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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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den Kerl nicht außer Gefecht. Er stürzte sich auf Max, der ihm mit aller Kraft die Schultern in den Brustkorb rammte, wie bei einem Rugby-Angriff. Mr Hollywood wankte, stolperte über einen großen Koffer und verlor das Gleichgewicht. Er schlug rücklings hin und knallte mit dem Kopf gegen die scharfe Metallkante des Förderbandes.
    Der Mann verdrehte die Augen und ein Blutschwall ergoss sich über sein T-Shirt. Jetzt war sein gutes Aussehen dahin.
    Max warf sich den Rucksack über die Schulter und rannte zu den Ladebuchten. Wo steckten die bloß alle? Offensichtlich hielten sich die Arbeiter nur im Frachtbereich auf, wenn es etwas zu verladen gab. Bis jetzt hatte er großes Glück gehabt, das wusste Max. Wo war Narbengesicht? Max hörte hinter sich ein Motorengeräusch, und als er sich umwandte, sah er einen Gabelstapler, der direkt auf ihn zukam. Narbengesicht hatte das Gaspedal ganz durchgetreten, es stank nach Diesel, und die beiden Zinken des Gabelträgers fuhren hydraulisch auf Brusthöhe. Offenbar wollte er Max aufspießen wie einen KlumpenDönerfleisch. Max drehte sich blitzschnell herum und rannte los – aber er konnte nirgendwohin. Er befand sich in einer Sackgasse. Zu beiden Seiten stapelten sich Kisten und Kartons neben Paletten mit allerlei Gerätschaften in die Höhe. Generatoren für die Industrie standen neben Kühlschränken für den häuslichen Gebrauch. Rohre und elektrische Kabel für die Bauwirtschaft wurden auf Kisten voller Haushaltswaren gelagert. Max rannte, so schnell er konnte, aber es waren nur noch vierzig Meter bis zum Ende der Gasse, wo ihn der Gabelstapler zerquetschen würde.
    Verzweifelt sah Max sich um. Und wenn er auf einen der Frachttürme klettern und etwas Schweres auf seinen Verfolger werfen würde? Nein, das war aussichtslos, da ein schützender Käfig die Fahrerkabine des Gabelstaplers umschloss. Dann hatte Max einen Geistesblitz – das war seine einzige Chance. Er drehte sich um, stellte sich dem Untier von Maschine entgegen, das jetzt nur noch wenige Meter entfernt war. Max konnte nicht ausweichen. Narbengesicht würde das Lenkrad herumreißen und ihn gegen das Metallregal drücken. Max blieb stehen, wo er war: ein Matador, in Erwartung des angreifenden Stieres. Narbengesicht stutzte kurz – na, wenn der Junge meinte! Die beiden mächtigen Zinken des Gabelträgers befanden sich jetzt auf Brusthöhe. Max packte sie und verlor an dem glatten Metall um ein Haar gleich wieder den Halt. Wenn er nicht hinaufklettern konnte, dann musste er nach unten zwischen die Räder ausweichen. Wie ein Turner am Barren holte er Schwung und warf sein Bein über einen der Zinken.
    Max saß jetzt rittlings auf dem Gabelstaplerarm, fast in Reichweite von Narbengesicht. Er saß so aufrecht wie möglich und funkelte seinen Angreifer an, der ihn nicht aus den Augen ließ. Der Bart teilte sich – ein Siegerlachen. Gleich würde erMax gegen das Regal am Ende des Ganges schmettern. Max starrte ihn an. Er sammelte seine restliche Kraft. Er musste dafür sorgen, dass dieser Soziopath nicht aufhörte, sein Augenmerk auf ihn zu richten. Max schrie und fluchte und spuckte aus, was er an Spucke in seinem ausgetrockneten Mund zusammenbekam. Narbengesicht hatte aufgehört zu lachen. Er spürte nur noch den Drang, Max zu töten, und der Aufprall stand unmittelbar bevor.
    Dann, ganz plötzlich, ließ Max sich fallen und schwang unter den Metallarm, den er weiterhin umklammert hielt. In diesem Moment begriff Narbengesicht, dass Max’ Körper ihm die Sicht versperrt hatte. Schützend riss er einen Arm hoch, aber es war zu spät. Die Staplerzinken krachten in das Regal, das mit Rohren und Metall beladen war. Ein meterlanges Kupferrohr reagierte auf den Stoß, schoss wie eine Rakete nach vorne, über Max hinweg, und krachte auf den Angreifer. Rohrenden hagelten auf ihn herab wie ein Schauer tödlicher Pfeile. Max wurde vom Gabelarm geschleudert und landete in dem Regal, unterhalb der verbliebenen Rohre, die von ihrem Bord auf ihn herabprasselten.
    Von blauen Flecken übersät und außer Atem kämpfte Max sich unter dem Metallhaufen hervor. Narbengesicht war entweder ohnmächtig oder tot. Kupferspeere steckten in seinem Oberkörper. Sie hatten ihn auf den Sitz gespießt. Der Motor des Gabelstaplers war abgesoffen.
    Auf einmal war es sehr still.
    Max brauchte dringend etwas zu trinken!
     
    Zurück im Terminal, beugte sich Max über die Fontäne des Wasserspenders und trank so viel, wie der schwache Strahl

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