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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zehnte Teil als Car'a'carn.«
    Rand schüttelte den Kopf. Bei all seinen Gesprächen mit Aviendha war er nie auf den Gedanken gekommen, sie zu fragen, inwieweit das mit dem fünften Teil auf ihn zutreffe. Er war kein Aiel, ob Car'a'carn oder nicht, und es schien nichts mit ihm zu tun zu haben. Nun, es war vielleicht keine richtige Steuer, aber er konnte es genausogut verwenden wie ein König die Steuergelder. Unglücklicherweise hatte er nur wenig Ahnung davon, wie sie die Steuern verwendeten. Er würde Moiraine fragen müssen. Das war etwas, was er bisher von ihr nicht gelernt hatte. Vielleicht hielt sie das für so offensichtlich, daß es jeder wissen müsse.
    Elayne wußte bestimmt, wozu man Steuern verwendete. Es hatte schon erheblich mehr Spaß gemacht, sich von ihr beraten zu lassen als von Moiraine. Er hätte so gern gewußt, wo sie sich aufhielt. Wahrscheinlich immer noch in Tanchico. Egwene hatte ihm wenig mehr ausgerichtet als immer wieder Grüße. Zu gern hätte er Elayne vor sich gehabt und von ihr eine Erklärung für diese beiden Briefe gehört. Ob Tochter des Speers oder Tochter-Erbin von Andor: Frauen waren schon eigenartig. Außer vielleicht Min. Sie hatte ihn ausgelacht, aber bei ihr hatte er nie das Gefühl sie spreche eine andere Sprache als er. Jetzt würde sie nicht mehr lachen. Falls er sie je wiedersah, würde sie wohl auf und davon laufen vor ihm, dem Wiedergeborenen Drachen.
    Edorion ließ alle seine Männer absitzen, nahm eines der Pferde und ließ die anderen zusammen mit demjenigen Esteans an einer langen Leine festmachen. Zweifellos hielt er sein eigenes für das letzte Stück durch das Shaidoheer hindurch zurück. Meresin und Daricain machten es mit ihren Männern genauso. Obwohl das bedeutete, daß jedem der Cairhiener ganze zwei Ersatzpferde blieben, schien niemand auch nur daran zu denken, bei den Tairenern um Pferde zu bitten. Dann trabten sie, begleitet von einigen Jindo, in westlicher Richtung davon.
    Estean gab sich Mühe, niemandem in die Augen zu sehen, und ging langsam zu den Soldaten hinüber, die nervös und von Aiel eingekreist am Fuß der Brücke zusammenstanden. Mangin packte ihn am rotgestreiften Ärmel. »Ihr könnt uns über die Lebensbedingungen in Cairhien berichten, Feuchtländer.« Der Mann mit dem plumpen Gesicht wirkte, als wollte er im nächsten Moment in Ohnmacht fallen.
    »Ich bin sicher, er wird alle Fragen beantworten, die Ihr ihm stellt«, sagte Rand scharf, wobei er das Wort ›Fragen‹ betonte.
    »Er wird lediglich gefragt werden«, sagte Rhuarc und packte den Tairener am anderen Arm. Er und Mangin schienen den viel kleineren Mann zwischen sich aufrecht zu halten. »Die Verteidiger der Stadt vorzuwarnen ist ja schön und gut, Rand al'Thor«, fuhr Rhuarc fort, »aber wir sollten Kundschafter aussenden. Wenn sie laufen, können sie genauso schnell dort sein wie die Reiter, und wenn sie zurückkommen, können sie uns berichten, wie Couladin die Shaido postiert hat.«
    Rand fühlte die Blicke der Töchter auf sich ruhen, aber er blickte nur Rhuarc an. »Donnergänger?« schlug er vor.
    »Sha'mad Conde«, stimmte Rhuarc zu. Er und Mangin drehten Estean einfach um - sie hielten ihn tatsächlich aufrecht! - und gingen zu den anderen Soldaten hinüber.
    »Fragt ihn!« rief Rand ihnen nach. »Er ist Euer Verbündeter und mein Vasall.«
    Er hatte keine Ahnung, ob man Estean als solchen bezeichnen konnte oder nicht - das war auch etwas, wonach er Moiraine fragen mußte; er wußte noch nicht einmal, inwieweit er tatsächlich ein Verbündeter war, denn sein Vater, Hochlord Torean, hatte genügend Intrigen gegen Rand geschmiedet, aber er würde nichts zulassen, das Couladins Methoden glich.
    Rhuarc wandte den Kopf und nickte.
    »Ihr behandelt Eure Untertanen gut, Rand al'Thor.« Sulins Stimme klang so ausdruckslos wie ein gehobeltes Brett.
    »Ich bemühe mich«, antwortete er ihr. Er würde ihr nicht auf den Leim gehen. Wer auch als Kundschafter zu den Shaido gesandt würde - einige von ihnen würden nicht zurückkehren, das war alles. »Ich denke, ich werde jetzt etwas essen. Und dann schlafen.« Es waren bestimmt nicht viel mehr als zwei Stunden bis Mitternacht, und zu dieser Jahreszeit ging die Sonne noch recht früh auf. Die Töchter folgten ihm und beobachteten mißtrauisch jeden Schatten, als erwarteten sie einen Angriff. Dabei unterhielten sie sich allerdings lebhaft. Aber schließlich schienen die Aiel immer einen Angriff zu erwarten.

KAPITEL
31

    Der erste

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