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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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zugemutet. Jetzt raste er eingehüllt in eine rote Staubwolke auf einer Straße entlang, die diese Bezeichnung kaum verdient hatte. !Koga saß neben ihm, hielt sich am Armaturenbrett fest und wirkte aufgeregt.
    Kallie hatte Max gesagt, dass !Koga ein bisschen Englisch sprach, doch bis jetzt hatte der Junge kein Wort gesprochen. Vielleicht ging es ihm wie Max, den die Hitze, das Tempo und der brummende Motor in eine Art Rausch versetzten.
    Max ging ein wenig vom Gas herunter und ließ den Blick schweifen. Ringsum wuchs niedriges Buschwerk und der Weg vor ihnen war nur schwer erkennbar. Auch wenn Max viel daranlag, so schnell wie möglich seinen Vater zu finden, musste er überlegt handeln, um an sein Ziel zu kommen, und das hieß Einsatz von Kopf und Körperkraft.
    Bevor Max von der Farm losgefahren war, hatte Kallie eine alte, zerknitterte Landkarte voller Schweißflecken ausgebreitet und ihm die Orientierungspunkte auf dem Weg nach Skeleton Rock gezeigt – es waren ziemlich wenige. Buffalo Boulder; der Snake River – ein gewundenes, ausgetrocknetes Flussbett; das Dancing Grass Valley – wo stets eine sanfte Brise aus den Bergen durch das Gras der Savanne wehte; der Lightning Tree – die leicht verkohlten Überreste eines riesigen Affenbrotbaums, der einem gewaltigen Gewitter zum Opfer gefallen war.
    Max war zur Orientierung auf die Karte angewiesen, und er konnte mit dem am Armaturenbrett fest installierten Kompass seine Route berechnen.
    »Wenn du irgendwo Regen siehst – am Horizont, in den Bergen, egal –, musst du doppelt vorsichtig sein«, warnte Kallie ihn. »Wir haben hier manchmal Sturzfluten, die können dich und den Landrover in Stücke reißen. Den einen Moment ist alles noch trocken und sicher, und im nächsten hast du wie aus dem Nichts auf einmal eine tosende Wasserwand vor dir.«
    Als ob Max nicht schon genug Sorgen hätte! Jetzt konnte er auch noch in einem Gewitter umkommen.
    Angst kann einen Menschen zerstören, hatte sein Dad einmal zu ihm gesagt, aber Wissen zerstreut die Angst. Verschaffe dir so viele Informationen, wie du kannst. Minimiere die Risiken, dann hast du eine Chance. Lass dich von der Angst nicht kleinkriegen. Das ist reine Kopfsache.
    Worte, an die er sich jetzt erinnerte.
    Okay. Er hatte alles so gemacht, wie sein Vater es ihm eingeschärft hatte. Das hier war ja keine Spritztour durch Europaoder Amerika, wo er eine Nummer in sein Handy eintippen und Hilfe herbeirufen konnte. Hier draußen gab es keine Handynetze. Kallie hatte ihm ihre Funkfrequenz genannt und gesagt, dass die meisten Farmer Funk benutzten, um miteinander über die weiten Entfernungen hinweg zu kommunizieren. Zumindest bestand also die Möglichkeit, einen Hilferuf abzusetzen, falls er in ernste Schwierigkeiten geriet. Wie lange es dann aber dauern würde, bis jemand bei ihm war, konnte man nur mutmaßen.
    Die Sonne stand im Zenit und brannte unbarmherzig vom Himmel. Fata Morganen erschienen am Horizont – Luftbilder von auf dem Kopf stehenden Bergen, Bäumen, die gar nicht da waren, und geisterhafte Zerrbilder von Tieren. Nichts regte sich. Die glühend heiße Luft fegte über das Dach der Fahrzeugkabine. Zeit für eine Pause.
    Max schaltete zwei Gänge herunter und holperte in das hüfthohe, trockene Gras. Er ließ den Landrover unter Schatten spendendes Geäst rollen, wobei er ein paar verkümmerte Akazienbäume zur Seite schob. Kaum hatte er den Motor abgeschaltet, tauchte über ihnen am Himmel ein Schatten auf. Für einen Moment glaubte Max, es wäre ein Raubvogel, doch als das dunkle Etwas über sie hinwegglitt, zerriss der Lärm eines Flugzeugs die Stille. Das ist sicher Kallie, die unterwegs nach Norden ist, dachte er. Doch sein Instinkt riet ihm, nicht die Hand zu heben und zu winken. Die Maschine drehte ab. Kallie flog einen anderen Flugzeugtyp. Der Flieger zog eine enge Kurve, machte kehrt und überflog das Gebiet aufs Neue.
    Waren sie ihm etwa schon so dicht auf den Fersen? Mit seiner Tarnlackierung passte sich der alte Landrover gut der Umgebung an und war schwer auszumachen. Max und !Koga zogen sich noch tiefer in die Schatten zurück. Sie hockten sichnebeneinander hin. Abermals ertönte das dumpfe Brummen über ihren Köpfen.
    Max verfluchte sich. Möglicherweise war es seine eigene Dummheit, die seine Verfolger so schnell zu ihm geführt hatte. Er hatte beim Fahren ein bisschen angeben wollen und ordentlich auf die Tube gedrückt. Die Staubwolke war von da oben womöglich schon aus hundert

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