Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
dem Sattel. Hochgewachsen und gerade aufgerichtet, im goldverzierten Kurzmantel, mit den gleichen rotgoldenen Locken wie bei seiner Schwester, so stand er da, und sie blickte in seine wundervollen dunkelblauen Augen. Er sah natürlich nicht ganz so gut aus wie sein Halbbruder, doch ihr Herz schlug schneller für ihn, als es je für Galad geschlagen hatte - Was? Für Galad? - und sie drückte beide Hände auf ihren Unterleib, um diese riesigen Schmetterlinge im Bauch zu unterdrücken.
    »Habe ich dir gefehlt?« fragte er lächelnd.
    »Ein wenig.« Warum habe ich dabei an Galad gedacht? Als hätte ich ihn erst vor ein paar Augenblicken gesehen. »Von Zeit zu Zeit, wenn ich gerade nichts Besseres zu tun hatte. Und du? Hast du mich vermißt?«
    Zur Antwort zog er sie an sich und küßte sie. Sie nahm kaum etwas anderes wahr, bis er sie wieder auf die Füße stellte. Ihre Beine hätten beinahe nachgegeben. Die Flaggen waren weg. Welche Flaggen?
    »Hier ist er«, sagte ihre Mutter, die sich mit einem Baby in Windeln näherte. »Hier ist euer Sohn. Er ist ein lieber Junge. Er weint überhaupt nicht.«
    Gawyn lachte, nahm das Kind in die Arme und hielt es hoch. »Er hat deine Augen, Egwene. Eines Tages werden ihm die Mädchen hinterherrennen.«
    Egwene trat von ihnen zurück und schüttelte den Kopf. Es waren Flaggen dagewesen, der rote Adler und ein roter Wolfskopf. Und sie hatte Galad gesehen. In der Burg. »Neeeeein!«
    Sie floh. Schnell sprang sie aus Tel'aran'rhiod in ihren eigenen Körper. Ihr Bewußtsein hielt gerade lange genug an, um sich zu fragen, wieso sie so dumm gewesen war, sich beinahe von den eigenen Einbildungen einfangen zu lassen. Dann befand sie sich tief in einem eigenen, sicheren Traum. Gawyn galoppierte über die Wagenbrücke und schwang sich vom Pferd...
    Moghedien trat hinter einem strohgedeckten Haus hervor und fragte sich gelangweilt, wo sich dieses kleine Dorf wohl befinden mochte. Es war nicht gerade die Art von Ort, an dem sie Flaggen vermutet hätte, die im Wind flatterten. Das Mädchen war stärker gewesen, als sie geglaubt hatte, daß sie ihrem Gewebe in Tel'aran'rhiod entfliehen konnte. Selbst Lanfear war hier nicht in der Lage, ihre Fähigkeiten zu übertreffen, was sie auch von sich behaupten mochte. Allerdings war das Mädchen für sie nur deshalb von Interesse gewesen, weil sie mit Elayne Trakand gesprochen hatte, die sie wiederum zu Nynaeve al'Meara führen könnte. Der einzige Grund, sie in eine Falle zu locken, war der gewesen, jemanden loszuwerden, der sich frei in Tel'aran'rhiod bewegen konnte. Es war schon schlimm genug, die Welt der Träume mit Lanfear teilen zu müssen.
    Doch diese Nynaeve al'Meara. Diese Frau sollte noch einmal darum betteln, ihr dienen zu dürfen. Sie würde sie in ihrer fleischlichen Gestalt einfangen, vielleicht sogar den Großen Herrn bitten, ihr Unsterblichkeit zu gewähren, damit Nynaeve für alle Ewigkeit Zeit hatte, zu bereuen, daß sie sich gegen Moghedien gestellt hatte. Sie und Elayne planten etwas zusammen mit Birgitte, ja? Das war noch eine, bei der sie Grund genug hatte, sie zu bestrafen. Birgitte hatte einst nicht einmal gewußt, wer Moghedien war, vor so langer Zeit im Zeitalter der Legenden, als sie Moghediens sorgfältig gesponnenen Plan vereitelte, Lews Therin zu Fall zu bringen. Aber Moghedien hatte sie erkannt. Nur war Birgitte - oder Teadra, wie sie sich zu der Zeit nannte - gestorben, bevor sie sich ernsthaft mit ihr beschäftigen konnte. Der Tod war keine Strafe, kein Ende, wenn er lediglich bedeutete, daß sie hier weiterleben konnte.
    Nynaeve al'Meara, Elayne Trakand und Birgitte - diese drei würde sie aufspüren und mit ihnen fertig werden. Aus dem Schatten heraus, damit sie nichts bemerkten, bis es zu spät war. Alle drei, ohne Ausnahme.
    Sie verschwand, und die Flaggen flatterten im leichten Wind Tel'aran'rhiods weiter.

KAPITEL
26

    Mit offenen Armen?
    D ie Aura von Ruhm und Größe, blau und golden, flackerte unregelmäßig um Logains Kopf, obwohl er in sich zusammengesunken im Sattel hing. Min verstand nicht, wieso sie in letzter Zeit immer häufiger erschienen war. Er machte sich noch nicht einmal mehr die Mühe, den Blick von dem Unkraut vor den Hufen seines Pferdes zu heben und die niedrigen, bewaldeten Hügel zu betrachten, die sie auf allen Seiten umgaben.
    Die beiden anderen Frauen ritten ein Stückchen vor ihr. Siuan hing so ungeschickt wie immer auf Bela, während Leane ihre graue Stute mit sicherer Hand lenkte, mehr

Weitere Kostenlose Bücher