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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Spielzeuge in so schrecklichen Riten, daß sogar der härteste Soldat, den ich je kennengelernt habe, lieber das Zölibat erwählen würde.«
    »Graendal ist schlau«, sagte Moghediens Stimme, »aber nicht schlau genug.«
    Birgitte wirbelte herum, den silbernen Bogen hochgerissen und einen silbernen Pfeil beinahe schon aufgelegt, und plötzlich wurde sie dreißig Schritt weit durch den Mondschein geschleudert und krachte so hart gegen Nynaeves Wagen, daß sie gleich noch einmal fünf Schritt zurückgeschleudert wurde und wie leblos auf dem Boden liegenblieb.
    Verzweifelt griff Nynaeve nach Saidar. Angst durch strömte ihren Zorn, aber der Zorn hätte durchaus ausgereicht - nur prallte ihr Griff auf eine unsichtbare Wand zwischen ihr und dem warmen Glühen der Wahren Quelle. Sie jaulte fast auf. Etwas packte sie an den Füßen, riß sie unter ihr weg und nach oben. Sie ruderte mit den Armen und erreichte ihre Knöchel schließlich mit den Händen, oben, über ihrem Kopf. Ihre Kleider verwandelten sich in Staub, der ihr über die Haut rann, und der Zopf zog ihren Kopf so weit nach hinten, daß er ihr Hinterteil berührte. Voller Verzweiflung bemühte sie sich, aus dem Traum zu entkommen. Nichts geschah. Sie hing in der Luft wie ein gefangenes Tier im Netz. Jeder Muskel war bis zum Letzten gespannt. Krämpfe durchliefen ihren Körper. Ihre Finger zuckten schwach und berührten dabei ihre Füße. Sie fürchtete, sich das Rückgrat zu brechen, wenn sie sonst noch etwas bewegte.
    Seltsamerweise war nun ihre Angst wie weggeblasen, nur leider zu spät. Sie war sicher, daß sie schnell genug gewesen wäre, wenn nicht die Angst sie gelähmt hätte, wo sie nur zu handeln brauchte. Alles, was sie wollte, waren ihre Hände an Moghediens Kehle. Das hilft mir jetzt viel. Das Atmen fiel ihr schwer und kostete große Anstrengung.
    Moghedien trat in Nynaeves Gesichtsfeld, direkt in das bebende Dreieck ihrer Arme. Das Glühen Saidars umgab die Frau wie zum Hohn. »Etwas, das ich von Graendals Stuhl entliehen habe«, sagte die Verlorene. Ihr Kleid bestand wie das Graendals aus Nebel. Schwarzer, dichter Nebel wandelte sich zu beinahe durchsichtigem und dann wieder zu schimmernd silbrigem. Der Stoff veränderte sich ständig. Nynaeve hatte sie das schon einmal tragen sehen, damals in Tanchico. »Nichts, worauf ich selbst gekommen wäre, aber man kann von Graendal durchaus... lernen.« Nynaeve funkelte sie an, doch Moghedien schien es gar nicht zu bemerken. »Ich kann kaum glauben, daß Ihr tatsächlich kamt, um mich zu suchen. Habt Ihr wirklich geglaubt, Ihr kämt mir an Kräften gleich, nur weil Ihr einmal Glück hattet und mich in einem Augenblick der Unaufmerksamkeit erwischt habt?« Das Lachen der Frau klang beißend. »Wenn Ihr nur wüßtet, wieviel Mühe ich mir gemacht habe, um Euch zu suchen. Und nun seid Ihr zu mir gekommen!« Sie blickte sich um, betrachtete die Wagen, die Löwen und Bären einen Moment lang, und wandte sich wieder Nynaeve zu. »Eine Menagerie? Da seid Ihr ja leicht zu finden. Falls ich Euch überhaupt noch suchen müßte.«
    »Dann versucht doch, was Ihr ausrichten könnt, verdammt sollt Ihr sein!« fauchte Nynaeve, so gut sie eben konnte. So zusammengekrümmt mußte sie jedes Wort einzeln aus sich herauszwingen. Sie wagte nicht, geradewegs zu Birgitte hinüberzusehen, obwohl sie den Kopf weit genug hätte bewegen können, aber unter kräftigem Augenrollen wie in einer Mischung aus Zorn und Furcht erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf die Frau. Ihr wurde beinahe schlecht, und die Angst breitete sich wieder aus. Birgitte lag leblos auf dem Boden. Die Pfeile waren aus dem Köcher an ihrer Hüfte gefallen, und ihr silberner Bogen lag eine Spanne von ihrer schlaffen Hand entfernt. »Glück hätte ich gehabt? Wenn Ihr euch nicht an mich angeschlichen hättet, hätte ich Euch die Haut abgezogen! Ich hätte Euch den Kragen umgedreht wie einem Huhn.« Sie hatte nur eine Chance, falls Birgitte tot war, und die Aussichten waren nicht gerade rosig. Sie mußte Moghedien so weit provozieren, daß sie sie in einem Wutanfall möglichst schnell tötete. Wenn sie nur eine Möglichkeit hätte, Elayne zu warnen. Vielleicht würde ihr Tod das bewirken? »Denkt Ihr noch daran, als Ihr gedroht habt, mich als Schemel zum Aufsteigen zu benützen? Und später, als ich Euch dasselbe angedroht habe? Das war, nach dem ich Euch geschlagen hatte. Als Ihr nur noch gewinselt und um Euer Leben gebettelt habt. Ihr habt mir alles angeboten.

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