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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sedai dazu zu bringen, Rand zu unterstützen, war wohl sehr gering, falls sie sich wirklich endgültig entschlossen hatten, ihn unter ihre Kontrolle zu bringen. Überhaupt keine Chance, wenn sie es realistisch beurteilte. Und doch... Und doch gab es da die Kunst, mit Hilfe der Macht zu heilen. In Cairhien konnte sie das nicht erlernen, aber hier... Keine zehn Schritt von ihr entfernt hakte Therva Maresis, eine schlanke Gelbe mit langer Nase, methodisch mit ihrer Feder Punkte auf einer Liste ab, die auf Pergament geschrieben war. Ein kahlköpfiger Behüter mit schwarzem Vollbart unterhielt sich im Stehen in der Nähe der Tür mit Nisao Dachen. Er überragte sie um mehr als Haupteslänge, obwohl er keineswegs größer als der Durchschnitt war. Dagdara Finchey, so stämmig wie der kräftigste Mann im Raum und größer als die meisten, sprach vor einem der feuerlosen Kamine zu einer Gruppe Novizinnen. Mit knappen Befehlen schickte sie eine nach der anderen mit Aufträgen los. Nisao und Dagdara gehörten auch zu den Gelben Ajah. Man erzählte sich, Dagdara, deren angegrautes Haar sie zu einer der ältesten Aes Sedai machte, verstünde mehr vom Heilen als zwei andere zusammengenommen. Wenn Nynaeve sich zu Rand begab, konnte sie nicht erwarten, viel Nützliches tun zu können. Sie würde ihn wahrscheinlich bestenfalls dabei beobachten können, wie er dem Wahnsinn verfiel. Wenn sie dagegen weitere Fortschritte im Heilen machte, könnte sie vielleicht ein Mittel finden, ihm diesen Weg zu ersparen. Es gab für ihren Geschmack viel zu viel, was die Aes Sedai einfach als hoffnungslos und unheilbar bezeichneten und deshalb auch gar nicht zu heilen versuchten.
    All das ging ihr durch den Kopf, während sie Elayne anblickte und sich wieder den Männern zuwandte. »Wir werden hierbleiben. Uno, wenn Ihr und die anderen zu Rand gehen wollt, dann seid Ihr frei, was mich betrifft. Ich fürchte, ich habe kein Geld mehr, um Euch zu unterstützen.« Das Gold, das die Aes Sedai an sich genommen hatten, wurde gebraucht, so, wie sie es gesagt hatten, aber sie konnte nicht anders, als schmerzerfüllt das Gesicht zu verziehen, wenn sie an die wenigen übriggebliebenen Silbermünzen in ihrer Börse dachte. Diese Männer waren ihr - und natürlich Elayne - aus den falschen Motiven heraus gefolgt, aber das machte ihre Verantwortung für sie nicht weniger schwerwiegend. Ihre Loyalität gehörte Rand. Sie hatten keinen Grund, sich an einem Kampf um die Weiße Burg zu beteiligen. Nach einem Blick auf das vergoldete Kästchen fügte sie zögernd hinzu: »Aber ich habe noch ein paar Dinge, die Ihr unterwegs verkaufen könntet.«
    »Ihr müßt auch gehen, Thom«, sagte Elayne. »Und Ihr, Juilin. Es hat doch keinen Zweck, hierzubleiben. Wir brauchen Euch hier nicht, aber Rand wird Euch benötigen.« Sie versuchte, Thom ihr Schmuckkästchen in die Hände zu drücken, aber er wies es zurück.
    Die drei Männer tauschten daraufhin Blicke, so irritierend, wie das für sie typisch war, und Uno ging sogar soweit, sein eines Auge zu rollen. Nynaeve glaubte zu verstehen, wie Juilin leise etwas knurrte wie, er habe ja gleich gesagt, sie würden sich auf stur stellen.
    »Vielleicht in ein paar Tagen«, sagte Thom.
    »Ein paar Tage«, pflichtete ihm Juilin bei.
    Uno nickte. »Ich könnte ein wenig Ruhe gebrauchen, wenn ich anschließend den halben Weg nach Cairhien vor den Behütern davonlaufen muß.«
    Nynaeve blickte sie so streng wie möglich an und zupfte absichtlich an ihrem Zopf. Elayne hatte das Kinn erhoben wie eh und je, und mit dem Blick aus ihren blauen Augen hätte man Eis zerkleinern können. Thom und die anderen mußten diese Anzeichen mittlerweile wohl erkennen. Man würde ihren Unsinn einfach nicht durchgehen lassen. »Falls Ihr glaubt, daß Ihr immer noch Rand al'Thors Befehl Folge leistet, uns zu beschützen...«, setzte Elayne in unterkühltem Tonfall an, während Nynaeve gleichzeitig zu poltern begann: »Ihr habt versprochen, zu tun, was man Euch sagt, und ich werde dafür sorgen...«
    »Das hat damit nichts zu tun«, unterbrach Thom die beiden. Mit einem knorrigen Finger strich er Elayne eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Überhaupt nichts. Kann ein humpelnder alter Mann etwa nicht ein wenig Ruhe verlangen?«
    »Um die Wahrheit zu sagen«, fügte Juilin hinzu, »bleibe ich lediglich hier, weil Thom mir noch Geld schuldet. Beim Würfeln gewonnen.«
    »Erwartet Ihr von uns, daß wir ausgerechnet Behütern zwanzig Pferde auf einmal stehlen, ohne

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