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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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hatte die Jäger beobachtet, die jetzt in der Tageshitze schliefen. Es gab zwei Wege, die er einschlagen konnte. Der erste führte durch knorrige Weißrindenbäume, deren Äste niedrig genug herabhingen, um sich in ihrem Schutz unbemerkt wegschleichen zu können. Etwa hundert Meter von der Siedlung entfernt standen die Bäume nicht mehr so dicht, und er würde in einem weiten Bogen um das Lager herumlaufen müssen. Max erwischte sich bei dem Gedanken, dass das, was er nun tat, nicht die Fortsetzung seiner Reise war, sondern die Flucht vor einem drohenden Tod. War es den Buschmännern gleichgültig, dass er hier herumspazierte, weil sie wussten, er würde sowieso nicht weit kommen? Seine Lage hatte sich drastisch zugespitzt. Zu Beginn hatten ihm alle geholfen, dann war er auf einmal Teil einer Prophezeiung, und nun war er – das Wort kam ihm blöd vor, aber er bekam es nicht mehr aus dem Kopf – das Opfer.
    Es gab noch einen anderen Fluchtweg. An einer Stelle hatten die Buschmänner einige Bäume gefällt, um aus den Ästen den Dachstuhl für eine Hütte zu machen. Dort lag ein Stück Land brach, und es gab keine Verstecke auf der Flucht. Doch wenn er an den verbliebenen Bäumen angelangt war, verlief dort ein Hügel fast sechzig Meter weit nach rechts und fiel danach ab zu einem schmalen Graben. Er konnte geduckt hinter den Wall schleichen oder dorthin robben und, wenn er in flacheresGelände kam, den Rest der Strecke laufen. Er musste unbedingt bei Tageslicht aufbrechen, wahrscheinlich sogar in der heißen Mittagszeit, wenn alle schliefen. Ob die Jäger ein zweites Mal auszogen, wusste er nicht. Aber er konnte nicht so lange bleiben, bis er das herausgefunden hatte. Durch das offene Gelände zu verschwinden, war riskanter, doch manchmal zahlte es sich aus, das größere Risiko einzugehen. Vorausgesetzt, man hatte vorher alles genau durchdacht.
    Max saß mit dem Rücken zum Wall, der einen kühlen Schatten auf ihn warf, und ging seine Möglichkeiten durch. Morgen konnte es zu spät sein. Er beschloss, noch am Abend aufzubrechen – in der Hoffnung, der Graben würde ihm genug Schutz bieten. Er brauchte Distanz und die Dunkelheit.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass sich am Rand der Bäume etwas bewegt hatte, und erstarrte. !Koga stand dort, keine zehn Meter entfernt. In Gedanken versunken hatte Max nicht auf seine Umgebung geachtet. Die beiden Jungen sahen sich an. !Koga trat, fast vorsichtig, leise näher. Max wartete. !Koga hatte seinen Speer in der Hand, unmittelbar bedrohlich wirkte er jedoch nicht.
    »Max.« !Koga flüsterte beinahe und machte eine leichte Handbewegung. »Komm her, Max.«
    »Verfolgst du mich?« Max lächelte in der Hoffnung, seine Frage würde wie ein Scherz klingen, doch seine Rückenmuskeln spannten sich an. Wie lange hatte ! Koga schon dort gestanden? Warum war er ihm ins Halbdunkel der Bäume gefolgt? Warum hob ! Koga langsam seinen Speer? Er war inzwischen näher gekommen, stand keine fünf Meter entfernt. Max hatte sich nicht gerührt, sah den grazilen Bewegungen seines Freundes wie gebannt zu.
    !Koga blickte ihn an, ohne zu blinzeln, ließ die Schultern herabfallen,wie sich ein Vogel fallen lässt, um Futter zu schnappen, drehte sich leicht zur Seite – und der Speer flog auf ihn zu. Max hatte kaum Zeit, sich zu ducken, bevor das tödliche Geschoss nur wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbeisauste. Er fiel hin, konnte sich aber mit einer Hand im Sand abstützen. Der Speer schlug in den Baum ein, an dem Max Sekunden vorher noch gelehnt hatte, und durchbohrte eine zuckende, sich windende Kobra, die drei Meter lang und so dick wie der Arm eines Mannes war. Ihr Nackenschild war gespreizt, so breit wie eine offene Hand. Sekunden später hätte sie den arglosen Max angegriffen.
    »Verdammter Mist! Du hast mich ganz schön erschreckt!«, stotterte er. ! Koga schlug der Schlange den Kopf ab, ließ den sich windenden Koloss auf der Erde zappeln, während er seinen Speer herauszog. Den giftigen Kopf behandelte er noch immer mit respektvoller Vorsicht.
    Die unveränderlichen Gesetze der Natur ließen Max für einen Moment Dankbarkeit für !Koga empfinden, der immer noch sein Freund war. Diese Sekunden, der Anblick der Baumstämme, des blutigen Speers und des lächelnden Buschmanns gruben sich kristallklar in sein Gedächtnis.
    Max grinste, erhob sich aus dem Sand, und verspürte einen jähen, heißen Schmerz in seinem Handgelenk. Dann erblickte er einen der primitivsten Vertreter der Gattung

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