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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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dar, die ihn manchmal an den Rand der Verzweiflung brachte. So, wie es im Moment auch seine Tochter Kallie tat.
    »Ach komm, hör auf zu meckern, Pa.«
    »Hör auf zu meckern? Du fliegst nach Windhoek, du schickst ihn einfach mit meinem alten Landrover los, meinem Lieblings landrover …«
    »Pa, es ist der einzige Landrover, den wir haben.«
    »Genau. Und den halte ich in Ehren. Aber darum geht’s doch gar nicht. Max ist noch ein Kind!«
    »Er ist fünfzehn«, fiel sie ihm ins Wort.
    »Ein Kind, sag ich doch!«
    »Du hast mit fünfzehn ein Vierteljahr als Jäger im Busch verbracht, du hast fünfhundert Rinder für deinen Vater zusammengetrieben …«
    »Es waren tausend Rinder. Aber ich bin doch kein Maßstab. Max ist ein englischer Schuljunge, der vermutlich noch nie für eine längere Zeit der Sonne ausgesetzt war. Der verbrutzelt doch da draußen! Und jetzt hat er sich zu dieser hirnrissigen Expedition aufgemacht, um seinen Vater zu finden, von dem niemand weiß, wo er steckt!« Verärgert zog Ferdie van Reenendas Seil straff. Kallie schwieg. Es hatte jetzt keinen Sinn, mit ihm zu streiten.
    »Weißt du eigentlich, was passiert, wenn ihm etwas zustößt? Wir haben ihm geholfen. Wir haben ihn da rausgeschickt – vermutlich direkt in den Tod!«, ereiferte sich ihr Vater weiter.
    » Ich hab ihn da rausgeschickt. Ich. Ich hab die Entscheidung getroffen.«
    »Und das war die falsche!«
    »Er hat Treibstoff, Wasser und Essen. Wenn er sich verirrt oder wenn’s Probleme mit dem Landrover gibt, kann er einen Funkspruch absetzen«, erwiderte sie.
    »Mein Landrover ist sehr gut in Schuss. Aber darum geht’s nicht! Wir sind diejenigen, die vor Gericht gezerrt werden. Beihilfe zur Dummheit wird genauso bestraft wie Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung oder Beihilfe zur fahrlässigen Tötung oder Beihilfe zu sonst was! Vater vermisst! Sohn vermisst! Verstand meiner Tochter vermisst!«
    Kallie holte tief Luft. Das Leben ihres Vaters war zugegebenermaßen schon aufreibend genug mit der Sorge um die Farm und seinem Safari-Unternehmen, das nur mit Ach und Krach über die Runden kam. Die Beechcraft hatte er mithilfe eines großen Kredits angeschafft, und jede kleine Panne, jede Flaute, konnte ihn bankrottgehen lassen.
    »Pa …«, sagte sie und berührte sanft den Arm ihres Vaters, »du hast mir das Fliegen beigebracht, als ich zwölf war, ich komm jetzt schon eine ganze Weile allein klar … Glaub mir, dieser Junge wäre auch ohne meine Hilfe losgezogen. Und er wird schon zurechtkommen. Das ist ein zäher Bursche. Der ist nicht so, wie du denkst. Der Mann aus London hat angerufen und gefragt, ob ich Max helfen kann. Ich hab ihn abgeholt. Ichhab alles für ihn getan, was ich konnte. Er glaubt, dass sein Vater in Schwierigkeiten ist. Und ! Koga glaubt, der Große Gott hätte Max zu seinem Volk geschickt …« Kallie ging auf, dass sie sich um Kopf und Kragen redete. Sie verstummte.
    »Der Buschmann war noch immer auf der Farm?«, fragte ihr Vater.
    Kallie nickte.
    »Er wollte bleiben, bis der blonde Junge kommt, der uns geschickt worden ist . Das waren seine Worte. Pa, du weißt doch, die haben in solchen Sachen einen sechsten Sinn. Was sollte ich denn machen? Nein sagen? Ihn wieder nach Hause schicken?«
    Ihr Vater schlug den Jackenkragen hoch. Er hasste diesen feuchten Nebel. Und er hasste es, dass er jetzt nicht fliegen konnte. Seine Tochter aber liebte er, auch wenn sie sich ab und an geradezu leichtsinnig verhielt.
    Er sah sie an, feine Dunsttröpfchen hingen in seinem Bart. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein. Er scheint ein tapferer Kerl zu sein.« Er küsste Kallie auf die Wange und hob mahnend den Zeigefinger.
    »Aber sobald sich das Wetter bessert, fliegst du zurück auf die Farm. Genug ist genug, verstanden?«
    Sie nickte, und er legte den Arm um sie. »Gut. Na, komm, spendier deinem alten Herrn mal eine Tasse Kaffee. Gott, wie ich dieses Wetter hasse.«
    Kallie schlang ihren Arm um seine Taille, und sie gingen zusammen zu dem Gebäude am Rande des Flugfeldes. Sie wollte Max anfunken, um zu fragen, ob alles in Ordnung war. Sie hatte ihm helfen müssen, das war klar, aber jetzt fühlte sie sich wie die große Schwester dieses jungen Engländers. Und soweit sie wusste, gerieten kleine Brüder immer in Schwierigkeiten.
     
    Ein Tiefdruckgebiet war vom Nordatlantik herangezogen. Es bewegte sich über Irland hinweg und entlud sich mit sintflutartigem Regen über der Küste von Devon.
    Die Granitmauern der

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