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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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glaubt übrigens, ihre Einschränkung gelte ihm gegenüber nicht -, aber sie hat es getan, nachdem sie eine Stunde lang herumgeknurrt hatte. Hat immer wieder etwas von dir gemurmelt.« Sie zögerte und sah Egwene von der Seite her an. »Hast du ihr bei eurem letzten Treffen irgend etwas gesagt? Sie ist seither... so anders... und manchmal führt sie Selbstgespräche. Sie streitet sich mit sich selber. Und aus dem wenigen, was ich verstehen kann, schließe ich, daß es um dich geht.«
    »Ich habe nur gesagt, was gesagt werden mußte.« Also hatte die Wirkung dessen, was sich zwischen ihnen ergeben hatte, doch angehalten. Oder Nynaeve staute ihre ganze Wut für ihr nächstes Zusammentreffen auf. Jedenfalls nahm sie die Launen dieser Frau nicht mehr in Kauf, besonders jetzt, da sie wußte, daß es nicht sein mußte. »Richte ihr von mir aus, daß sie zu alt dafür ist, um sich mit einer anderen zu balgen. Wenn sie das noch einmal macht, werde ich ein wenig ernstere Worte mit ihr zu reden haben. Richte ihr das bitte wörtlich aus. Es wird ihr sonst schlecht ergehen.« Daran sollte Nynaeve bis zum nächstenmal kauen. Entweder wurde sie lammfromm... oder Egwene würde ihre Drohung in die Tat umsetzen müssen. Nynaeve war vielleicht stärker, was den Gebrauch der Macht betraf, wenn sie gerade in der Lage war, sie zu benützen, aber hier war Egwene die Stärkere. Wie auch immer, sie war jedenfalls langsam der Wutanfälle Nynaeves überdrüssig.
    »Ich werde es ausrichten«, sagte Elayne. »Du hast dich aber auch geändert. An dir scheint etwas von Rands Haltung hängenzubleiben.«
    Egwene brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was Elayne damit meinte. Und dazu auch noch dieses süffisante Lächeln! »Rede keinen Unsinn!«
    Elayne lachte schallend und umarmte sie wieder. »O Egwene, eines Tages bist du die Amyrlin und ich Königin von Andor.«
    »Falls es dann noch eine Burg gibt«, meinte Egwene zweifelnd, und Elaynes Lachen verstummte.
    »Elaida kann die Weiße Burg nicht zerstören, Egwene. Was sie auch anstellt, die Burg bleibt bestehen. Vielleicht wird sie auch nicht Amyrlin bleiben. Sobald sich Nynaeve an den Namen dieser Stadt erinnert, wette ich, daß wir dort eine Burg im Exil vorfinden, in der jede Ajah außer der Roten vertreten ist.«
    »Ich hoffe es.« Egwene war sich der Tatsache bewußt, daß ihre Worte traurig klangen. Sie wollte, daß die Aes Sedai Rand unterstützten und sich gegen Elaida stellten, aber das hieß auch mit Sicherheit, die Weiße Burg zu spalten, und vielleicht konnte man diesen Riß nie wieder kitten.
    »Ich muß zurück«, sagte Elayne. »Nynaeve besteht darauf, daß diejenige von uns, die nicht nach Tel'aran'rhiod geht, wach bleibt, und bei ihrem Brummschädel braucht sie unbedingt einen ihrer Kräutertees und viel Schlaf. Ich weiß auch nicht, warum sie darauf besteht. Wer auch wacht, kann ja doch nichts helfen, und wir beide wissen genug, um hier mittlerweile ganz sicher zu sein.« Ihr grünes Kleid verwandelte sich für einen kurzen Augenblick in Birgittes weißen Mantel und die gelben Pumphosen. »Sie sagte, ich solle dir gegenüber nichts davon erwähnen, aber sie glaubt, Moghedien sei auf der Suche nach uns. Nach ihr und mir.«
    Egwene stellte ihr die offensichtlichste Frage nicht. Sicher hatte ihnen Birgitte irgend etwas mitgeteilt. Warum hielt Elayne das nur so hartnäckig geheim? Weil sie es versprochen hat. Elayne hat in ihrem Leben noch kein Versprechen gebrochen. »Sag ihr nur, sie soll vorsichtig sein.« Nynaeve würde wohl kaum herumsitzen und warten, wenn sie glaubte, eine der Verlorenen sei hinter ihr her. Sie dachte bestimmt daran, wie sie schon einmal mit dieser Frau fertig geworden war, und sie hatte schon immer mehr Mut als Vernunft an sich. »Die Verlorenen kann man nun wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Genausowenig wie die Seanchan, auch wenn sie angeblich nur als Dompteure tätig sind. Sag ihr das bitte.«
    »Ich glaube nicht, daß du auf mich hörst, wenn ich dir sage, du sollst auch vorsichtig sein.«
    Sie warf Elayne einen überraschten Blick zu. »Ich bin immer vorsichtig. Das weißt du doch.«
    »Sicher.« Das letzte, was Egwene wahrnahm, als die andere verschwand, war deren äußerst amüsiert wirkendes Lächeln.
    Egwene verließ aber die Welt der Träume noch nicht. Wenn sich Nynaeve auch nicht daran erinnern konnte, wo sich die Blauen treffen sollten, konnte sie es vielleicht hier herausfinden. Das war natürlich kein neuer Einfall, denn sie

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