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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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aber immerhin konnten sie einen Teil der Strecke rennen. Bei den Steinen wären die Affen gezwungen, sich in Gruppen zu teilen, und vielleicht schafften sie es, die flachere, weite Ebene hinter dem Bergkamm zu erreichen.
    Noch achtzig Meter: Die Weibchen und die jüngeren Männchen kreischten. Sie spürten die Gefahr, wussten aber nicht, woher sie kam … Siebzig Meter: Max und ! Koga schauten hinter sich. Der Boden war uneben. Wenn sie nicht stürzten, konnten sie die schützenden Felsen vielleicht noch vor dem Angriff erreichen. Sollten sie es riskieren und sich jetzt umdrehenund losrennen? Fünfzig Meter: Die Jungtiere bewegten sich angriffslustig auf die beiden zu, ein weiteres großes Männchen bezog eine Flankenposition. Die Paviane waren gut organisiert, und der Kampf würde von den erfahrenen Männchen angeführt werden. Dreißig Meter: Die Affen waren jetzt fast an sie herangekommen, und die Felsen waren noch immer zu weit weg. Max sah zu ! Koga hinüber. Der Junge schüttelte den Kopf. Sie würden es wohl doch nicht schaffen.
    »Mach dich bereit, ! Koga, jetzt müssen wir! «
    Max glaubte, die erwartungsvolle Anspannung in den Mienen der Paviane zu lesen, und er merkte, dass seine Nerven blank lagen. Doch da zog ein Schatten über sie alle hinweg.
    Das Geschrei wurde schrill. Die befehlende Stimme des Leitmännchens war lauter als die aller anderen, und die Paviane waren nicht mehr zu halten. Sie stoben auf Max und ! Koga zu, die im ersten Moment wie erstarrt waren. Bruchstückhafte Erinnerungen an seine Eltern jagten Max durch den Kopf. !Koga senkte den Speer. Der Kampf um Tod oder Leben hatte begonnen. Max holte tief Luft. Er war bereit!
    Doch die Horde fegte an ihnen vorüber, warf sie um. Die Jungtiere übernahmen jetzt die Führung, preschten vorwärts, brachten die große Gruppe in Sicherheit, heraus aus der Gefahrenzone.
    Das war ihre Chance!
    Max und ! Koga reagierten instinktiv und rannten, umgeben von hysterischen Pavianen. Inmitten der absolut panischen Herde drohte ihnen keine Gefahr. Ein schwarzer Schatten fiel über sie, aber diesmal war es kein jagender Adler. Er gehörte einem viel gefährlicheren Wesen.
    Fünfhundert Meter über den verängstigten Pavianen ließ sich der stille Raubvogel von der Thermik weiter in die Höhetreiben. Auf riesigen, federlosen Flügeln bewegte sich der skelettartige Körper wie ein vorgeschichtlicher Pterodaktylos am blauen Himmel. In dem Plexiglas-Cockpit des Gleiters saß Shaka Chang. Das Fluggerät hatte ein Auge, das in alle Richtungen schauen konnte. Der Fliegeranzug schmiegte sich an seinen muskulösen Körper. Jeden Tag unternahm er diesen Kontrollflug. Slye hatte versucht, Kontakt zu den Männern aufzunehmen, die er zur Ermordung der Jungen ausgeschickt hatte, doch ihr Funkgerät gab nur ein dumpfes Knurren von sich. Es klang, als würde es über den Boden geschleift werden. Offenbar ließ ein Löwe es wie ein Spielzeug über die Erde kullern, und Slyes Rufe verhallten ungehört. Chang war das Schicksal der Männer gleichgültig. Er war losgeflogen, um die Gegend zu erkunden, in der der Junge, der mutmaßliche Feind, auftauchen konnte. Vielleicht hatte er hier auch den Tod gefunden. Chang wusste gern so viel wie möglich über diejenigen, die beabsichtigten, seine Pläne zu durchkreuzen, und traute letztlich nur seinen eigenen Augen. Er spähte hinunter zu der fliehenden Pavianhorde und glaubte einen Moment lang, eine menschliche Gestalt wahrzunehmen. Doch die warme Luft trug ihn nach oben und nahm ihm die klare Sicht. Er legte den Segler auf die Seite und flog so tief wie möglich über den breiten Berghang hinweg, immer dem Schatten seiner Maschine hinterher. Die Paviane erklommen ein paar Felsen, um sich in Sicherheit zu bringen. Chang drehte mal links und mal rechts bei, suchte nach der Gestalt, die er gesehen hatte. Nichts. Nur Affen, panisch vor Angst. Die meisten Vertreter der menschlichen Rasse waren nicht anders. Sie begnügten sich damit, die kurze Spanne ihres Lebens wie Herdentiere in geistlosem Gehorsam zu durchmessen.
    Noch einmal nutzte Chang den Aufwind, spürte, wie die Naturihn mit Macht in die Höhe trug, über den Bergkamm hinaus. Er beherrschte die Naturgewalten.
    Am weit entfernten Horizont scharte Kumulonimbus, der König der Wolken, sein sturmbewehrtes Heer um sich. Sogar Chang hatte Respekt vor ihm. Er war ein Gott der Natur, und jeder Eindringling würde von der geballten Kraft dieser Wolken zerfetzt werden. Das aufziehende

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