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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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spürte, dass sie in seiner Gegenwart vorsichtig waren, obwohl sie sich offenbar nicht bedroht fühlten. !Kogas glänzendes, tropfendes Gesicht tauchte aus einem anderen Wasserloch auf.
    »Max«, sagte er leise.
    Als Max !Kogas Blick folgte, sah er, dass der junge Pavian mit der Punkfrisur seinen Hut und sein Fernglas gestohlen hatte. Langsam streckte Max den Arm danach aus, doch der Pavian machte einen Satz nach hinten und flüchtete in die Arme eines anderen Tiers. Die beiden hielten sich aneinander fest und äugten vorsichtig zu ihm herüber.
    Max brauchte das Fernglas. Vorsichtig machte er ein paar Schritte auf die Jungtiere zu. Ein warnender Schrei ließ ihn innehalten. Er drehte sich um. Ein großes, schweres Männchen, dessen muskulöse Schultern sehr beeindruckend waren, kam auf ihn zugelaufen. Durch seine wilde Mähne sah es noch gigantischer und bedrohlicher aus. Das Tier war etwa einen Meter groß und fletschte sein hundeartiges Gebiss, als es einen erneuten Warnlaut ausstieß. Max rührte sich nicht. Er spürte, wie sich die Spannung unter den Tieren ringsum ausbreitete. Der Pavian entblößte seine Fangzähne. Max sah, wie !Koga langsam einen Pfeil in seinen Bogen einlegte.
    »Töte ihn nicht, ! Koga. Der beruhigt sich wieder.«
    »Vielleicht«, erwiderte ! Koga. »Vielleicht auch nicht. Er ist der Anführer. Wenn er angreift, kommen ihm alle anderen zu Hilfe.«
    Max schaute sich um. ! Koga hatte Recht. Das schrille Kreischen hatte andere Männchen alarmiert. Sobald der Anführer den Warnschrei ausgestoßen hatte, gebot die strenge Hierarchieden älteren Jungtieren, sofort zu ihm zu kommen. Sonst wurden diese Jungtiere als Späher für die Herde eingesetzt. Die anderen Männchen blieben bei ihren Familien, waren aber ebenfalls in erhöhter Alarmbereitschaft.
    »Wir schleichen uns langsam weg …«, sagte Max.
    Ab und zu hatte Max in der Schule mit Schlägern zu tun, gegen die man sich zur Wehr setzen musste. Manche Typen mussten ihre Überlegenheit beweisen, indem sie Schwächere verprügelten. Obwohl Max Gewalt eigentlich vollkommen verabscheute, war er auf diese Weise schon in einige Schlägereien verwickelt worden. Da waren zum Beispiel Baskins und Hoggart aus der Oberstufe, die manchmal total ausflippten, und ohne ein paar Schrammen kam man selten davon. Doch dieser Pavian mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen spielte in einer anderen Liga als Baskins und Hoggart. Der Affenanführer wäre wohl eher ein schwer bewaffnetes, aggressives Gettokid. Falls man keine Waffe zur Verteidigung hatte, war es keine Schande, sich durch einen schnellen Sprint in Sicherheit zu bringen. Nur dass Max diesem Angreifer nicht davonlaufen konnte. Er zuckte zusammen, als der Pavian abermals bedrohliche Geräusche von sich gab und zähnebleckend immer näher kam. Er war jetzt etwa vier Meter von Max entfernt, der mit dem Rücken zu den Felsen stand. Die anderen Paviane rückten ebenfalls auf ihn zu, ihre Schreie klangen wie die von aufgebrachten Fußballfans.
    »Das nächste Mal greift er an!«, rief ! Koga und lenkte damit die Aufmerksamkeit der anderen Männchen auf sich. Die Felsblöcke boten zwar Schutz, aber nicht lange, wenn die Affen zum Angriff übergingen. Ein Kampf schien unausweichlich – die Frage war nur, ob er früher oder später stattfand.
    »Wir müssen versuchen, aus dem Territorium der Horde zukommen, !Koga. Wir gehen erst langsam, dann rennen wir. Okay?«
    !Koga sah den selbstsicheren Jungen an, der dem aufgeregten, aggressiven Männchen die Stirn bot ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Wir rennen wie die Teufel, sobald wir da drüben bei den Felsen sind. Bist du bereit?«
    !Koga nickte und schob sich etwas näher an Max heran, behielt dabei die jungen Männchen jedoch fest im Blick. Diese würden ihrem Anführer zur Seite springen, sobald er angriff. Gleichzeitig wichen die Jungen zentimeterweise zurück. Plötzlich preschte ein junges Männchen vor, um sie anzugreifen. Das wütende Geschrei des Anführers der Herde konnte das Jungtier nicht aufhalten. Jetzt stand es vor Max. Der roch dessen stinkenden Atem und sah die Spuckefäden, die aus seinem Maul hingen. Es war ein Augenblick, den er nie vergessen würde. Als er sein Jagdmesser umklammerte, begriff Max, dass er, falls nötig, um sein Leben kämpfen würde.
    Gemeinsam entfernten sich die Jungen in kleinen Rückwärtsschritten von den Pavianen. Die Armee der Affen war weiterhin um sie geschart. Bis zu den Felsen waren es noch über hundert Meter,

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