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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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jagen?«
    »Ja. Aber ihnen muss eine Lektion erteilt werden.«
    Slye nickte. »Das ist sehr klug von Ihnen, wenn ich mir diese Bemerkung gestatten darf.«
    Chang seufzte. Slyes schamlose Unterwürfigkeit war ihm eigentlich zuwider, doch genau das machte den Mann so wertvollfür ihn. Slye vereinte absoluten Gehorsam mit einer Gesinnung, die niederträchtiger nicht sein konnte. Für einen Moment betrachtete er den Körper seines Angestellten, der einem Wiesel ähnelte. Wenn Slye etwas fotogener wäre, würde er einen erstklassigen Politiker abgeben.
    Der Mann, der die Jagd nach Max angeführt hatte, würde bekommen, was er verdiente, und die anderen würden dabei zuschauen müssen. Chang war überzeugt, dass notwendige Lektionen am besten nachdrücklich und vor Zeugen erteilt wurden. Schmerz schadet nie – das war sein Motto.
    Er betrat den riesigen Balkon. Dreißig Meter unter ihm öffneten sich die Tore der Festung. Dieser Tag fing gut an. Wie jeden Morgen aß Chang zum Frühstück eine Schale voll gekühltem Obst. Ein saftiges Stück Melone zerging auf seiner Zunge. Mit der Gabel führte er das nächste Stück zum Mund und schaute genießerisch hinunter zu seinen geliebten Krokodilen am Fluss, die ihm die Wachhunde ersetzten. Er genoss es, sie zu verwöhnen, sodass er beschlossen hatte, den grässlichen Tieren zum Frühstück einen Leckerbissen zu bereiten.
    Er sah zu, wie das kleine Motorboot zur Mitte des Flusses tuckerte. Die Krokodile, die auf den Sandbänken lagen, hoben die Köpfe.
    Der Mann, der die Jagd auf die Jungen geleitet hatte, wurde von zwei seiner eigenen Männer kurzerhand über Bord geworfen. Hastig fuhren sie zurück, denn für die Krokodile wäre es ein Leichtes, ihr fünf Meter langes Boot zum Kentern zu bringen. Ein halbes Dutzend Echsen beobachtete interessiert den im Wasser wild um sich schlagenden, brüllenden Mann. Dann schwammen sie zu ihm …
    Wie schön muss es sein, so begehrt zu sein, dachte Shaka Chang amüsiert und biss in eine reife Traube.
    Er drehte sich zu Slye um: »Ich hoffe, die Krokodile verderben sich an ihm nicht den Magen – sie sind eine geschützte Tierart.«
    Schließlich verstummten die grässlichen Schreie, und das aufgewühlte Wasser kam wieder zur Ruhe. Chang nickte einem Diener mit weißen Handschuhen zu: Jetzt durfte er ihm den Kaffee servieren. Ein leises Grollen war zu hören, sicher würde es bald ein Gewitter geben. Oder waren es die Mägen der Krokodile, die ihr Frühstück verdauten.
     
    Ein wenig Wind, eine kühle Brise, selbst ein ausgewachsener Sturm wäre Max willkommen gewesen. Er und !Koga waren im Morgengrauen in Richtung der hohen Berge aufgebrochen, aber binnen weniger Stunden war die Temperatur bereits auf über vierzig Grad gestiegen. !Koga schätzte, sie könnten die Ausläufer des Gebirges bis zum Abend erreichen, wenn sie schnell genug gingen und Glück bei der Jagd hatten.
    Max machte der Marsch schwer zu schaffen. Buschmänner jagten einen verwundeten Bock manchmal einen ganzen Tag lang, ehe sie ihn schließlich erlegten, doch Max japste bereits nach zwei Stunden völlig erschöpft nach Luft, und das, obwohl sie in gemäßigtem Tempo gingen.
    Er hatte unbedingt erst am Nachmittag losmarschieren wollen, doch ! Koga hatte eingewandt, dass dann die Raubtiere auf die Jagd gingen. Und auch wenn Max ein guter Crossläufer war, hatte er weder die Schnelligkeit noch die Kraft, um es mit einem Löwen oder Leoparden aufzunehmen.
    Das Tal der Toten hatte sich vor Millionen von Jahren gebildet. Ein Meteorit wurde aus dem Universum in dieses wüste Land geschleudert und hatte tiefe Spalten und Furchen in die Erdkruste gerissen. Das dürre Buschwerk und auch die Akazienüberlebten nur dank der regelmäßigen Regenfälle, und blieben diese nur ein Mal aus, verdorrte die Vegetation vollends. An Schlammlöchern und oberflächlichen Wurzeln fanden pflanzenfressende Tiere Wasser und dienten ihrerseits wiederum Fleischfressern als Beute.
    Es war eine Hölle aus Hitze, Staub und Tod. Die Senke, die durch den Meteoriteneinschlag geschaffen worden war, glich einer Bratpfanne, in der Max zu verbrennen drohte. Vor dem Hitzschlag bewahrte ihn ein Schlapphut, den sein Vater aus dem Irak mitgebracht hatte. Tom Gordon hatte seinem Sohn nie erzählt, warum er eigentlich dort gewesen war – ein weiteres Geheimnis. Der Hut schützte Max vor der prallen Sonne, doch sein Durst wurde unerträglich.
    Max´ Blut schien zu kochen, eine aufsteigende Übelkeit beherrschte sein

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