Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
aufgenommen. Sie hat schallend gelacht und ist weggerannt. Ein paar Minuten später tauchten bestimmt zwanzig Far Dareis Mai unter dem Fenster auf, schrien herum und schlugen mit den Speeren eine gute Stunde lang oder noch länger auf ihre Schilde. Ich muß schon sagen, mein Lord Drache, einige der Anregungen, die sie heraufschrien, haben selbst mich noch überrascht.«
    Rand spürte, wie seine Wangen brannten. Es war auf der anderen Seite dieser verdammten Welt geschehen, und trotzdem hatten die Töchter Wind davon bekommen! Doch Aviendha kniff nur die Augen zusammen.
    »Hatte sie die gleichen Haare und Augen wie ich?« Sie wartete gar nicht auf Asmodeans Nicken. »Das muß meine Erstschwester Niella gewesen sein.« Sie las Rand die unausgesprochene Frage vom Gesicht ab und beantwortete sie, bevor er etwas sagen konnte. »Niella ist Weberin, keine Tochter des Speers. Sie wurde vor einem halben Jahr von Töchtern der Chareen während eines Überfalls auf die Sularafestung gefangengenommen. Sie hat immer versucht, mir auszureden, den Speer zu nehmen, und sie wollte schon immer, daß ich heirate. Ich werde sie zu den Chareen zurückschicken, und zwar mit einem Striemen auf dem Hinterteil für jedes Weitersagen!«
    Rand packte sie am Arm, als sie aus dem Zimmer stolzieren wollte. »Ich will noch mit Natael sprechen. Ich schätze, es ist nicht mehr sehr viel Zeit bis Sonnenaufgang... «
    »Vielleicht zwei Stunden«, warf Natael ein. »... also wird sowieso nicht mehr viel Schlaf bleiben. Wenn du dich trotzdem hinlegen möchtest, hättest du dann etwas dagegen, dein Bett für den Rest der Nacht woanders zu richten? Du brauchst ohnehin neue Decken.«
    Sie nickte knapp und machte sich von ihm los. Dann knallte sie die Tür hinter sich zu. Sicher war sie doch nicht zornig, weil er sie aus seinem Schlafzimmer geworfen hatte? Wie könnte sie denn? Sie hatte doch gesagt, es werde nichts mehr zwischen ihnen geschehen. Jedenfalls war er froh, daß er nicht in Niellas Haut steckte.
    Er wog den arg verkürzten Speer in der Hand und wandte sich schließlich Asmodean zu.
    »Ein seltsames Szepter, mein Lord Drache.«
    »Es muß eben dafür herhalten.« Um ihn daran zu erinnern, daß es die Seanchan immer noch gab. Diesmal wünschte er sich, er könne seine Stimme noch kälter klingen lassen als das Nichts, und mit Hilfe von Saidin gelang ihm das auch. Er mußte hart sein. »Bevor ich mich entschließe, Euch damit wie ein Lamm aufzuspießen, beantwortet mir noch eine Frage: Wieso habt Ihr mir nie etwas von diesem Kniff erzählt, etwas unsichtbar zu machen? Wenn ich nicht in der Lage gewesen wäre, die Stränge selbst zu sehen, hätte ich überhaupt nicht gewußt, daß dieses Tor noch vorhanden war.«
    Asmodean schluckte und rutschte nervös hin und her, als sei ihm nicht ganz klar, ob Rand seine Drohung ernst gemeint habe. Rand war sich da selbst nicht sicher. »Mein Lord Drache, Ihr habt nie danach gefragt. Man muß nur das Licht biegen. Ihr stellt mir immer so viele Fragen, da ist es schwer, einen Augenblick zu finden, in dem ich von mir aus noch andere Dinge erwähnen kann. Ihr müßt doch mittlerweile erkannt haben, daß ich mich Euch ganz und gar angeschlossen habe.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und stand auf. Nein, er blieb auf den Knien liegen. Und begann hervorzusprudeln: »Ich habe Euer Gewebe gespürt - jeder innerhalb einer Meile hätte das -und ich habe so etwas noch nie gesehen - ich wußte nicht, daß außer Demandred es noch jemand fertigbringt, ein Tor zu blockieren, das sich schließt - vielleicht schafft Semirhage das auch - und Lews Therin konnte es - ich habe es gespürt und kam her und hatte es schwer, an den Töchtern dort unten vorbeizukommen - ich habe den gleichen Kniff benützt - Ihr müßt doch einfach mittlerweile wissen, daß ich jetzt Euer Mann bin. Mein Lord Drache, ich bin wirklich Euer Gefolgsmann!«
    Nichts anderes hatte der Mann aus Cairhien gesagt der bis hierher durchgekommen war. Rand gestikulierte mit dem Halbspeer und sagte grob: »Steht auf! Ihr seid doch kein Hund.« Doch als sich Asmodean nun endgültig langsam erhob, drückte er dem Mann die Speerspitze an die Kehle. Er mußte hart sein. »Von nun an werdet Ihr mir jedesmal, wenn wir zusammen sind, über zwei Dinge berichten, nach denen ich Euch nicht gefragt habe. Jedesmal, hört Ihr? Falls ich glaube, Ihr versucht, etwas vor mir zu verbergen, werdet Ihr froh sein, wenn ich Euch Semirhage überlasse.«
    »Wie Ihr befehlt,

Weitere Kostenlose Bücher