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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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herbei, der das wirklich gut spielt, so, wie man es in höheren Kreisen zu spielen pflegt.«
    Thoms buschige, weiße Augenbrauen zogen sich eng zusammen, fast wie die Unos, aber er wandte den Blick nicht von Bryne. »Ich wage vielleicht ein oder zwei Spielchen«, sagte er schließlich, »wenn ich den Einsatz kenne. Solange Euch klar ist, daß ich nicht vorhabe, für den Rest meines Lebens mit Euch zu spielen. Ich mag nicht mehr gern zu lange am gleichen Ort verweilen. Manchmal jucken mir die Füße.«
    »Solange sie Euch nicht gerade mitten in einem entscheidenden Spiel jucken«, stellte Bryne trocken fest. »Kommt mit mir, Ihr beiden. Und erwartet nicht zuviel Schlaf in nächster Zeit. In dieser Gegend muß alles vorgestern erledigt werden, außer den Dingen, die schon letzte Woche erledigt werden sollten.« Er schwieg einen Augenblick und sah Siuan an. »Meine Hemden waren heute keineswegs sauber genug.« Damit führte er Thom und Uno davon. Siuan blickte ihm hinterher und dann mit finsterer Miene auf Min. Die verzog das Gesicht und eilte in die gleiche Richtung wie Leane zuvor.
    Nynaeve verstand überhaupt nicht, was da zwischen Bryne und den Frauen vorging. Und die Frechheit dieser Männer regte sie auf: Sie glaubten anscheinend, einfach über ihren Kopf hinweg oder vor ihrer Nase über Dinge sprechen zu können, die sie nicht verstand. Jedenfalls zum großen Teil!
    »Gut, daß er keinen Diebfänger brauchen kann«, sagte Juilin. Er schielte aus dem Augenwinkel nach Siuan und schien sich in ihrer Gegenwart offensichtlich nicht wohl zu fühlen. Er war noch nicht über den Schreck hinweg, als er ihren Namen erfahren hatte. Nynaeve war nicht sicher, ob er wirklich begriffen hatte, daß sie einer Dämpfung unterzogen worden und keine Amyrlin mehr war. Bei ihr trat er auf jeden Fall nervös von einem Fuß auf den anderen. »Dann kann ich mich wenigstens gemütlich hinsetzen und mich unterhalten. Ich habe eine Menge Leute gesehen, die bestimmt bei einem Krug Bier auftauen.«
    »Er hat mich praktisch überhaupt nicht beachtet!« sagte Elayne in ungläubigem Staunen. »Es ist mir gleich, was für Streitigkeiten er mit meiner Mutter hat, aber er hat kein Recht... Nun, um Lord Gareth Bryne werde ich mich später kümmern. Ich muß mich mit Min unterhalten, Nynaeve.«
    Nynaeve wollte ihr folgen, als Elayne zum Korridor vor der Küche eilte, denn Min würde ihnen ein paar klare Antworten geben, aber Siuan packte sie mit eisernem Griff am Arm und hielt sie fest.
    Die Siuan Sanche, die vor diesen Aes Sedai demütig das Haupt gebeugt hatte, war nicht mehr. Hier trug niemand die Stola. Sie erhob nicht einmal die Stimme; das hatte sie nicht nötig. Sie fixierte Juilin mit einem Blick, der ihn fast aus der Haut fahren ließ. »Paßt gut auf, welche Fragen Ihr stellt, Diebfänger, sonst schlachtet Ihr euch vielleicht selbst, um auf dem Markt feilgeboten zu werden.« Der Blick aus den kalten blauen Augen erfaßte Birgitte und Marigan. Marigan verzog den Mund, als spüre sie einen schlechten Geschmack, und sogar Birgitte wirkte nervös. »Ihr zwei sucht eine Aufgenommene namens Theodrin und fragt sie nach Schlafplätzen für heute nacht. Diese Kinder sehen aus, als sollten sie längst im Bett liegen. Also, was ist? Bewegt Euch gefälligst!« Bevor die beiden noch einen Schritt getan hatten - und Birgitte war dabei genauso schnell, wenn nicht noch schneller als Marigan -, fuhr sie Nynaeve an: »Und Ihr, ich habe Fragen an Euch! Man hat Euch gesagt, Ihr solltet mir zur Verfügung stehen, und ich schlage vor, Ihr haltet Euch daran, falls Ihr wißt, was gut für Euch ist!«
    Es war, als sei sie in einen Wirbelwind geraten. Bevor Nynaeve wußte, wie ihr geschah, scheuchte Siuan sie eine wacklige Treppe mit einem zusammengenagelten Geländer aus ungestrichenen Latten hoch und einen Gang mit unebenem Fußboden entlang in eine winzige Kammer mit zwei engen Stockbetten, die an der Wand befestigt waren. Siuan nahm den einzigen Hocker und bedeutete ihr, sie solle sich auf das untere Bett setzen. Nynaeve entschloß sich allerdings, stehenzubleiben, wenn auch nur, um zu beweisen, daß sie sich nicht herumstoßen ließ. Sonst wies die Kammer nur wenige Einrichtungsgegenstände auf. Auf einem Waschtisch, bei dem man einen Ziegelstein unter ein Bein gelegt hatte, damit er nicht kippte, standen ein angeschlagener Wasserkrug und eine Schüssel. Ein paar Kleider hingen an Haken, und in einer Ecke lag etwas wie eine zusammengerollte Bettunterlage. Sie

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