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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Träume die Zukunft vorhersagten. Sie hatte auch tatsächlich Träume, bei denen sie wußte, daß sie bedeutsam waren, aber sie auslegen zu lernen war eine ganz andere Sache. Die Weisen Frauen sagten einfach, die notwendigen Kenntnisse müßten aus ihr selbst heraus erwachsen, und keine der Aes Sedai war ihr eine Hilfe gewesen. Rand, der auf einem Stuhl saß, und irgendwie wußte sie, daß die Besitzerin des Stuhls unglaublich zornig war, weil er ihren Stuhl genommen hatte. Doch ansonsten war die Tatsache, daß die Eigentümerin des Stuhls eben eine Frau war, das einzige, was sie aus dem Traum ablesen konnte. Mehr wußte sie nicht darüber. Manchmal waren die Träume recht komplex: Perrin, der mit Faile auf dem Schoß dasaß und sie küßte, während sie mit dem kurzgeschnittenen Bart spielte, den er in ihrem Traum trug. Hinter ihnen flatterten zwei Flaggen: ein roter Wolfskopf und ein karmesinfarbener Adler. Ein Mann in einem leuchtend gelben Kurzmantel stand gleich neben Perrins Schulter. Er hatte ein Schwert auf den Rücken geschnallt, aber trotzdem wußte sie, daß er ein Kesselflicker war. Doch kein Kesselflicker würde je ein Schwert berühren. Und jede Einzelheit an diesem Traum bis auf den Bart erschien ihr wichtig. Die Flaggen, daß Faile Perrin küßte, sogar der Kesselflicker. Jedesmal, wenn er etwas näher an Perrin heranrückte, war es, als durchdringe eine eisige Weltuntergangsahnung alles. Ein anderer Traum: Mat warf die Würfel mit blutüberströmtem Gesicht. Er hatte die breite Hutkrempe tief heruntergezogen, so daß sie seine Wunde nicht sehen konnte. Daneben steckte Thom Merrilin seine Hand in ein Feuer, um daraus den kleinen blauen Stein hervorzuziehen, der nun auf Moiraines Stirn hing. Oder sie träumte von einem Gewitter: Mächtige dunkle Wolken türmten sich ganz ohne Wind oder Regen, während gezackte Blitze - alle identisch - die Erde aufwarfen. Sie hatte die richtigen Träume, doch bisher war sie als Träumer eine Versagerin gewesen.
    »Ich sah einen Steckbrief, in dem Ihr gesucht wurdet, Moiraine, unterzeichnet von Elaida als Amyrlin. Und es war kein gewöhnlicher Traum.« Das stimmte ja auch. Es war nur nicht die ganze Wahrheit. Sie war mit einemmal froh, daß sich Nynaeve nicht hier befand. Wenn sie hier wäre, dann würde diesmal ich in die Tasse blicken.
    »Das Rad webt, wie das Rad es eben wünscht. Vielleicht spielt es nun doch keine so große Rolle mehr, ob Rand die Aiel über die Drachenmauer führt. Ich bezweifle, daß Elaida deshalb mit den einzelnen Herrschern verhandelt, selbst wenn sie weiß, daß Siuan es getan hat.«
    »Ist das alles, was Ihr zu sagen habt? Ich glaubte, Siuan sei einst Eure Freundin gewesen, Moiraine. Könnt Ihr um sie keine Träne vergießen?«
    Die Aes Sedai blickte sie an, und dieser kühle, würdevolle Blick sagte ihr, wie weit sie selbst noch kommen müsse, um diesen Titel ebenfalls verdient zu haben. Im Sitzen war Egwene beinahe um einen Kopf größer, und sie war um einiges stärker, was den Gebrauch der Macht betraf, doch es war mehr an einer Aes Sedai als nur die Kraft. »Ich habe keine Zeit für Tränen, Egwene. Die Drachenmauer liegt nun nur noch wenige Tagesreisen entfernt, und die Alguenya... Siuan und ich waren einst Freundinnen. In ein paar Monaten werden es insgesamt einundzwanzig Jahre, seit wir unsere Suche nach dem Wiedergeborenen Drachen begannen. Nur wir beide waren es damals, zwei, die gerade erst zu Aes Sedai erhoben worden waren. Kurz danach wurde Sierin Vayu zur Amyrlin erwählt, eine Graue, die mehr als nur ein bißchen von den Roten beeinflußt war. Hätte sie erfahren, was wir vorhatten, dann hätten wir den Rest unseres Lebens damit verbracht, Strafdienst zu leisten, während uns Rote Schwestern selbst noch im Schlaf bewachten. Es gibt ein Sprichwort in Cairhien, das ich allerdings auch schon weit entfernt in Tarabon und Saldaea gehört habe: ›Nimm, was du willst, und zahle dafür.‹ Siuan und ich schlugen den Pfad ein, den wir nehmen wollten, und es war uns klar, daß wir irgendwann dafür bezahlen müßten.«
    »Ich verstehe trotzdem nicht, wie Ihr so ruhig sein könnt. Siuan könnte tot sein oder vielleicht sogar einer Dämpfung unterzogen. Elaida wird entweder Rand ganz und gar feindlich gegenüberstehen oder versuchen, ihn bis Tarmon Gai'don irgendwo festzusetzen. Ihr wißt, sie wird niemals einen Mann frei herumlaufen lassen, der die Macht lenken kann. Wenigstens stehen nicht alle hinter Elaida. Einige der Blauen Ajah

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