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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Küche gesteckt. Wie ich hörte, mußte sie drei Jahre lang dort bleiben, und als sie schließlich die Stola erhielt, hat die Amyrlin selbst ihr einen Behüter ausgewählt, einen ledergesichtigen, sturen Mann namens Anselan. Ich habe sie ein paar Jahre später kennengelernt, und ich konnte nicht feststellen, wer von den beiden die Befehle erteilte. Ich glaube, Baraschelle war das auch nicht ganz klar.«
    »Nicht gerade angenehm«, murmelte Elayne. Drei Jahre in der... Halt! Baraschelle und Anselan? Das konnte doch wohl nicht das gleiche Paar sein, denn in der Legende wurde nichts davon erwähnt, daß Baraschelle eine Aes Sedai gewesen war. Doch andererseits hatte sie bereits zwei verschiedene Versionen gelesen, und Thom hatte eine dritte erzählt, und in allen hatte Baraschelle irgendeine langwierige und schwierige Aufgabe zu erledigen, um Anselans Liebe zu gewinnen. Zweitausend Jahre konnten eine Menge am Inhalt einer Legende ändern.
    »Nicht gerade angenehm«, stimmte Birgitte ihr zu, und mit einemmal wirkten ihre Augen in dem blassen Gesicht viel zu groß und unschuldig. »Ich denke, da du ja willst, daß ich dein schreckliches Geheimnis wahre, wirst du mich nicht so schinden wie einige Aes Sedai ihre Behüter. Es wäre nicht gerade angenehm, wenn du mich dazu brächtest, dein Geheimnis auszuplaudern, nur, um dir zu entkommen.«
    Instinktiv ruckte Elaynes Kinn nach oben. »Das klingt aber sehr nach einer Drohung. Ich mag Drohungen nicht, weder von dir noch von anderen. Wenn du glaubst...«
    Die Liegende packte sie am Arm und unterbrach sie. Ihr Griff war bereits deutlich kräftiger. Ihre Miene sagte eindeutig, daß es ihr leid tat. »Bitte. So habe ich es nicht gemeint. Gaidal behauptet, ich hätte einen Sinn für Humor wie ein Stein, den man in einen Schojakreis wirft.« Bei der Erwähnung von Gaidals Namen zog ein Schatten über ihr Gesicht, war aber sofort wieder verflogen. »Du hast mein Leben gerettet, Tochter-Erbin von Andor. Ich werde dein Geheimnis wahren und dir als Behüterin dienen. Und als deine Freundin, wenn du das annimmst.«
    »Ich werde stolz darauf sein, dich zur Freundin zu haben.« Ein Schojakreis? Sie würde ein andermal danach fragen. Birgitte war vielleicht nun kräftiger, brauchte aber Ruhe und keine Fragen. »Und als Behüterin.« Es schien, sie müsse tatsächlich die Grünen Ajah erwählen, denn von allem anderen abgesehen bot das die einzige Möglichkeit, Rand ebenfalls als Behüter an sich zu binden. Den Traum hatte sie noch ganz deutlich in Erinnerung, und sie hatte vor, ihn auf die eine oder andere Art von der Notwendigkeit dieser Bindung zu überzeugen. »Vielleicht könntest du dich bemühen, deinen Humor etwas... zurückzuhalten?«
    »Ich werde mich bemühen.« Birgitte sagte das so, als müsse sie versuchen, einen Berg anzuheben. »Aber wenn ich schon deine Behüterin bin, selbst im geheimen, werde ich dich schützen müssen. Du kannst ja kaum noch die Augen offenhalten. Es ist höchste Zeit, daß du schläfst.« Elaynes Kinn ruckte genauso schnell nach oben wie ihre Augenbrauen, aber Birgitte ließ ihr keine Gelegenheit zum Sprechen. »Unter anderem ist es die Aufgabe eines Behüters, es seiner - ihrer - Aes Sedai zu sagen, wenn sie sich selbst zu rücksichtslos vorantreibt. Und auch zur Vorsicht zu mahnen, wenn sie geradewegs in den Krater des Verderbens marschieren will. Und sie am Leben zu halten, damit sie tun kann, was sie vollbringen muß. Ich werde all das für dich tun. Fürchte nie eine Gefahr in deinem Rücken, wenn ich bei dir bin, Elayne.«
    Nun gut, sie brauchte wohl wirklich Schlaf, aber Birgitte noch mehr. Elayne dämmte den Lampenschein ein wenig und sorgte dafür, daß die Frau sich bequemer hinlegte und einschlief, allerdings erst, nachdem sie vor Birgittes Augen ein Kopfkissen und Decken zwischen den Betten auf den Boden gelegt hatte, um sich dort hinzulegen. Es hatte auch noch ein klein wenig Streit darum gegeben, wer auf dem Boden schlafen sollte, aber Birgitte war noch so schwach, daß Elayne keine große Mühe gehabt hatte, sie dazu zu bewegen, im Bett zu bleiben. Nun, nicht allzu viel Mühe jedenfalls. Wenigstens wurde Nynaeves leises Schnarchen nicht unterbrochen.
    Sie schlief allerdings nicht gleich ein, was immer sie Birgitte versprochen hatte. Die Frau konnte ja ihre Nase nicht außerhalb des Wagens zeigen, solange sie nichts zum Anziehen hatte, und sie war größer als Elayne und Nynaeve. So setzte sich Elayne zwischen die Betten und begann, den

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