen und etwas essen, Junge?«
    !Koga lief das Wasser im Mund zusammen, denn in der Pfanne lag ein dickes saftiges Steak. Er schüttelte den Kopf, rückte aber näher. Vielleicht war diese freundliche Geste ein gutes Zeichen. Der Polizist lächelte zwar nicht, sah aber auch nicht allzu aggressiv aus. Er drehte das Steak um, und dann kam der zweite Mann nach draußen und wischte sich mit einem Handtuch Reste von Rasierschaum aus dem Gesicht. Er sah seinen Kollegen kurz an, der daraufhin mit den Schultern zuckte.
    »Alles in Ordnung, Junge?«, rief der Rasierte. Beide Polizisten wirkten allerdings nicht sonderlich besorgt. ! Koga trat näher. Er hob die Hand und zeigte ihnen die Armbanduhr.
    »Es geht um den weißen Mann, der vermisst wird. Ich habeseinen Sohn getroffen. Er schickt mich zu

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