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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war ja schon innerhalb eines Tages tief gesunken, aber Siuan war noch viel tiefer gesunken, als sie es sich jemals vorgestellt hatte. Sie glaubte nicht, von dieser Frau zu viele Schwierigkeiten erwarten zu dürfen. Obwohl Siuans Augen immer noch die selben waren.
    Siuan schnaubte. »Wie es Euch gefällt, Mädchen. Der Ring. Man muß dazu die Macht nicht einsetzen?«
    »Nein. Ihr habt doch gehört, wie ich Sheriam sagte... «
    »Jeder kann ihn benützen? Auch eine Frau, die mit der Macht nicht umgehen kann? Auch ein Mann?«
    »Möglicherweise auch ein Mann.« Ter'Angreal, die keinen Gebrauch der Macht verlangten, funktionierten gewöhnlich sowohl bei Frauen wie auch bei Männern.
    »Eine Frau auf jeden Fall.«
    »Dann werdet Ihr mir beibringen, wie man ihn benützt.«
    Nynaeve hob eine Augenbraue. Das konnte vielleicht ein Druckmittel sein, um zu bekommen, was sie wollte. Falls nicht, hatte sie noch eines zur Verfügung. Vielleicht. »Wissen sie denn davon, was ihr vorhabt? Sie haben doch nur davon gesprochen, ich solle ihnen zeigen, wie er funktioniert. Von Euch war nie die Rede.«
    »Sie wissen es nicht.« Siuan machte keineswegs einen angeschlagenen Eindruck. Sie lächelte sogar, wenn auch nicht gerade freundlich. »Und sie werden es nicht erfahren. Sonst erfahren sie nämlich auch, daß Elayne und Ihr euch als vollwertige Schwestern ausgegeben habt, seit Ihr Tar Valon verlassen habt. Moiraine mag das ja bei Egwene durchgehen lassen. Falls sie es allerdings nicht auch versucht hat, will ich keine Seilschlinge mehr von einem Schifferknoten unterscheiden können. Aber Sheriam und Carlinya und...? Bevor sie mit Eurer Bestrafung fertig sind, werdet Ihr quieken wie ein Ferkel! Lange vorher schon.«
    »Das ist lächerlich.« Nynaeve wurde bewußt, daß sie auf der Bettkante saß. Sie erinnerte sich überhaupt nicht daran, daß sie sich hingesetzt hatte. Thom und Juilin würden den Mund halten. Sonst wußte niemand davon. Sie mußte unbedingt mit Elayne sprechen. »Wir haben nichts dergleichen behauptet.«
    »Lügt mich nicht an, Mädchen. Falls ich eine Bestätigung brauchte, hat Euer Blick mir die geliefert. Euer Magen flattert ganz ordentlich, oder?«
    Allerdings war der ins Flattern gekommen. »Natürlich nicht. Wenn ich Euch etwas beibringe, dann nur, weil ich es will.« Sie würde sich von dieser Frau nicht herumstoßen lassen. Der letzte Rest von Mitleid war wie weggeblasen. »Falls ich es tue, will ich etwas dafür haben. Ich will Euch und Leane untersuchen. Ich will wissen, ob man die Folgen einer Dämpfung rückgängig machen kann.«
    »Kann man nicht«, behauptete Siuan entschieden. »Jetzt... «
    »Man sollte eigentlich alles heilen können bis auf den Tod.«
    »›Sollte‹ heißt nicht ›kann‹, Mädchen. Man hat Leane und mir versprochen, daß man uns in Ruhe läßt. Sprecht mit Faolain oder mit Emara, wenn Ihr wissen wollt, was mit einer geschieht, die uns belästigt. Sie waren nicht die ersten und nicht die schlimmsten, aber sie haben am längsten geweint.«
    Ihr anderes Druckmittel. Sie wäre beinahe in Panik geraten und hätte es vergessen. Falls es überhaupt existierte. Ein Blick nur. »Was würde Sheriam sagen, wenn sie wüßte, daß Ihr und Leane keineswegs so böse aufeinander seid, daß Ihr euch gegenseitig die Haare ausreißen möchtet?« Siuan blickte sie nur an. »Sie glauben, Ihr wärt nun gezähmt, ja? Je schneller Ihr auf eine losgeht, die nicht zurückschlagen kann, desto eher werden sie es als Beweis dafür ansehen, wenn ihr schon springt kaum, daß eine Aes Sedai hustet. Reichte es, ein bißchen die Duckmäuser zu spielen, um sie vergessen zu machen, daß Ihr beiden viele Jahre lang Hand in Hand gearbeitet habt? Oder habt Ihr sie davon überzeugen können, daß die Dämpfung alles an Euch verändert habe und nicht bloß Euer Gesicht? Wenn sie herausfinden, daß Ihr hinter ihrem Rücken intrigiert und sie manipuliert, dann werdet Ihr lauter quieken als irgendein Ferkel.« Die andere zuckte mit keiner Wimper. Siuan würde die Beherrschung bestimmt nicht verlieren und irgend etwas entschlüpfen lassen; etwas zugeben. Und doch hatte etwas in diesem kurzen Blick gelegen, den Nynaeve beobachtet hatte, da war sie sicher. »Ich will Euch - und Leane - untersuchen, wann immer ich möchte. Und Logain.« Vielleicht konnte sie auch in seinem Fall einiges feststellen. Männer waren anders, und so wäre es, als betrachte sie ein Problem aus anderem Blickwinkel. Nicht, daß sie ihn heilen würde, und

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