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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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sollte, doch auf einmal erstarrte er.
    »Was ist?«, fragte Max.
    !Koga blickte zurück ins Tal. Er kniff die Augen wegen der blendenden Sonne leicht zusammen, legte den Kopf schief und lauschte. Eine kleine Staubwolke, nicht größer als die Jungen selbst, erhob sich und legte sich sofort wieder. ! Koga wartete, und Max, der sich auf ! Kogas Buscherfahrung verließ, sagte kein Wort. Er sah und hörte nichts, was ihm Anlass zur Besorgnis gab.
    »Wir müssen jetzt schnell gehen«, flüsterte ! Koga.
    Eine plötzliche Angst schärfte Max’ Sinne. Er ließ den Blick noch einmal durch das Tal schweifen, doch gar nichts deutete auf eine Gefahr hin. Als er sich wieder umdrehte, hatte ! Koga einen Hautstreifen aus dem Lauf des Springbocks geschnitten und formte daraus einen Beutel, in den er Herz und Leber legte. Max nahm das Päckchen, das !Koga ihm entgegenhielt, und der junge Buschmann verschnürte es mit ein paar Sehnen. Er knüpfte eine Schlinge und warf sich das Päckchen über die Schulter. Dann packte er Max am Arm. »Kannst du schnell rennen?«
    »Was?«
    »Da.« Er zeigte auf einen kleinen Hang, übersät von Felsgestein, das von höher gelegenen Gipfeln herabgefallen war.
    »Wir müssen rennen. Ohne stehen zu bleiben. Schaffst du es bis dort hinten?«
    Max schätzte die Entfernung auf mindestens einen Kilometer. Der sandige Boden würde das Laufen erschweren, und es war bestimmt mühsam, zu diesen Felsblöcken hinaufzukraxeln, die ihnen Schutz bieten sollten vor dem, was ! Koga so erschreckt hatte.
    »Ist ein Klacks!«, log er. Der Junge verstand ihn nicht. »Okay, ja«, sagte Max deshalb.
    »Mach keinen Lärm. Nicht rufen. Wenn du fällst, nicht schreien, ja? Du musst leise sein. Verstanden?«
    »Ja, verstehe«, erwiderte Max. Er hatte zwar keine Ahnung, was !Kogas Anweisungen sollten, aber sein Instinkt riet ihm, sie einfach zu befolgen.
    !Koga packte den Springbock an einem seiner Hörner und Max schnappte sich den unversehrten Hinterlauf. Er hoffte, dass !Koga nicht vorhatte, das Tier den ganzen Weg mitzuschleppen. Sie schleiften es zweihundert Meter weit über denheißen Boden, ächzend und stolpernd, und hinterließen eine erkennbare Blutspur.
    Plötzlich sagte ! Koga: »Hier. Lass fallen!«
    Ohne einen Einwand von Max abzuwarten, sprintete !Koga los. Max hatte es schwer, ihm zu folgen. ! Koga rannte wie der Wind und sprang wie eine Gazelle. Er hielt direkt auf die Felsblöcke zu.
    Der Boden war von tiefen Furchen und Rissen durchzogen, manche nur ein paar Zentimeter breit, andere über einen Meter. Ein Sprint, ein Sprung, dann ein Slalom, und dann wieder ein metertiefer Spalt, den es zu überwinden galt. Es war unmöglich, einen Rhythmus zu finden, und Max spürte, wie seine Beinmuskeln sich verkrampften. Er war zwar nicht so wendig wie ! Koga, aber wild entschlossen, das Ziel zu erreichen. Bloß nicht stolpern und in eine dieser Schluchten fallen!, ermahnte er sich immer wieder.
    Schweiß brannte ihm in den Augen und die Hitze zehrte an seinen Kräften, doch er konzentrierte sich hartnäckig auf die immer kleiner werdende Gestalt des jungen Buschmanns. Verdammter Mist! Der ließ ihn richtig alt aussehen. Max wollte all seine Kraft zusammennehmen, um sich ins Zeug zu legen. Sein Kopf bereitete ihm dabei noch größere Probleme als das unwegsame Gelände. Eine innere Stimme höhnte: Dafür bist du zu müde. Wenn du stürzt und dich verletzt, bist du ein Krüppel, und dann bist du zu nichts mehr nutze. Halt kurz an, atme durch, trink einen Schluck. Nur für einen Moment.
     
    Die Löwinnen hatten die Fährte aufgenommen. Sie rochen das Blut des toten Tieres, aber der Springbock war nicht ihr eigentliches Ziel. Es waren die unbeholfenen Bewegungen der Menschen, die sie anzogen. Und einer von ihnen war jetzt stehengeblieben und fächelte sich mit seinem Hut Luft zu. Für die Löwinnen war er, so hilflos und verwundbar, geschwächt von Hitze und Erschöpfung, das perfekte Opfer. Sie gingen in Angriffsposition: Eine baute sich so auf, dass ein Entkommen unmöglich war, die andere machte sich bereit zu töten.
    Der Mensch hatte ihr den Rücken zugekehrt. Sie behielt ihn fest im Blick, nahm Anlauf und sprang. Ihre mächtigen Krallen bohrten sich in sein Fleisch, ihre Zähne schlugen sich in sein Genick, zertrümmerten Schädel und Wirbelsäule.
    Er war bereits tot, noch ehe er zu Boden fiel.
    Der andere Mensch schrie vor Angst.

7
    D ie zweimotorige Beechcraft Baron hob elegant von der Rollbahn ab. Der Nebel

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